Tagesausflug Klausenpass (Klausen Monument) 2023

Tipsi

wohnt im Forum
Tagesausflug Klausenpass (Klausen Monument 2023)

Links/Verweise hüpfen auf …
Veloland.ch (Karte)
Swiss Geoportal (Karte)
Quäldich.de (Pässebeschreibungen)
Klausen Monument (Organisiert den autofreien Anlass über den Klausenpass)



Brompton
P-Lenker, 12 Gänge (46er Kettenblatt, Mountain Drive, SRAM 13er/15er Ritzel), Schutzbleche, Gepäckträger, SON Nabendynamo (P12RD), Schwalbe Marathon



Taschen
Touring Pannier (Vorgängermodell der T-Bag) mit 0815-Gegenständen für die Übernachtung und Borough Rolltop Bag L (Nachfolgetasche der T-Bag) mit allem, was ich für die Passfahrt brauchte.

Gewicht Gepäck: Keine Ahnung, habe es nicht gewogen



Höhenmessung
Barometrisch, Abweichung …
… auf dem Klausenpass: -58hm



Bilder
Diesmal habe ich wenige Bilder aufgenommen. Wer mehr sehen möchte:
 
Zuletzt bearbeitet:
Anreise am Samstag ...
... war eigentlich nichts besonderes. Aber ich habe festgestellt, dass einerseits weder auf der Hin- wie auf der Rückreise keine Rollstuhlpersonen oder so den selben Zug benutzten und andererseits in der Rollstuhlabteilung viel Beinfreiheit herrscht.

Zwischen Schwanden und Linthal wurde wegen den Gleisarbeiten ein Bahnersatz-Doppelstockbus eingesetzt. Bei der Haltestelle Linthal Braunwaldbahn dachte ich, ich wäre im falschen Film: Die Leute, welche da raus mussten, brachten es nicht fertig, zügig hintereinander auszusteigen. Nein, ich hatte das Gefühl, dass jede Person wartete mit aufstehen, bis die vordere Person bei der Türe stand.

Als dann endlich die zweitletzte Person aus dem Bus trat, stand eine Frau mit ihrem Hund auf. In dem Moment schlossen sich die Türen und der Bus nahm wieder langsam Fahrt auf. Die Frau musste zum Fahrer rufen, dass sie noch aussteigen müsse, der Bus hielt wieder an und musste die Türe öffnen.
 
Linthal-Klausenpass-Linthal
10. September 2023 / Strecke: 47km / Höhenmeter: 1280m

Um 11:00 Uhr startete ich wieder einmal von meiner Lieblingsvelotourbegleiterin, welche leider nicht an diesem Anlass teilnehmen konnte. Ich rollte nicht zum Bahnhof runter, wo eigentlich der offizielle Startpunkt wäre, sondern die Hauptstrasse runter bis zur Pizzaria (Punkt 662), denn da beginnt die Klausenpassstrasse. Bald trat mir eine bekannte Szene vor die Augen:

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Als ich dann unterwegs eine meiner Pausen machte, rollten zwei Kinder mit ihrer Mutter heran. Sie mussten die Fahrbahn überqueren, damit sie auch auf dem Plätzchen eine Pause tätigen konnten. Die beiden Kinder waren schon auf der anderen Seite der Fahrbahn, als die Mutter einbog und noch auf der Strasse den Fuss nicht aus dem Klickpedal ausklicken konnte. Sie stürzte auf die Seite und landete kurz vor dem Strassenrand auf dem Asphalt. Glücklicherweise hatte sie sich nicht verletzt, aber auf der Fahrbahn schossen bereits die ersten Velos vom Pass oben heran, die zum Glück ihr ausweichen konnten. Die Frau konnte endlich den Fuss vom Pedal befreien und so die Strasse schnell verlassen.

Ich rollte wieder bergauf, liess ein zwei Kurven hinter mir, als ein vorbeifahrender Rennveloherr mir das Angebot unterbreitete, die Federung am Brompton härter zu stellen. Ich bedankte mich bei ihm und erklärte, dass es nicht mehr härter ginge.

Kurz vor dem Urnerboden, wo die Strasse nicht mehr steil war, begann eine Baustelle. In diesem Abschnitt musste ich die Geschwindigkeit etwas reduzieren, da die Strasse "aufgeraut" war. Bei einem ungefederten Velo oder dem Brompton wird man auf diesem Abschnitt leicht durchgeschüttelt.

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Teilstrecke: 10.2km
Höhenmeter: 624hm (1290)
Geschw. Ø: 6.54km/h
Steigung Ø: 5% Max: 10%
Trittfrequenz Ø: 77U/min
Herzfrequenz Ø: 151 Schläge/min
Reine Fahrzeit: 1:33h

Dann, es war kurz nach dem Anfang des Urnerbodens, stand ich vor einem Schild und musste schmunzeln:

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Tja, Street Parade kann auch anders intepretiert werden und oha, da hatten die Kühe sogar Hörner. Nach der Pause bei der Käserei rollte ich wieder weiter und bald begann die Strasse wieder steiler zu werden.

Teilstrecke: 5.6km
Höhenmeter: 90hm
Geschw. Ø: 14.15km/h
Steigung Ø: 2% Max: 5%
Trittfrequenz Ø: 81U/min
Herzfrequenz Ø: 146 Schläge/min
Reine Fahrzeit: 0:25h

Bei der zweiten 180°-Kurve rief ein entgegenkommender Velofahrer "Brompton forever" zu, was dazu führte, dass meine Mundwinkel nach oben gingen.

Als ein wenig später jemand sagte: "In der Tasche ist sicher der grosse Akku drin", musste ich natürlich antworten, "Nene, da sind nur die Utensilien für den Biomotor verstaut." Von wegen Biomotor: Bei der Strassenkurve in der Chlus machte ich eine Pause, wobei dies ein ca. 70 Jahre alter Mann auch tat. Wir unterhielten uns ein wenig über das Velofahren und mein Brompoten, als seine Partnerin mit ihrem Velo auch bei uns eintraf. Ihr Mann machte sie auf den Brunnen ein paar Meter unter uns aufmerksam. Seine Partnerin rollte runter und füllte ihre Flasche wieder auf. Ich verabschiedete mich von ihm und kroch wieder den Berg hinauf. Ein wenig später überholte mich seine Partnerin und etwa zwei Minuten später der ältere Herr. Beide mit reinem Biomotor. Wo ist blos meine Kondition geblieben, wo?!

Nach den Kurven von Vorfrutt wurde ich wieder einmal von einer älteren Frau überholt (ich hatte mich ja langsam daran gewöhnt, immer überholt zu werden), schaute sie mich und das Brompton an und meinte: "Dich kenne ich doch vom letzten Jahr." Ich bestätigte dies, konnte mich allerdings nicht an diese Frau erinnern. Ich frage mich langsam nicht nur, wo ist meine Kondition geblieben, sondern auch, ob mein Gedächtnis gleich neben an liegt.

Dann kurz vor dem Pass schoss ein blaues Brompton an einem Velofahrer und mir vorbei. Es reichte leider nur für eine kurze Begrüssung und schon hatte sich die balue Farbe in einen immer kleineren blauen Punkt verwandelt. Da fragte ich mich in diesem Moment, ob das ein Forumskollege war oder nicht.

Als ich endlich um 15:45 Uhr oben auf dem Pass ankam, hörte ich einen Mann sagen: "Den musst Du photographieren." "Wen", war die Frage eines anderen Mannes. "Na den da", und er zeigte auf mich. Zum Glück musste ich keine Scheinanfahrt unternehmen und so wurde ich im Stehen mit dem Brommie abgelichtet. Anschliessend schoss ich ein Photo dieser Männergruppe, damit alle Teilnehmer auf dem Gruppenbild zu sehen waren.

Danach zog es mich weiter zum Passschild für das obligate Passschildphoto.

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Teilstrecke: 7.96km
Höhenmeter: 568hm
Geschw. Ø: 5.45km/h
Steigung Ø: 5% Max: 8%
Trittfrequenz Ø: 76U/min
Herzfrequenz Ø: 156 Schläge/min
Reine Fahrzeit: 1:28h


Total Bergfahrt:
Bergstrecke: 23.70km
Höhenmeter: 1280hm
Geschw. Ø: 6.95km/h
Steigung Ø: 5% Max: 10%
Trittfrequenz Ø: 77U/min
Herzfrequenz Ø: 152 Schläge/min
Reine Fahrzeit: 3:25h
Zeit mit Pausen: 4:45h

Leider blieb ich nicht all zu lange auf dem Pass, denn ab 16:00 Uhr würde die Strasse wieder für den Motorenverkehr freigegeben werden. Schnell zog ich mir einen Pullover über den Kopf, rollte dann mit einem Lächeln im Gesicht die Passstrasse runter, als ich nach der ersten Kurve den Lastenradfahrer vom letzten Jahr antraf. Energie hatte er noch genug im Akku, da er nun auf seiner Ladefläche ein Solarpanel installiert hatte. Somit musste ich diesmal ihm nicht meine Ovoriegel spenden.

Bedauerlicherweise war es dann auf dem Urnerboden fertig mit der Ruhe: Der Motorenverkehr hat begonnen und hat sich zahlenmässig gegenüber letztes Jahr massiv erhöht. Gegen Ende des Urnerbodens überquerte plötzlich eine Kuh die Strasse. Die Herde war nicht eingezäunt und so konnten die Kühe die Weide wechseln, wenn das Gras auf dieser Seite nicht mehr so sehr schmeckt. Das witzige war, dass die zweite Kuh am Strassenrand wartete, bis der herannahende Töfffahrer anhielt (ich stand ja bereits schon) und erst dann überquerte sie die Strasse. Was mich allerdings verwunderte war, dass mir nirgends ein Warnschild aufgefallen war, wo vor freilaufenden Tieren wie Kühe oder so gewarnt wurde.

Nach dem Urnerboden ging es wieder schneller abwärts. Die Fahrt war herrlich und das Lächeln in meinem Gesicht wurde wieder breiter. Doch dann plötzlich wurde ich langsamer, als ob irgendetwas mich bremsen würde. Daraufhin schaute ich dann zu meinen Händen und sah ungläubig, wie diese die Bremsen zogen. Das Lächeln in meinem Gesicht verschwand, denn ich gab ja diesen Befehl nicht. "Verkrampfen sich meine Finger? Hätte ich das wie andere Leute verhindern können, wenn ich Magnesium geschluckt hätte?", dachte ich mir. Meine Hände zogen immer noch die Bremsen, als ich mich leicht und mit sehr geringer Geschwindigkeit in die Kurve legte. Als ich die Kurve verliess, liessen meine Hände die Bremsen los und ich hätte wieder runterrauschen können. Stattdessen zog ich diesmal bewusst die Bremsen und hielt am Strassenrand an.

"Was soll das?", rief ich fragend aus. "Das kann doch nicht sein, dass meine Hände selbstständig die Bremse ziehen!" "Ne, eigentlich nicht. Das war ich", sprach meine innere Stimme. "Hä, du kannst doch nicht einfach meinen Hände übernehmen", schnauzte ich sie an. "Doch, das kann ich. Wenn Du mit mir auf den Asphalt stürzt, dann bereitet mir das auch schmerzen, nicht nur dir. Und zieh endlich Deinen Pullover aus, mir ist es nämlich auch heiss." - "Schnauze!"

Auf der letzten langen Strecke machte ich endlich mal Bilder von den alten Tunneleingängen, welche zugebrettert wurden. Hier der obere Eingang vom 2. Tunnel (auf der Karte beim roten Punkt):

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Um ein Bild vom unteren Tunneleingang zu schiessen, musste ich nach der Kurve vor dem Ende des neuen Tunnels rechts rausfahren. Und hier der untere Eingang vom 1. Tunnel:

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Als ich mich wieder auf den Sattel schwang, wurde mir bewusst, dass diese Stelle direkt nach der Tunnelkurve für den heranrollenden Verkehr sehr unübersichtlich war. Somit wartete ich, bis ich vom Tunnel her keinen Motor mehr hörte (ich hoffte, es würde nicht noch ein Velofahrer leise aus dem Tunnel schiessen) pedalierte dann auf die Strasse und beschleunigte sehr schnell auf ca. 35km/h. Ein wenig später befand ich mich hinter dem Heck des letzten Wagens, da beim vordersten die Bremsleuchten mehr oder weniger auf Dauerleuchten eingestellt waren. Erst bei dem Kopfsteinpflsterabschnitt, wo es mir fast das Gebiss aus dem Mund schüttelte, waren die vier Autos schneller wie ich.

Und hier unten in Linthal dachte ich, dass ich auf meine innere Stimme hätte hören sollen: "Und zieh endlich Deinen Pullover aus..."


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Gesammte Tour
Strecke: 47.20km
Höhenmeter: 1280hm
Geschw. Ø: 11.09km/h
Steigung Ø: 5% Max: 10%
Trittfrequenz Ø: 77U/min
Herzfrequenz Ø: 146 Schläge/min
Reine Fahrzeit: 4:16h
 
Zuletzt bearbeitet:
Schöner Bericht. Vielen Dank. In meiner frühesten Jugend bin ich furchtlos mit meinem Graziella Faltrad und Duomaticnabe den Klausen Richtung Linthal runtergerauscht. Heute merke ich, dass nicht nur die Hände sondern vor allem die Felgen durch das Bremsen an ihre Grenzen kommen.
 
Beim Runterfahren merke ich auch immer wieder, dass ich in jüngeren Jahren mutiger war. Seit dem Sturz (Link 1, Link 2) vom letzten Jahr auf dieser Passstrasse fahre ich die Kurven weitaus weniger schnell als früher durch.

Aber bei solchen Abfahrten können die Felgenabkühlpausen auch für das Geniessen der schönen Aussicht, das Betrachten der Natur in unmittelbarer Nähe, fürs Photographieren oder auch für einen kurzen Snack benutzt werden.

Griessli
Tipsi
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr schöner Bericht! Habe schon gedacht, dass ich der einzige war, der mit dem Brompton am Monument teilgenommen habe. Bin schon um 10:00 Uhr in Linthal losgefahren und dann auf der anderen Seite nach Altdorf runter - sonst hätten wir uns irgendwann gesehen ;). Bei mir P-Line mit H&H Doppelkettenblatt 50/33. Der Klausen ist ja nicht besonders steil ..
 

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