Verlusttypen: Beschichtung <-> Lack?

bromptix

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Eben habe ich mein so gut wie neues graues Brompton P von 2022 (gelaufene km 2-ziffrig- Foto1) mit meinem raw laquer H6 von 2012 ( gelaufene km 4-ziffrig- Foto 2) am Scharnier am Hauptrohr verglichen. Gleiche Stelle, krass unterschiedliches Verhalten bzgl Verlust von Beschichtung oder Lack.

1p4 Kopie.jpg
2p6 Kopie.jpg
Zu Foto1. Beim P ist jetzt schon Abplatzung zu vermerken. Flächig jeweils in einem Stück abgedrückt. Die abgeschobenen Flächen hängen zunächst wie eine Haut am Rest, haften aber nicht mehr am Metall. Unten ist das so, oben schon ab, das lose Stück.

Deutung: Haftung am Untergrund schlechter, eher typisch für Beschichtung.



Zu Foto 2. Beim H6 raw lacquer findet stattdessen Abrieb statt, nach und nach allmählich abgeschmirgelt, bis auch da das Metall erreicht ist.

Deutung: Haftung am Untergrund viel besser, eher typisch für Lack.



Diese zweite Variante ist mir wesentlich sympathischer, obwohl sie im Gegensatz zum gängigen Urteil der Silberrücken/ Alphatiere (??) „raw lacquer ist schlechter/kurzlebiger “ steht.

Variante 1, erkennbar an der scharfen Grenze zwischen verlustiger und vorhandener Farbe scheint mit typisch zu sein für farbige Bromptons.


Letztlich ist vorab nicht klar, von welchem Typ Verlust man betroffen ist beim eigenen Brompton. Abplatzung, Abrieb oder Mischtyp?

Hier bei diesen beiden Bromptons verursacht das Klemm-U die beiden krass unterschiedlichen Phänomene. Gibt es den Mischtyp überhaupt?

Uli
 
Moin Uli,
ich denke, das liegt auch sehr an der Schichtdicke des Lackes bzw. der Pulverung - die ist bei aktuellen Modell (Lack oder Pulver...?) sichtbar erheblich dicker. Ergo muss das Klemmstück auch mehr Material "beiseite schieben". Der "Mischtyp" wäre wohl fließend, da die Schichtdicken dort wohl je nach Lack- bzw. Pulverart variieren können.
(Weil es wohl viele Reklamationen - vor allem im asiatischen Raum - dazu gab, hat Brompton diese Lackabschabungen in irgendeiner Doku bzw. Anleitung als normal abgebildet)

Carsten
 
Ich würde nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Ausführung und Qualität von Lackierung und Beschichtung über den langen Zeitraum der Produktion stets gleich geblieben sind.
 
Diese zweite Variante ist mir wesentlich sympathischer, obwohl sie im Gegensatz zum gängigen Urteil der Silberrücken/ Alphatiere (??) „raw lacquer ist schlechter/kurzlebiger “ steht.
Als Alphatier würde ich mich nicht bezeichnen, aber die Aussage treffe ich in ähnlicher Form durchaus. Schlicht deswegen, weil RAW eine relativ dünne Schicht auf dem nackten Stahl ist und die normale Pulverbeschichtung deutlich dicker ist (und vor der Umstellung auf matte Beschichtung 2009) ernorm schlagzäh war. Zudem wirst Du bei fast jedem älteren Raw-Modell feststellen, dass es sich stellenweise farblich verändert hat (was nicht schlimm ist) aber auch, dass es unter dem Raw rund um die Lötstellen oft braune Bereiche gibt, die eventuell von Flußmittelresten o.ä. kommen. Sieht nicht sehr schön aus und einige Raws hatten fette Korrosionsprobleme. Brompton hat wohl nicht ohne Grund die Raw-Lackierung für einige Jahre aus dem Programm genommen rund um 2010.
Über die Jahre unterscheiden sich die Raws sehr deutlich und wie sich die neueren Black/Blue/Flame Laquer verhalten auf lange Sicht weiss auch noch keiner. In der Summe ist es denke ich hochwertiger geworden und mein eigenes 2015er Raw macht bislang keine Probleme.
Andererseits: Auf ich glaube reddit habe ich vor einiger Zeit Bilder eines Black Laquer Rades gesehen, dessen Besitzer vollkommen zu Recht erschüttert war, weil es schon nach allerkürzester Zeit fette Probleme mit Rost hatte an Hinterbau und Tretlager, die eher an einen Alfa Romeo der 70er Jahre erinnerten...

Raw ist schön, wer maximale Robustheit haben will sollte eher eine andere Variante wählen.
 
Die Beiträge machen die Komplexität des Themas deutlich. Und weil ich nicht so viele Bromptons zwischen die Finger bekomme, ist es für mich chancenlos, irgendwelche Regeln zur Haltbarkeit Lack oder Beschichtung im Brompton-Zoo abzulesen. Uli
 
Ich würde nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Ausführung und Qualität von Lackierung und Beschichtung über den langen Zeitraum der Produktion stets gleich geblieben sind.
Sind sie auch nicht. Bei den "normalen" Farben hat sich aber überschaubar wenig geändert: 2009 wurde von glänzend auf matt umgestellt, pulverbeschichtet wurde von Anfang an. Von wenigen Farben in den 80ern und 90er wurde in den 2000ern auf eine wechselnde Schar an Buntigkeit umgestellt. Probleme Lackhalber gab es früher am ehesten mit silber, die anderen glänzenden Beschichtungen waren sehr robust und schlagzäh.

Die matten Beschichtungen hingegen sind deutlich weniger robust, hier kann man schnell eine Macke bis auf's Metall reinhauen.
Kurz nach dem Umzug in die neue Fabrik holte Brompton die Pulverei in die eigene Fabrik, bis dahin hatte sie von Beginn an die gleiche Firma in Wales gemacht. Ergebnis des Reinholens sind diverse neue Raw-Töne, eine Flut von andersfarbigen Sondermodellen - und bei normalen offenbar in höherem Ausmaß Probleme mit der Beschichtung. In den UK-Foren wurden da in den vergangenen Jahren mehrere Beispiele diskutiert, die gar nicht schön waren. Offenbar gibt es zwischendurch immer mal wieder deutliche Qualitätsschwankungen und Räder, bei denen z.B. rund um die Sattelklemme der Lack mehr oder weniger direkt nach Kauf sich massiv löst. Aber natürlich ist die Majorität der Räder offenbar problemlos.

Bei der Beschichtung würde ich tatsächlich sagen: In Sachen Haltbarkeit war früher (bis 2008) alles besser am Brommi.
 
Sind sie auch nicht. Bei den "normalen" Farben hat sich aber überschaubar wenig geändert: 2009 wurde von glänzend auf matt umgestellt, pulverbeschichtet wurde von Anfang an. Von wenigen Farben in den 80ern und 90er wurde in den 2000ern auf eine wechselnde Schar an Buntigkeit umgestellt. Probleme Lackhalber gab es früher am ehesten mit silber, die anderen glänzenden Beschichtungen waren sehr robust und schlagzäh.

Die matten Beschichtungen hingegen sind deutlich weniger robust, hier kann man schnell eine Macke bis auf's Metall reinhauen.
Kurz nach dem Umzug in die neue Fabrik holte Brompton die Pulverei in die eigene Fabrik, bis dahin hatte sie von Beginn an die gleiche Firma in Wales gemacht. Ergebnis des Reinholens sind diverse neue Raw-Töne, eine Flut von andersfarbigen Sondermodellen - und bei normalen offenbar in höherem Ausmaß Probleme mit der Beschichtung. In den UK-Foren wurden da in den vergangenen Jahren mehrere Beispiele diskutiert, die gar nicht schön waren. Offenbar gibt es zwischendurch immer mal wieder deutliche Qualitätsschwankungen und Räder, bei denen z.B. rund um die Sattelklemme der Lack mehr oder weniger direkt nach Kauf sich massiv löst. Aber natürlich ist die Majorität der Räder offenbar problemlos.

Bei der Beschichtung würde ich tatsächlich sagen: In Sachen Haltbarkeit war früher (bis 2008) alles besser am Brommi.
..kann ich bestätigen. Meine bisher gefahrenen Räder sind bis auf 2 Exemplare alle bis Bj. 2008. Die beiden matt gepulverten sind deutlich anfälliger gegen Kratzer oder Abrieb.
 
Außerdem hatten die frühen Bromptons (ich schätze bis 2004, weiß ich aber nicht genau) unter dem Lack eine galvanische Verzinkung. Wenn dort mal Lackschäden auftraten, konnte man die leicht goldenen Schicht sehen. Das war natürlich schon mega aufwändig und wahrscheinlich den Seglern geschuldet, die als erstes als Käufer angepeilt waren.

Juliane
 
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