So, nun ist es auch mir passiert: Ich bin bei einem Kauf bei Kleinanzeigen.de über's Ohr gezogen worden.
Vorab: Das ist zwar ärgerlich, aber der Schaden ist doch überschaubar (sprich: ich werde ihn verkraften) und entstehen konnte er nur, weil ich durchaus sehenden Auges einige deutliche Warnhinweise ignoriert habe, nicht zuletzt aus purer Neugier. Ich habe die Möglichkeit des Schadens sozusagen bewusst in Kauf genommen, gezockt und zur Abwechslung mal verloren. Muss man wohl sportlich nehmen - ich kaufe seit 25 Jahren über's Netz ein auf den esoterischsten Wegen und das ist das erste mal, dass es schief ging. Dafür habe ich jetzt eine kleine Geschichte zu erzählen, die so skurril amüsant ist, dass das alleine schon einen Teil des Schadens wettmacht (und wie groß der finanzielle Schaden tatsächlich ist ist ohnehin noch nicht endgültig klar. Über die erzielte Ersparnis durch alle Käufe der letzten Dekaden gerechnet nivelliert er sich sowieso). Was also ist passiert?
Ich gehöre ja zur Gattung der Experimentierfreudigen und neugierigen Ausprobierer. Und versuche allerlei Lösungen mit eigenen Erfahrungen zu unterlegen. Damit einher geht häufiger Gebrauchtkauf von Dingen. Neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit kommt damit auch ein sehr deutlicher Preisvorteil - andernfalls wäre dieses interessante Hobby nicht bezahlbar. Kleinanzeigen.de ist nun eine Fundgrube für alles und jedes und der große Vorteil einer Großstadt wie Berlin ist es, dass man sehr viele Sachen lokal gebraucht erwerben kann, das Risiko, komplett abgezockt zu werden, weil der Kaufgegenstand versendet werden muss und gar nicht existiert oder in völlig anderem Zustand als behauptet ist sich so häufig recht gut vermeiden lässt.
Über die Jahre kommt man da mit den unterschiedlichsten Leuten in Kontakt und hat die skurrilsten Begegnungen. Ich habe mir da eine Hornhaut zugelegt und da eine recht große Toleranz - ich muss den Verkäufer ja nicht heiraten sondern sehe den nur einmal im Leben. Solange die Ware in Ordnung und nicht geklaut ist und der Preis passt kann ich mit dem Rest meist ganz gut leben. Die meisten Begegnungen waren auch durchaus angenehm und ich habe eine ganze Reihe sehr netter Menschen kennengelernt und interessant war es noch viel öfter - komplett üble Kackbratzen fallen ja eh meist schon in der Kommunikation vor einer möglichen Begegnung durch's Raster. Und da ich selten irgendwas dringend brauche und deshalb kaufen "muss" sondern eher lose scanne und Gelegenheiten wahrnehme, wenn sie sich ergeben ist das auch ziemlich unstressig, weil ich ja nicht muss, wenn ich nicht will.
Ein aktuelles Experimentierfeld ist das Brompton Electric. Auch das habe ich ja gebraucht erworben - das ist eine eigene, auch recht lustige Geschichte - und ein Themenfeld voller Rätsel ist die Reichweite. Darüber haben wir ja in diversen Threads hier im Forum diskutiert und keine eindeutige Lösung gefunden. Mein Akku ist wie das ganze Rad gebraucht, zwar völlig in Ordnung soweit ich das beurteilen kann aber Ersatz kann nicht schaden. Für den Schadensfall, zwecks Vergleichens zweier Akkus, zur Lebensdauerverlängerung und auch, weil ich neugierig bin, ob die theoretische Strategie auf längere Strecken schlicht zwei Akkus mitzunehmen denn auch praxistauglich ist.
Ein neuer Akku kostet meines Wissens gut 650€, das ist mir das Experiment nicht wert. Also gucke ich immer mal wieder nach Gebrauchten. Die wurden in der Vergangenheit gelegentlich, aber nicht allzu oft angeboten, auch lokal in Berlin. Meist mit zwei Varianten an Aussagen: Entweder: "Rad geklaut, Akku noch da und nun übrig." Oder: "Zweitakku, auf Vorrat mit dem Rad damals erworben aber in der Praxis kaum genutzt. Rad ist nun verkauft, Akku übrig." Preislich lagen solche Angebote in der Regel zwischen 250 und 350€.
Ein solches Angebot tauchte nun im Juli auf mit der Aussagenvariante "Zweitakku". 300€ waren gefordert.
Die Aussage mit dem "konnte ihn nicht testen da kein Rad und kein Ladegerät mehr" ist nun alles andere als unüblich, prinzipiell auch glaubwürdig, aber eröffnet natürlich ein Problem: Das Ding kann genauso gut hin sein und dafür sind 300€ eine Menge Geld. Gleichzeitig will ein Privatverkäufer verständlicherweise keine Garantie geben. Ein Dilemma. Nicht umsonst wird vor dem Kauf gebrauchter eBike-Akkus gewarnt.
Ich hatte die Anzeige kurz nach Erscheinen gesehen, es war eine Telefonnummer angegeben, also rief ich an. Der Mensch am anderen Ende der Leitung war etwas seltsam, aber wie gesagt: Das stört mich nicht. Seine Aussage war: Das Ding wurde als Zweitakku im Schrank, wurde sehr selten verwendet, Rad samt Ladegerät sind verkauft, Testen für ihn daher nicht möglich. Er gehe jedoch davon aus, dass er funktioniere und wüsste keinen Grund, warum er das nicht tun sollte. Soweit, so normal. Ich schlug ihm dann vor, den Akku zum geforderten Preis zu kaufen, direkt über Nacht an's Ladegerät zu hängen und wenn er lädt und tut: alles fein, wenn nicht würde ich ihn gerne zurückgeben und zwar direkt am nächsten morgen. Fand er nicht gut. Denn ich könne ja wer weiss was mit dem Akku machen über nacht und ab davon funktioniere er ja. Hmm. Neuer Vorschlag meinerseits: Er könne ja den Akku zu einem Bromptonhändler bringen, der könne ihn an's Ladegerät hängen und dann hätten beide Seiten Sicherheit. Er: "Bromptonhändler? Was für ein Bromptonhändler? Wo soll denn sowas sein?" (wenige km Luftline von seiner Wohnung). Nein, das sei ihm zu aufwändig. Neuer Vorschlag: Er könne ihn zur Überprüfung an BMZ schicken (Rückfrage: Wer soll das sein? Antwort: Der Akkuhersteller, steht auf dem Akku drauf in großer Schrift), auch dann hätten beide Seiten Sicherheit. Nein, das wolle er nicht, er wolle keinen Stress haben und das Ding einfach nur loswerden. "Ok" sagte ich, "dann Angebot: Für 180€ nehme ich das Teil so wie es ist und wenn es nicht funktioniert ist es mein Problem." "Nein", sagte er, er wolle das Ding ja nicht verschenken. Der Akku sei ja schliesslich in Ordnung. Und so gut wie neu. Und ein neuer, das wisse er, koste 650€. Und es geben nur einen Händler, der sie überhaupt anbiete. ( ich gedanklich: Hä?) Eigentlich sei der Akku also viel mehr wert als er haben wolle. Aha. Die Diskussion begann sich im Kreis zu drehen: Er bot einen Akku als explizit defekt an, beharrte aber darauf, dass er nicht defekt sei, ohne das beweisen zu können oder zu wollen. Und ohne dieses Risiko im Preis reflektieren zu wollen. Konstruktive Lösungsvorschläge wurden sämtlich abgelehnt und das Gespräch wurde immer absurder.
Na gut, dann halt nicht. Ich beendete das Gespräch und die Verhandlungen und dachte mir : "Na ja, ich hab's nicht eilig. Who cares. Das war nix, wäre schön gewesen." sowie "bin ja mal gespannt, ob Du das Ding los wirst mit der Attitüde - ich habe Zweifel."
Und so war es dann auch: Der Akku war wochenlang gelistet, auch mit der Option auf Versand und es tat sich: Nichts.
Vor ein paar Tagen tat sich dann was, knapp anderthalb Monate nach der ersten Anzeige: Neue Anzeige, selber Inhalt, doch der Preis war drastisch gesunken. Auf 180€, genau das, was ich unter Risikoabwägung angeboten hatte für die Geschichte: "Zweitakku aus dem Schrank, sollte funktionieren, war nicht defekt, kann ich aber nicht mehr testen."
Na gut, dachte ich mir, ich schreib den Mann mal an. Auf anrufen hatte ich keine Lust, zu sehr war mir das letzte Gespräch in grotesker Erinnerung.
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Vorab: Das ist zwar ärgerlich, aber der Schaden ist doch überschaubar (sprich: ich werde ihn verkraften) und entstehen konnte er nur, weil ich durchaus sehenden Auges einige deutliche Warnhinweise ignoriert habe, nicht zuletzt aus purer Neugier. Ich habe die Möglichkeit des Schadens sozusagen bewusst in Kauf genommen, gezockt und zur Abwechslung mal verloren. Muss man wohl sportlich nehmen - ich kaufe seit 25 Jahren über's Netz ein auf den esoterischsten Wegen und das ist das erste mal, dass es schief ging. Dafür habe ich jetzt eine kleine Geschichte zu erzählen, die so skurril amüsant ist, dass das alleine schon einen Teil des Schadens wettmacht (und wie groß der finanzielle Schaden tatsächlich ist ist ohnehin noch nicht endgültig klar. Über die erzielte Ersparnis durch alle Käufe der letzten Dekaden gerechnet nivelliert er sich sowieso). Was also ist passiert?
Ich gehöre ja zur Gattung der Experimentierfreudigen und neugierigen Ausprobierer. Und versuche allerlei Lösungen mit eigenen Erfahrungen zu unterlegen. Damit einher geht häufiger Gebrauchtkauf von Dingen. Neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit kommt damit auch ein sehr deutlicher Preisvorteil - andernfalls wäre dieses interessante Hobby nicht bezahlbar. Kleinanzeigen.de ist nun eine Fundgrube für alles und jedes und der große Vorteil einer Großstadt wie Berlin ist es, dass man sehr viele Sachen lokal gebraucht erwerben kann, das Risiko, komplett abgezockt zu werden, weil der Kaufgegenstand versendet werden muss und gar nicht existiert oder in völlig anderem Zustand als behauptet ist sich so häufig recht gut vermeiden lässt.
Über die Jahre kommt man da mit den unterschiedlichsten Leuten in Kontakt und hat die skurrilsten Begegnungen. Ich habe mir da eine Hornhaut zugelegt und da eine recht große Toleranz - ich muss den Verkäufer ja nicht heiraten sondern sehe den nur einmal im Leben. Solange die Ware in Ordnung und nicht geklaut ist und der Preis passt kann ich mit dem Rest meist ganz gut leben. Die meisten Begegnungen waren auch durchaus angenehm und ich habe eine ganze Reihe sehr netter Menschen kennengelernt und interessant war es noch viel öfter - komplett üble Kackbratzen fallen ja eh meist schon in der Kommunikation vor einer möglichen Begegnung durch's Raster. Und da ich selten irgendwas dringend brauche und deshalb kaufen "muss" sondern eher lose scanne und Gelegenheiten wahrnehme, wenn sie sich ergeben ist das auch ziemlich unstressig, weil ich ja nicht muss, wenn ich nicht will.
Ein aktuelles Experimentierfeld ist das Brompton Electric. Auch das habe ich ja gebraucht erworben - das ist eine eigene, auch recht lustige Geschichte - und ein Themenfeld voller Rätsel ist die Reichweite. Darüber haben wir ja in diversen Threads hier im Forum diskutiert und keine eindeutige Lösung gefunden. Mein Akku ist wie das ganze Rad gebraucht, zwar völlig in Ordnung soweit ich das beurteilen kann aber Ersatz kann nicht schaden. Für den Schadensfall, zwecks Vergleichens zweier Akkus, zur Lebensdauerverlängerung und auch, weil ich neugierig bin, ob die theoretische Strategie auf längere Strecken schlicht zwei Akkus mitzunehmen denn auch praxistauglich ist.
Ein neuer Akku kostet meines Wissens gut 650€, das ist mir das Experiment nicht wert. Also gucke ich immer mal wieder nach Gebrauchten. Die wurden in der Vergangenheit gelegentlich, aber nicht allzu oft angeboten, auch lokal in Berlin. Meist mit zwei Varianten an Aussagen: Entweder: "Rad geklaut, Akku noch da und nun übrig." Oder: "Zweitakku, auf Vorrat mit dem Rad damals erworben aber in der Praxis kaum genutzt. Rad ist nun verkauft, Akku übrig." Preislich lagen solche Angebote in der Regel zwischen 250 und 350€.
Ein solches Angebot tauchte nun im Juli auf mit der Aussagenvariante "Zweitakku". 300€ waren gefordert.

Die Aussage mit dem "konnte ihn nicht testen da kein Rad und kein Ladegerät mehr" ist nun alles andere als unüblich, prinzipiell auch glaubwürdig, aber eröffnet natürlich ein Problem: Das Ding kann genauso gut hin sein und dafür sind 300€ eine Menge Geld. Gleichzeitig will ein Privatverkäufer verständlicherweise keine Garantie geben. Ein Dilemma. Nicht umsonst wird vor dem Kauf gebrauchter eBike-Akkus gewarnt.
Ich hatte die Anzeige kurz nach Erscheinen gesehen, es war eine Telefonnummer angegeben, also rief ich an. Der Mensch am anderen Ende der Leitung war etwas seltsam, aber wie gesagt: Das stört mich nicht. Seine Aussage war: Das Ding wurde als Zweitakku im Schrank, wurde sehr selten verwendet, Rad samt Ladegerät sind verkauft, Testen für ihn daher nicht möglich. Er gehe jedoch davon aus, dass er funktioniere und wüsste keinen Grund, warum er das nicht tun sollte. Soweit, so normal. Ich schlug ihm dann vor, den Akku zum geforderten Preis zu kaufen, direkt über Nacht an's Ladegerät zu hängen und wenn er lädt und tut: alles fein, wenn nicht würde ich ihn gerne zurückgeben und zwar direkt am nächsten morgen. Fand er nicht gut. Denn ich könne ja wer weiss was mit dem Akku machen über nacht und ab davon funktioniere er ja. Hmm. Neuer Vorschlag meinerseits: Er könne ja den Akku zu einem Bromptonhändler bringen, der könne ihn an's Ladegerät hängen und dann hätten beide Seiten Sicherheit. Er: "Bromptonhändler? Was für ein Bromptonhändler? Wo soll denn sowas sein?" (wenige km Luftline von seiner Wohnung). Nein, das sei ihm zu aufwändig. Neuer Vorschlag: Er könne ihn zur Überprüfung an BMZ schicken (Rückfrage: Wer soll das sein? Antwort: Der Akkuhersteller, steht auf dem Akku drauf in großer Schrift), auch dann hätten beide Seiten Sicherheit. Nein, das wolle er nicht, er wolle keinen Stress haben und das Ding einfach nur loswerden. "Ok" sagte ich, "dann Angebot: Für 180€ nehme ich das Teil so wie es ist und wenn es nicht funktioniert ist es mein Problem." "Nein", sagte er, er wolle das Ding ja nicht verschenken. Der Akku sei ja schliesslich in Ordnung. Und so gut wie neu. Und ein neuer, das wisse er, koste 650€. Und es geben nur einen Händler, der sie überhaupt anbiete. ( ich gedanklich: Hä?) Eigentlich sei der Akku also viel mehr wert als er haben wolle. Aha. Die Diskussion begann sich im Kreis zu drehen: Er bot einen Akku als explizit defekt an, beharrte aber darauf, dass er nicht defekt sei, ohne das beweisen zu können oder zu wollen. Und ohne dieses Risiko im Preis reflektieren zu wollen. Konstruktive Lösungsvorschläge wurden sämtlich abgelehnt und das Gespräch wurde immer absurder.
Na gut, dann halt nicht. Ich beendete das Gespräch und die Verhandlungen und dachte mir : "Na ja, ich hab's nicht eilig. Who cares. Das war nix, wäre schön gewesen." sowie "bin ja mal gespannt, ob Du das Ding los wirst mit der Attitüde - ich habe Zweifel."
Und so war es dann auch: Der Akku war wochenlang gelistet, auch mit der Option auf Versand und es tat sich: Nichts.
Vor ein paar Tagen tat sich dann was, knapp anderthalb Monate nach der ersten Anzeige: Neue Anzeige, selber Inhalt, doch der Preis war drastisch gesunken. Auf 180€, genau das, was ich unter Risikoabwägung angeboten hatte für die Geschichte: "Zweitakku aus dem Schrank, sollte funktionieren, war nicht defekt, kann ich aber nicht mehr testen."

Na gut, dachte ich mir, ich schreib den Mann mal an. Auf anrufen hatte ich keine Lust, zu sehr war mir das letzte Gespräch in grotesker Erinnerung.
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