Vom Bromlebee zum Bromptosaurus (eine Verwandlung in 3 Akten)

H

herbienaut

Guest
Wie der Bromptosaurus (rex) in die Welt kam…

Seit Jahrzehnten bin ich begeisterter Brompton-Faltradfahrer und bin bislang bestimmt schon mehr als 70.000 km quer durch die Lande gefahren, meist als Pendler vom Heimatort oder Arbeit und zurück, z.T. in Verbindung mit Bus, Zug, Nahverkehr, oder auf ausgedehnte Urlaubsreisen. Aber schon lange wollte ich mein Pendler-Brompton für Langstreckenfahrten optimieren, vor allem, wenn man auf Straßen und Radwegen unterwegs ist, die definitiv NICHT für ungefederte 16-Zoll-Rädchen gebaut worden sind. Mit dieser Laufradgröße, den Bremsen und ohne optimale Federung, das ganze bei (Pedelec)-Geschwindigkeiten um die 27 kmh , eine rechte Plage.
Daher die Idee zum (Neu)-Umbau. Und wenn man schon einmal dabei ist... darf es eben auch das eine oder andere mehr sein.

Phase 1: Umbau meines Standard-Brompton zum 16-Zoll Brompton mit Big-Apple-Bereifung, 8-Gang-Alfine-Nabe, Scheibenbremsen und Motor, genannt Bromblebee (weil der Motor wie eine Hummel = bumblebee summte), durch Ben Cooper, Fa. Cinetics, Glasgow,
Motorisierung durch ebike-solution, Heidelberg:


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Insgesamt ein schönes Rad, es war mir aber irgendwie zu schwer... daher ein erster, weiterer Umbau mit dem bedeutend leichteren velospeeder-Motor (Phase 2, siehe nachfolgenden Antwort-Faden)
 

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Phase 2: Motorwechsel auf das Velospeeder-System (Fa. velogical, Köln):

Der Velospeeder-Einbau ins Brompton ist normalerweise unproblematisch, allein mein "bromptonautisches Custombike" mit den kleineren 16 Zoll Felgen, den dickeren Big-Apple-Reifen und den Scheibenbremsen bescherten Peter und Ogando aus dem Velogical-Team so einige Sorgenfalten und graue Haare, bis alles angefertigt, angepasst und funktionsfähig war: So musste die Alfine gegen eine andere Alfine-36-Zoll-Version ausgetauscht werden, die verbauten 16 Zoll-Felgen waren nicht richtig konfektioniert und passten dann plötzlich nicht mehr zu der neuen 36-Loch-Alfine und mussten gegen breitere BMX-Felgen ausgetauscht werden. Sogar die Speichen wurden extra angefertigt. Dazu kamen noch diverse Anpassungsprobleme zwischen dem Ben-Cooper-Edelstahl (!) -Hinterbau und dem Junik-Gepäckträger-Motorhaltesystem. Aber zu guter Letzt waren wir alle zufrieden mit dem Ergebnis und brummte ich ab sofort mit meinem "speedy-bumblebee" Brompton durch die Lande und über Stock und Stein. Das Gewicht liegt bei gerade mal 250g pro Motörchen, dazu der Akku, macht zusammen unschlagbare ca. 2,5Kg. :)

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Leider war ich immer noch nicht zufrieden mit meinem grünrotem velospeeder-Bromblebee. Ich konnte gar nicht sagen, warum es so war, ich wurde einfach nicht warm damit. Irgendwie waren die 16 Zoll Räder zu klein (die kleiner waren als die originalen Brompton-16-Zoller), "mein" Körper-Schwerpunkt war (mir) zu hoch im Vergleich zu kleinen Rädern, nein, ich mochte es einfach nicht, diese Liebe war nicht beständig, es musste weg. Somit verkaufte ich es einfach ...

…was dann zu Phase 3 führte…

 
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... dem hier gezeigtem Bromptosaurus (rex) (noch als „früher Erlkönig“ in Roh…)

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Der Ingenieur-Konstrukteur und Rahmenbauer Ingo Kollibay aus Hildesheim (ConferenceBike) erdachte und konstruierte und zersägte und zerlegte einen zuvor erlegten originalen Brompton-Rahmen und verlängerte alle möglichen Rohre und Teile, lötete und schmiedete und Juliane Neuß (Brompton-Päpstin aus Clausthal- Zellerfeld) fügte dann alles wunderbar zusammen, so dass am Ende ein völlig neues Brompton in alter
Gewand-Ästhetik entstand.

Ein Brompton in XXL, wie das "normale" faltbar, aber mit 100er Gabel, 20" -Laufrädern und Big-Apple-Reifen in 50/55er Breite, Magura-Bremsen, 8-Gang-Alfine-Nabenschaltung, einem 250W-Vorderradmotor und (als Clou) sogar einen richtigen Lowriderbügel (ich liebe Vorderradtaschen) und nach einem ersten Versuch mit -zwar funktionierendem, aber ästhetisch unschönem Standard-Lowrider-System- habe ich nunmehr einen Lowriderbügel vom r+m-Birdy-Faltrad verbaut, der so klein ist, dass er überhaupt nicht mehr auffällt, an dem aber die Packtaschen wunderbar befestigt werden können.

Fahrtechnisch ein Traum auf Schienen und wie ein Wechsel vom Pony zum Kreuzritter-Schlachtroß ... Passend dazu (und als Reminiszenz an Don Quichottes Mähre Rosinante) bekam der Bromptosaurus nicht nur einen Mad-Max-Rat-Bike-Rost-Finish verpasst, sondern auch den Namen „Rostinante:) .

Gewicht: Bromptosaurus: 17kg, Motor/Controller/Kabel: 3kg, 500Wh-Akku: 2,5kg, Gesamtgewicht: 22,5kg.

Er ist schwer geraten, keine Frage, aber nicht zu schwer, um es nicht doch in Zug und Bus zu heben. Insgesamt eine grundlegende Funktions-Verschiebung vom originären Pendlerrad im Asphalt-Stadt-Betrieb (dafür habe ich mein Titanium-Leichtgewicht) zum Überland- und Weltreise-Rad und damit perfekt für schlechte Kopfstein-und Geröll-Wegstrecken, ohne aber auf den Brompton-genialen Faltvorgang verzichten zu müssen... Well done Juliane und Ingo!

Für breitere Lasten wie Zeltgestänge, Brennholz etc. kann man zudem den originalen Brompton-Taschenhalter benutzen. Das "BUMM Ixon SPACE" Akku-Frontlicht (bestehend aus zwei je 150 Lux Exemplaren) macht die Nacht zum Tage, hinten werkelt die LED-Light-Skin Sattelstütze in Zusammenarbeit mit einem normalen Batterie-Rücklicht... max. Reichweite (mit zwei 500 Wh Akkus, ca. 150 km).

Als Fahrradhelm benutze ich übrigens den "COROS-LINX", der sich per Blauzahn mit dem Smartphone verbinden und mir die Navi-Ansagen in neuester "open-ear Bone Conduction-Technologie" ins Ohr säuseln (oder schreien) und bei einem Unfall sogar einen Notruf mit genauen Standortangaben absetzen kann.

Darangehängt noch einen (Koffer)-Anhänger „Samsonite Spinner Cosmolite“ (86cm x 58cm x 36cm, Gewicht: 7,1kg, dahinein passt übrigens ein normales Brompton, siehe Anhänger-Faden) und die Weltreise kann beginnen…

Seit Fertigstellung Ende April 2019 und nunmehr ca. 17500 zurückgelegten Kilometern ging Rostinantes rostige Patina eine innige Verbindung mit dem sandigen Staub der Landstraße ein. Eindeutig kein Vitrinen-Austellungsstück, sondern gelebter Alltag...

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