Reingefallen bei kleinanzeigen.de

berlinonaut

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So, nun ist es auch mir passiert: Ich bin bei einem Kauf bei Kleinanzeigen.de über's Ohr gezogen worden.

Vorab: Das ist zwar ärgerlich, aber der Schaden ist doch überschaubar (sprich: ich werde ihn verkraften) und entstehen konnte er nur, weil ich durchaus sehenden Auges einige deutliche Warnhinweise ignoriert habe, nicht zuletzt aus purer Neugier. Ich habe die Möglichkeit des Schadens sozusagen bewusst in Kauf genommen, gezockt und zur Abwechslung mal verloren. Muss man wohl sportlich nehmen - ich kaufe seit 25 Jahren über's Netz ein auf den esoterischsten Wegen und das ist das erste mal, dass es schief ging. Dafür habe ich jetzt eine kleine Geschichte zu erzählen, die so skurril amüsant ist, dass das alleine schon einen Teil des Schadens wettmacht (und wie groß der finanzielle Schaden tatsächlich ist ist ohnehin noch nicht endgültig klar. Über die erzielte Ersparnis durch alle Käufe der letzten Dekaden gerechnet nivelliert er sich sowieso). Was also ist passiert?

Ich gehöre ja zur Gattung der Experimentierfreudigen und neugierigen Ausprobierer. Und versuche allerlei Lösungen mit eigenen Erfahrungen zu unterlegen. Damit einher geht häufiger Gebrauchtkauf von Dingen. Neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit kommt damit auch ein sehr deutlicher Preisvorteil - andernfalls wäre dieses interessante Hobby nicht bezahlbar. Kleinanzeigen.de ist nun eine Fundgrube für alles und jedes und der große Vorteil einer Großstadt wie Berlin ist es, dass man sehr viele Sachen lokal gebraucht erwerben kann, das Risiko, komplett abgezockt zu werden, weil der Kaufgegenstand versendet werden muss und gar nicht existiert oder in völlig anderem Zustand als behauptet ist sich so häufig recht gut vermeiden lässt.
Über die Jahre kommt man da mit den unterschiedlichsten Leuten in Kontakt und hat die skurrilsten Begegnungen. Ich habe mir da eine Hornhaut zugelegt und da eine recht große Toleranz - ich muss den Verkäufer ja nicht heiraten sondern sehe den nur einmal im Leben. Solange die Ware in Ordnung und nicht geklaut ist und der Preis passt kann ich mit dem Rest meist ganz gut leben. Die meisten Begegnungen waren auch durchaus angenehm und ich habe eine ganze Reihe sehr netter Menschen kennengelernt und interessant war es noch viel öfter - komplett üble Kackbratzen fallen ja eh meist schon in der Kommunikation vor einer möglichen Begegnung durch's Raster. Und da ich selten irgendwas dringend brauche und deshalb kaufen "muss" sondern eher lose scanne und Gelegenheiten wahrnehme, wenn sie sich ergeben ist das auch ziemlich unstressig, weil ich ja nicht muss, wenn ich nicht will.

Ein aktuelles Experimentierfeld ist das Brompton Electric. Auch das habe ich ja gebraucht erworben - das ist eine eigene, auch recht lustige Geschichte - und ein Themenfeld voller Rätsel ist die Reichweite. Darüber haben wir ja in diversen Threads hier im Forum diskutiert und keine eindeutige Lösung gefunden. Mein Akku ist wie das ganze Rad gebraucht, zwar völlig in Ordnung soweit ich das beurteilen kann aber Ersatz kann nicht schaden. Für den Schadensfall, zwecks Vergleichens zweier Akkus, zur Lebensdauerverlängerung und auch, weil ich neugierig bin, ob die theoretische Strategie auf längere Strecken schlicht zwei Akkus mitzunehmen denn auch praxistauglich ist.
Ein neuer Akku kostet meines Wissens gut 650€, das ist mir das Experiment nicht wert. Also gucke ich immer mal wieder nach Gebrauchten. Die wurden in der Vergangenheit gelegentlich, aber nicht allzu oft angeboten, auch lokal in Berlin. Meist mit zwei Varianten an Aussagen: Entweder: "Rad geklaut, Akku noch da und nun übrig." Oder: "Zweitakku, auf Vorrat mit dem Rad damals erworben aber in der Praxis kaum genutzt. Rad ist nun verkauft, Akku übrig." Preislich lagen solche Angebote in der Regel zwischen 250 und 350€.

Ein solches Angebot tauchte nun im Juli auf mit der Aussagenvariante "Zweitakku". 300€ waren gefordert.
Akku1.png

Die Aussage mit dem "konnte ihn nicht testen da kein Rad und kein Ladegerät mehr" ist nun alles andere als unüblich, prinzipiell auch glaubwürdig, aber eröffnet natürlich ein Problem: Das Ding kann genauso gut hin sein und dafür sind 300€ eine Menge Geld. Gleichzeitig will ein Privatverkäufer verständlicherweise keine Garantie geben. Ein Dilemma. Nicht umsonst wird vor dem Kauf gebrauchter eBike-Akkus gewarnt.

Ich hatte die Anzeige kurz nach Erscheinen gesehen, es war eine Telefonnummer angegeben, also rief ich an. Der Mensch am anderen Ende der Leitung war etwas seltsam, aber wie gesagt: Das stört mich nicht. Seine Aussage war: Das Ding wurde als Zweitakku im Schrank, wurde sehr selten verwendet, Rad samt Ladegerät sind verkauft, Testen für ihn daher nicht möglich. Er gehe jedoch davon aus, dass er funktioniere und wüsste keinen Grund, warum er das nicht tun sollte. Soweit, so normal. Ich schlug ihm dann vor, den Akku zum geforderten Preis zu kaufen, direkt über Nacht an's Ladegerät zu hängen und wenn er lädt und tut: alles fein, wenn nicht würde ich ihn gerne zurückgeben und zwar direkt am nächsten morgen. Fand er nicht gut. Denn ich könne ja wer weiss was mit dem Akku machen über nacht und ab davon funktioniere er ja. Hmm. Neuer Vorschlag meinerseits: Er könne ja den Akku zu einem Bromptonhändler bringen, der könne ihn an's Ladegerät hängen und dann hätten beide Seiten Sicherheit. Er: "Bromptonhändler? Was für ein Bromptonhändler? Wo soll denn sowas sein?" (wenige km Luftline von seiner Wohnung). Nein, das sei ihm zu aufwändig. Neuer Vorschlag: Er könne ihn zur Überprüfung an BMZ schicken (Rückfrage: Wer soll das sein? Antwort: Der Akkuhersteller, steht auf dem Akku drauf in großer Schrift), auch dann hätten beide Seiten Sicherheit. Nein, das wolle er nicht, er wolle keinen Stress haben und das Ding einfach nur loswerden. "Ok" sagte ich, "dann Angebot: Für 180€ nehme ich das Teil so wie es ist und wenn es nicht funktioniert ist es mein Problem." "Nein", sagte er, er wolle das Ding ja nicht verschenken. Der Akku sei ja schliesslich in Ordnung. Und so gut wie neu. Und ein neuer, das wisse er, koste 650€. Und es geben nur einen Händler, der sie überhaupt anbiete. ( ich gedanklich: Hä?) Eigentlich sei der Akku also viel mehr wert als er haben wolle. Aha. Die Diskussion begann sich im Kreis zu drehen: Er bot einen Akku als explizit defekt an, beharrte aber darauf, dass er nicht defekt sei, ohne das beweisen zu können oder zu wollen. Und ohne dieses Risiko im Preis reflektieren zu wollen. Konstruktive Lösungsvorschläge wurden sämtlich abgelehnt und das Gespräch wurde immer absurder.

Na gut, dann halt nicht. Ich beendete das Gespräch und die Verhandlungen und dachte mir : "Na ja, ich hab's nicht eilig. Who cares. Das war nix, wäre schön gewesen." sowie "bin ja mal gespannt, ob Du das Ding los wirst mit der Attitüde - ich habe Zweifel."

Und so war es dann auch: Der Akku war wochenlang gelistet, auch mit der Option auf Versand und es tat sich: Nichts.

Vor ein paar Tagen tat sich dann was, knapp anderthalb Monate nach der ersten Anzeige: Neue Anzeige, selber Inhalt, doch der Preis war drastisch gesunken. Auf 180€, genau das, was ich unter Risikoabwägung angeboten hatte für die Geschichte: "Zweitakku aus dem Schrank, sollte funktionieren, war nicht defekt, kann ich aber nicht mehr testen."

Akku 2.png

Na gut, dachte ich mir, ich schreib den Mann mal an. Auf anrufen hatte ich keine Lust, zu sehr war mir das letzte Gespräch in grotesker Erinnerung.

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(Fortsetzung)

Also schrieb ich ihn an. "ja", war die antwort, Du kannst das Teil heute abend abholen. "Ok" schrieb ich, ich könnte ab 19:00. "Nein", so die Antwort, es ginge erst später - um 0:00 Uhr. Oder morgen um 6:00. "What?" :oops: dachte ich - das hatte ich jetzt auch noch nie und schrieb: "Mit 6:00 meinst Du 18:00, oder? Weil das bekäme ich hin. 6:00 eher nicht" Drauf er: "Nö, schon 6:00." 18:00 ginge aber auch.
Also Verabredung um 18:00. "Na also", dachte ich. "Geht doch. Ich bin ja mal gespannt." Da ich dazu einmal quer durch die Stadt musste fuhr ich um kurz nach 17:00 los und schrieb "fahre jetzt los, bin kurz nach 18:00 da." Das Ladegerät packte ich ein, denn so könnte man zumindest mal kurz an der Steckdose gucken, ob der Akku zu laden beginnt. So der Plan.

Vor Ort angekommen zückte ich das Handy, weil die Adresse hatte ich ja, ebenso eine Handynummer, einen Namen auf der Klingel aber nicht - nicht ungewöhnlich. Und fand eine Nachricht: "Geht auch 18:30? Ich muss noch die Kinder von der Oma abholen". "Meh", dachte ich, denn es war 18:02 und ich stand vor dem Haus. "Eh schon wurscht, radele ich halt noch ein bisschen umher - in der Gegend hier war ich ja noch kaum je, vielleicht gibt's was zu entdecken" und rief ihn an. "Ich müsste das eigentlich in 15min gut schaffen meinte er" "Ok, sagte ich, dann warte ich hier."
18:20 war ich wieder vor Ort, nichts zu sehen, nichts zu hören. Ein 50er Jahre Wohnblock in einer gutbürgerlichen, um nicht zu sagen stinklangweiligen Berliner Wohngegend. Nicht schön, nicht allzu hässlich, gut gepflegt. Die wenigen Geschäfte im beradelten Umfeld hatte grossteils um 18:00 bereits geschlossen, sogar der einzige Kiosk an dem ich vorbeifuhr. Ein alt-Berliner Restaurant im Souterrain eines Eckhauses wies ein paar Gäste auf der Strasse davor auf. Von genau der Kategorie, die man in einem alt-Berliner Restaurant erwarten würde. Sonst kaum jemand auf den Strassen unterwegs, in besagter Zielstrasse schon gar nicht. Eine sogenannte "nicht-Gegend", eine seltsame Wohninsel aus ein paar sehr ruhigen Strassen, umrahmt von ein bisschen Gewerbegebiet hier, ein bisschen Park da, der einen oder anderen Hauptstrasse in nicht allzweiter Entfernung und auch in einem ÖPNV-Loch gelegen. Ruhig bis kurz vor Totentanz (einen Friedhof samt Grabsteinhändler gab es auch :p ), aber zum Wohnen vermutlich recht entspannt.

Um 18:30 radelte ein einsamer Mann auf einem gelben Fahrrad an mir vorbei und verschwand in einer Einfahrt. Ich zückte das Handy um meinen Verkäufer anzurufen, wie denn nun die Lage sei. Als ich just auf "Call" drückte tauchte der Radfahrer von gerade aus der Einfahrt wieder auf, zu Fuß, kam auf mich zu und meinte wir seien verabredet. Ein stinknomaler Typ mittleren Alters, wie ich etwas erleichtert zur Kenntnis nahm. Allerdings etwas verwundert, wo denn wohl die Kinder waren, die es eben noch so dringlich von der Oma abzuholen galt. Mit dieser Frage konfrontiert antwortete er leutselig, er habe die Kinder nicht von der Oma abgeholt sondern - im Gegenteil - sie im Park um die Ecke abgeholt und zur Oma gebracht. Sie würden aber eh auch gleich kommen und dann müssten sie auch alsbald ins Bett. "Hmm", dachte ich mir, "seltsame Zeitplanung und warum hat er mir was anderes geschrieben?" - aber was soll's, geht mich ja nichts an. Im Wesentlichen war ich angenehm überrascht vom Verhalten des Verkäufers - aufgrund des früheren Telefongesprächs und des Schriftverkehrs hatte ich mit allem möglichen gerechnet. :p

Wr enterten den Hausflur, beim dadurch kurz geringen Abstand zwischen uns nahm ich heftigen Bieratem war und als ich ihm die Treppen hoch folgte beschied er mir, ich müsse das Brommi nicht hochtragen sondern solle hier warten, er würde den Akku schnell holen. Sprach's und flitzte die Treppe hoch. Wenige Sekunden später hörte ich etwas weiter oben Schlüsselgeklimper ein wenig Gerumpel und dann kam er auch schon wieder runter mit dem Akku.

Tja, dachte ich, das war's dann wohl mit dem Plan vom Ladegerät und Basistest des Akkus damit. Nun ja, auch nicht ungewöhnlich, dass solche Geschäfte im Hausflur abgewickelt werden - nicht jeder mag Fremde in seine Wohnung lassen. Was den Bieratem angeht: Ein bisschen irritierend, mehr aber auch nicht. Was geht's mich an - es war Freitagabend, da sei jedem sein Bierchen gegönnt. Zumal bei der Hitze.

Der Akku sah in der Tat kaum gebraucht aus, sogar die Folie war noch dran. Eine Rechnung war dabei (mit unkenntlich gemachter Adresse) und ich fragte, ob den alles so sei, wie vor Wochen besprochen: Zweitakku, kaum gebraucht und, soweit bekannt, in Ordnung. Oder ob sich zwischenzeitlich Erkenntnisse ergeben hätten bezüglich des Zustandes. Nein sagte er, alles wie damals. Das sei ein Superangebot, er wolle das Ding einfach nur los werden. Na dann: Ich übberreichte die 180€ und machte mich auf meiner Wege zu ziehen. Doch der Verkäufer hatte Gesprächsbedarf: Überhaupt gäbe es den Akku ja nur neu bei Fahrrad XXL und sonst gar nicht und zwar für 650€. Eigentlich wäre sein Angebot viel zu billig und er wolle fix die 180€ haben etc etc.. Au weh, dachte ich, er hat das Geld doch schon - jetzt fängt er wieder an sich reinzusteigern, nix wie weg. Doch dann wurde er wieder freundlich und fing an sich über das Brompton unterhalten zu wollen. Vollständige Ahnungslosigkeit, die nicht gespielt schien, beschreibt es am besten. etwas irritierend angesichts der Tatsache, dass der Verkäufer unter verschiedenen Accounts bei Kleinanzeigen diversen Kram verkauft, unter anderem auch Fahrräder inclusive Bromptons. Mit robuster Meinung aber wenig bis gar keiner Ahnung. Passt ja.

Nun gut, ich zog meiner Wege und stöpselte, zuhause angekommen, in froher Erwartung den Akku an's Ladegerät. Das sofort rot anzeigte. Mist, Akku im Eimer. Vielleicht hätte mich die drastische Kaufpreisreduzierung von 300 auf 180€ doch misstrauischer machen sollen dachte ich. Na ja, gucken wir uns mal die Rechnung an. Gross war mein Erstaunen, dass es sich nicht um die in der Anzeige versprochene Rechnung von 2020 über einen Akku handelte sondern um eine vom Leasinganbieter Businessbike über das Rauskaufen eines H6L nach Ablauf eines Leasingvertrages. Von einem Akku war da nirgendwo die Rede, noch nicht mal von einem Brompton Electric. Die Höhe der Schlussrate bzw. des Rauskaufpreises passte auch nicht zu einem Electric mit zwei Akkus und ausserdem stand explizit "kein Zubehör" drauf. Und sie war nicht von 2020 sondern vom April 2023. Hmm, da hätte ich im schummrigen Hausflur wohl besser mehr, als nur einen sehr flüchtigen Blick auf die Rechnung geworfen. Aber wer rechnet denn ernsthaft mit sowas?

Nun ja: Der Kaufpreis war günstig und ein Ausfallrisiko des Akkus von meiner Seite aus einkalkuliert. Im Günstigsten Fall sind eine oder mehrere Zellen im Dutt - solange die Elektronik ok ist ist das unschön, aber neu bestücken geht und eröffnet die Möglichkeit herauszufinden, ob man da mehr Kapazität ins Gehäuse kriegt. Dennoch fühlte ich mich etwas verarscht - es erschien mir immer wahrscheinlicher, dass dem Verkäufer sehr wohl sehr klar gewesen war, dass der Akku ein Ex-Akku ist und eben nicht "müsste funktionieren". U.a. weil kein vernünftiger Mensch einen Rad samt Ladegerät verkauft ohne einen eventuellen Zweitakku noch mal aufzuladen und zu testen. Das Rauskaufen aus dem Leasing war vier Monate her und in der Zeit entlädt sich ein voller Akku nicht auf komplett leer.

Also schrieb ich eine Nachricht, dass der Akku nicht lade, die Rechnung nichts mit dem Akku zu tun habe sondern eine gänzlich andere sei und ich mich etwas verarscht fühle. In der Erwartung, nichts mehr vom Verkäufer zu hören schrieb ich die Sache gedanklich ab und ging einkaufen. Noch auf dem Weg zur Haustür klingelte mein Handy - unbekannte Nummer. Es war der Verkäufer. Der mir wortreich erklärte, dass er ja explizit einen defekten Akku verkauft habe, das hätte ja so in der Anzeige gestanden. Und wieder die Story von Faltrad XXL und dem Preis eines neuen Akkus. Ich könne ja vor Gericht gehen, dann würde man ja sehen. Aha. "Warum zur Hölle ruft er mich eigentlich an?" dachte ich mir. Das fand ich auch im Folgenden nicht wirklich heraus. Vermutlich plagte ihn das schlechte Gewissen - er erklärte mir, dass die Rechnung völlig korrekt sei, denn der Akku sei zusammen mit dem Rad erworben worden. Aha - und warum passt dann die Rechnungshöhe so gar nicht zu einem Brompton electric mit zwei Akkus? Das sei, so sagte er, der Akku, der mit dem Rad ausgeliefert worden sei, das könne ich bei Brompton überprüfen. Ah, so dachte ich mir, jetzt wird langsam ein Schuh draus: Brompton electric geleast, Akku geht - möglicherweise selbstverschuldet - kaputt. Neuen Akku gekauft, defekten in den Schrank gelegt und den neuen Akku zusammen mit dem Rad verkauft. Und den alten defekten jetzt mir angedreht unter windigen Vorwänden. Wäre eine Erklärung.

Das Gespräch zog sich kreisend in die Länge und der Verkäufer riet mir, ich könne ja tun was er getan habe: Den Akku als defekt verkaufen. Aha, dachte ich mir - vielleicht hat er sein Electric auch gar nicht verkauft sondern wollte, genau wie ich, einen gebrauchten Zweitakku kaufen und hat sich über'n Leisten ziehen lassen und einen defekten erworben. Genau wie ich. :rolleyes: Auch eine Möglichkeit. Würde auch die geschwärzte Adresse auf der Rechnung erklären, wenn das eine ganz andere ist als seine.
Nur dass ich gewiss nicht auf die faulige Art wie er das Ding wieder loszuwerden versuchen würde sondern transparent kommunizieren würde, dass das Ding hin ist. Ich könne ihn ja auch ausschlachten für Ersatzteile, meinte er. Auf einmal wurde er sehr freundlich und sagte, er sei ja ein grundehrlicher Mensch (virtuelles höhnisches Gekicher und rollende Augen meinerseits) und deswegen gebe er mir jetzt einen gutgemeinten Tipp: Der Akku bestehe ja aus Elektronik und dem Batteriepack. Der Batteriepack, so sagte er mit verschwörerischer Stimme, sei in Ordnung. Das wisse er. Ups und aha dachte ich - das ist jetzt aber eher eine schlechte Nachricht. Und fragte ihn, woher er das denn wisse? Denn er habe den Akku ja nicht geprüft, so habe er gesagt und in der Tat ist das Siegel am Akku unbeschädigt. Da legte er auf.

Tja, da stehe ich nun, ich trotteliger Tor, mit einem günstigen, aber hinnichen Akku. Mal sehen, was ich damit mache. Selbstgewähltes Elend, aber finanziell zwar ärgerlich, aber verkraftbar. Und ärgerlich ist eigentlich nur, dass die vermeintliche Wette auf einen funktionierenden Akku eben keine war, denn sie war nicht zu gewinnen. Eine Lostrommel voller Nieten sozusagen. Hätte ich mir denken können bei all den Warnsignalen, aber ich wollte ja zocken. :p

Zum Umgang mit dem defekten Teil mache ich einen Thread im Electric-Bereich auf und verlinke ihn hier. - hier geht's lang:

Ich hoffe, für Euch war die Moritat so unterhaltsam wie lehrreich. Ich gräme mich nicht allzu sehr - einmal mehr ist das Vertrauen in andere Menschen erschüttert worden, das war's aber auch schon. Und da es deutlich mehr Beispiele gibt, wo das Vertrauen bestätigt wurde verhagelt mir das nicht die Laune.
 
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Danke für das teilen deiner Erfahrung.

Keine Rechtsberatung:
Entweder Rechtsschutzversicherung und die damit benötigte Selbstbeteiligung in Kauf nehmen und das ganze wegen arglistiger Täuschung § 123 BGB anfechten.

Oder wie du es machst Risiken wurden in Kauf genommen und schauen ob der Schaden anderweitig minimiert werden kann.

Das Verhalten des Verkäufers ist auch moralisch sehr fragwürdig.
 
Letzteres - die Aussagen des Verkäufers bezüglich Zustand und bezüglich "hihi, gutgemeinter Tipp, die Zellen sind in Ordnung" waren ja mündlich ohne Zeugen. Das lässt sich nicht beweisen. Da lohnt es sich nicht, dem schlechten Geld Gutes hinterherzuwerfen, ganz zu schweigen vom Aufwand - dafür ist mir meine Zeit zu schade. Ich bin das Risiko bewußt eingegangen, also kein Grund zur Klage.

Faszinierend finde ich, daß dem Verkäufer ja vollkommen klar gewesen sein muss, was passieren wird. Und er mir trotzdem all die lustigen Geschichten ins Gesicht erzählt hat. Das ist etwas, was ich weder könnte noch können wollte. Würden gebrauchte Akkus für's Brompton Electric häufiger angeboten hätte ich die Offerte auch nicht genutzt - zu windig die Geschichten, zu unsympathisch und seltsam der Verkäufer. Da wäre schon nach dem ersten Telefonat Schluss gewesen und normalerweise zocke ich ohnehin nicht so wie hier, wenn ich ein eher durchwachsenes Gefühl im Vorfeld habe. Von daher muss ich noch nicht mal an meinen Gewohnheiten relevant was ändern, ich bin mit mir im Reinen. Wenn ich nun aber daran denke, dass so jemand ja eine Frau hat, Kinder erzieht, einen Arbeitsplatz und Freunde hat frage mich schon ein wenig wie bekannt und wie akzeptiert so ein Verhalten da ist und und was da eigentlich noch so alles passiert oder gar als "normal" gilt. Das finde ich viel bedenklicher als den Verlust von 180€, die ja zumindest teilweise in der einen oder anderen Form gar nicht verloren sind, weil sich mit dem toten Akku früher oder später irgendwas anfangen lässt, was auch immer. Und auch ein offiziell defekter Akku vermutlich früher oder später einen Liebhaber fände für durchaus merkbares Geld - sieht man ja bei den Akkus anderer Marken.
 
sehr OT, aber es gibt einfach Leute, die haben ein etwas komisches (Un-)rechtsbewusstsein und/ oder leben in einer "alternativen" Realität.
Die meinen das oft noch nicht mal explizit böse...
 
So OT finde ich das ausnahmsweise gar nicht. :D Das trifft es mE im Gegenteil sogar sehr gut. Der Typ wirkte wirklich so, als ob das für ihn in seiner Welt moralisch völlig in Ordnung wäre und er ernsthaft glaube, er habe mit der schriftlichen Aaussage "wird als defekt verkauft" ungeachtet allem, was er sonst so erzählt hat, sozusagen alles getan, mich vom Kauf abzuhalten. Ganz anders als die vorsätzlichen Abzocker, die es ja auch gibt.
 
Wirklich merkwürdiger Verkäufer, wie Du schon schreibst, wohl keiner der ganz kaltschnäuzigen gewohnheitsmäßigen Betrüger, aber einer, der sich legitimiert sieht, sich “zurückzuholen“, worum er betrogen wurde. Wahrscheinlich trifft Deine Vermutung zu, dass er ebenfalls hereingelegt wurde. Sein Gewissen hat ihn immerhin geplagt, und er hat Dir die Möglichkeit gegeben, auszusteigen, als er Dir komische Abholzeiten angeboten hat und Dich noch eine halbe Stunde warten ließ (in der er sich Mut angetrunken hat?). Dann wollte er Dir noch erklären, wie Du aus der Nummer rauskommst - u.a. ihn auch verkaufen, damit wärst Du nicht besser als er und hättest es “verdient“, von ihm betrogen worden zu sein. - So schlecht war sein Gewissen allerdings nicht, um nicht zuerst zu versuchen, 300€ für den defekten Akku zu bekommen. Insgesamt ätzende Erfahrung. Ich hoffe, Du kannst den Akku noch irgendwie verwerten.
 
Ich versuche mich mal im hardcore positiveren:

Für 180€ bist du um eine spannende Geschichte reicher. Andere Leute geben vierstellige Beträge für einen Erlebnisurlaub aus und haben weniger zu erzählen 😉

Danke berlinonaut fürs teilen! Ich nehme mir mit dass ich mehr auf mein Bauchgefühl achte bei Kleinanzeigen An- und Verkäufen.
 
Wirklich merkwürdiger Verkäufer, wie Du schon schreibst, wohl keiner der ganz kaltschnäuzigen gewohnheitsmäßigen Betrüger, aber einer, der sich legitimiert sieht, sich “zurückzuholen“, worum er betrogen wurde. Wahrscheinlich trifft Deine Vermutung zu, dass er ebenfalls hereingelegt wurde.
Das Bild des Verkäufers würde deutlich plastischer und vollständiger, würde ich etwas detaillierter von den Geschichten erzählen, die er losgelassen hat, von der Art, wie er sie erzählt hat und von den sonstigen Anzeigen, die er auf Kleinanzeigen hat. Dann würde er aber zu leicht identifizierbar und das ist nicht das Ziel (und es böte neben allem anderen zumindest potentiell ein rechtliches Risiko für das Forum und auch für mich, so was zu veröffentlichen). So interessant das wäre und so sehr es die Geschichte bereichern würde.

Interessanter finde ich, welche Fehler ich selbst begangen habe, die im Aggregat zu der Situation geführt haben und auch warum ich sie begangen habe:

- der Preisssprung von 300 auf 180€ hat mich nicht mißtrauisch genug gemacht. Üblicherweise würde man ja eine stufenweise Preissenkung erwarten, nicht eine spontane Reduzierung um 40%. Meine geschönt zurechtgebastelte Erklärung war: Das Ding lag wie Sauerbier, vielleicht haben andere Interessenten ähnlich wie ich reagiert und Versand hat sich als umständlich erwiesen und einzig lokaler Verkauf als realistisch. Vielleicht war er mit der Familie im Urlaub (sind ja Sommerferien) und hat nach Rückkunft das Ding immer noch da liegen sehen und gedacht: Jetzt muss es weg. Möglich aber auch: Vielleicht hat er in der Zwischenzeit das Teil irgendwie prüfen lassen und dabei rausgefunden, dass es wirklich fritte ist. Oder er hat gar das Angebot sozusagen "extra für mich" eingestellt - er wusste sofort, wer ich war, was ja doch etwas erstaunlich ist. So oder so: Ich hätte einfach nachfragen können und sollen, wie denn der Preissprung zustande kommt - jede Erklärung hätte dem Bild ein Puzzlesteinchen hinzugefügt. Habe ich nicht getan sondern, da die neue Preisforderung ja sozusagen meinem Ursprungsangebot entsprochen hat, hat zu schnell mental der "Verhandlung erfolgreich" Button eingerastet. So sehr, dass sogar der Marker "mit dem Typen macht es keine Freude Geschäfte zu machen" nach dem ersten Telefonat überschrieben wurde genau wie die identische Meinung, die ich mir auf Basis seiner anderen Anzeigen gebildet hatte.

- ich war vor Ort zu höflich und habe gar nicht nach der Möglichkeit eines schnellen Tests mit dem mitgebrachten Ladegerät gefragt. Das entstand aus der Situation im Treppenhaus. Absicht von ihm war das vermutlich nicht - er wusste ja gar nicht, dass ich das Ladegerät dabei hatte und es ist wie gesagt nicht ungewöhnlich, dass Geschäfte vor dem Haus oder im Treppenhaus abgewickelt werden. Hätte ich gefragt hätte seine Reaktion eine sehr klare Aussage ergeben und ich hätte mir das Ergebnis mit 100% Sicherheit erspart. Entweder, weil er den Test verweigert hätte oder eben, weil der Ladefehler schon direkt vor Ort vor dem Kauf aufgefallen wäre.

- ich habe keinen Kaufvertrag gemacht. Bei Zubehör für vergleichsweise kleine Summen ohne reelle Klaugefahr ist mir das idR nicht so wichtig, zumal hier ja eine Rechnung mitgeliefert wurde. Wäre aber schlau gewesen. Da hätte man reinschreiben können "soweit bekannt funktioniert der Akku". Davon kann man sich zwar nicht viel kaufen, aber einerseits wäre auch hier die Reaktion ein weiteres Puzzlesteinchen gewesen und andererseits hätte man was in der Hand, sollte sich beweisbar herausstellen, dass der Verkäufer beim Verkauf wusste, dass das Ding fritte ist.

- ich habe die mitgelieferte Rechnung nicht genau genug angesehen im leicht schummrigen Treppenhaus. Kleine Schrift plus Umweltschutzpapier plus altersbedingte Sehschwäche beim Lesen in solchen Situationen haben das erleichtert. Auch hier: ein weiteres Puzzlesteinchen an Information, das vor Ort zur Nachfrage angeregt und möglicherweise die Kaufentscheidung beeinflusst hätte.

- ich hatte aufgrund der Vorgeschichte keine Lust, mit dem Verkäufer in irgendwelche Diskussionen mit ihm zu geraten. Weil er eben ein etwas seltsamer Charakter schien kommunikationshalber: Nicht lösungs- oder gar konsens-orientiert oder auch nur offen sondern komplett festgefahren auf seinem vorab gebildeten Standpunkt und voller Mißtrauen ohne jede Empathie, wie die Sache wohl von der Perspektive des Gegenübers aussehen könnte. Was dann im Diskussionsfall zu zirkulären Diskussionsmustern führt, die keinen mm Fortschritt bringen sondern sich beliebig lange ewig wiederholen wie eine Langspielplatte mit fettem Kratzer. Maximal anstrengend, kann man sich sparen. Was auch genau der Grund ist, warum ich von solchen Leuten normalerweise eben nichts kaufe.

- und nicht zuletzt: Ich wollte das Ding kaufen. Ich wollte, dass es funktioniert und ich wollte rausfinden, ob der mich eigentlich verarscht. Um das Schnäppchen ging es mir eigentlich gar nicht so sehr - ich wollte einen Zweitakku zwecks Experimentierens und ich wollte wissen, wie die Geschichte ausgeht, selbst wenn sie für mich ungünstig ausgeht. So ein Roman, in dem das Schlusskapitel fehlt ist deutlich ärgerlicher, als wenn im Schlusskapitel der Protagonist stirbt. Das ist sozusagen eine etwas seltsame Variante von "Gier schaltet Hirn aus". Nur dass es eben Neugier war und nicht materielle Gier.

Mit anderen Worten: Ich habe insgesamt gleich sechs Fehler gemacht. Jeder für sich allein nicht so furchtbar schrecklich - aber im Aggregat hatten sie eben das "erreichte" Ergebnis zur Folge. ;)
 
Für 180€ bist du um eine spannende Geschichte reicher. Andere Leute geben vierstellige Beträge für einen Erlebnisurlaub aus und haben weniger zu erzählen 😉
Ganz genau so sehe ich das tatsächlich. Eine schöne Geschichte, eine Gelegenheit zum Lernen für mich und noch ein Akku, mit dem sich früher oder später irgendwas machen lässt. Dafür sind 180€ gar nicht mal so teuer. :)
 
- ich habe keinen Kaufvertrag gemacht. Bei Zubehör für vergleichsweise kleine Summen ohne reelle Klaugefahr ist mir das idR nicht so wichtig, zumal hier ja eine Rechnung mitgeliefert wurde. Wäre aber schlau gewesen. Da hätte man reinschreiben können "soweit bekannt funktioniert der Akku". Davon kann man sich zwar nicht viel kaufen, aber einerseits wäre auch hier die Reaktion ein weiteres Puzzlesteinchen gewesen und andererseits hätte man was in der Hand, sollte sich beweisbar herausstellen, dass der Verkäufer beim Verkauf wusste, dass das Ding fritte ist.

So wie du ihn beschrieben hast, hätte er es vermutlich abgelehnt, einen schriftlichen Kaufvertrag abzuschließen. Oder eben einen mit der ausdrücklichen Angabe, der Akku sei defekt. So wie auch in der Anzeige.

Leider sieht man häufig Anzeigen, in denen die Verkäufer den Eindruck erwecken, der Verkaufsgegenstand funktioniere, und in denen sie quasi nur aus "formellen" Gründen schreiben, er sei defekt. Ich finde das albern bis bescheuert. Entweder das Ding funktioniert und das wird dem Käufer demonstriert, oder es ist wirklich defekt. Im letzteren Fall ist dann die Preisfindung eine andere, oder der Interessent entscheidet sich gegen einen Kauf.
 
So wie du ihn beschrieben hast, hätte er es vermutlich abgelehnt, einen schriftlichen Kaufvertrag abzuschließen. Oder eben einen mit der ausdrücklichen Angabe, der Akku sei defekt. So wie auch in der Anzeige.
Kann sein, wäre aber wie gesagt mindestens ein Informationsteilchen gewesen. Ich habe in solchen Fällen durchaus schon erfolgreich Kaufverträge abgeschlossen in denen sinngemäß stand:

"Wird als defekt verkauft, da dem Verkäufer keine Prüfung möglich war. Seinem Kenntnisstand nach sollte das Gerät aber funktionieren. Das wird nicht garantiert, das Risiko trägt der Käufer."

Ein ehrlicher Verkäufer wird da nichts dagegen haben - er muss ja für nichts garantieren. Ein Unehrlicher wird das nicht machen - denn wenn sich hinterher beweisen lässt, dass er wußte, dass das Ding defekt war beim Verkauf ist er fällig. Also wird er so einen Vertrag verweigern. Und genau um diese Unterscheidung geht es dabei.
Leider sieht man häufig Anzeigen, in denen die Verkäufer den Eindruck erwecken, der Verkaufsgegenstand funktioniere, und in denen sie quasi nur aus "formellen" Gründen schreiben, er sei defekt. Ich finde das albern bis bescheuert.
Tja, das ist halt die Folge der Gesetzgebung und der Verunsicherung der Verbraucher dadurch. Ein Stück weit kann ich das nachvollziehen, auch und gerade bei ehrlichen Verkäufern. Aber es öffnet eben Betrügern Tür und Tor.
Entweder das Ding funktioniert und das wird dem Käufer demonstriert, oder es ist wirklich defekt.
Wenn es denn mal so einfach wäre. Den Fall, dass man irgendwas aus dem Schrank zieht, das zuletzt funktioniert hat, das aber nicht mehr prüfen kann da kein Ladegerät, kein Netzteil, kein Betriebssystem etc. mehr vorhanden ist ja durchaus gängig. Deswegen ist das Ding ja nicht wirklich defekt.
Im letzteren Fall ist dann die Preisfindung eine andere, oder der Interessent entscheidet sich gegen einen Kauf.
Richtig - und das ist genau ein Problem, war ja auch im vorliegenden Fall so: Verkäufer verkauft als defekt, hat aber eine Preisvorstellung, die auf einem nicht defekten Gerät basiert. Drum wurde er es wohl auch nicht los in der ersten Runde. In der zweiten Runde spiegelte der Preis das Risiko eines unbekannten Funktionszustandes wider, aber nicht den, eines sicher defekten Akkus. Für einen solchen, noch dazu mit Elektronikdefekt, hätte ich weniger bezahlt und einen mit Elektronikdefekt hätte ich vermutlich gar nicht gekauft. Weil ich da vermutlich nicht der Einzige bin hat der Verkäufer sozusagen ein behauptetes Zustandsupgrade vorgenommen, das sich nicht überprüfen lässt und dadurch nicht nur überhaupt einen Käufer gefunden sondern auch noch mehr Geld erlöst.
 
Ich habe in solchen Fällen durchaus schon erfolgreich Kaufverträge abgeschlossen in denen sinngemäß stand:

"Wird als defekt verkauft, da dem Verkäufer keine Prüfung möglich war. Seinem Kenntnisstand nach sollte das Gerät aber funktionieren. Das wird nicht garantiert, das Risiko trägt der Käufer."

Ein ehrlicher Verkäufer wird da nichts dagegen haben - er muss ja für nichts garantieren. Ein Unehrlicher wird das nicht machen - denn wenn sich hinterher beweisen lässt, dass er wußte, dass das Ding defekt war beim Verkauf ist er fällig. Also wird er so einen Vertrag verweigern. Und genau um diese Unterscheidung geht es dabei.

Im Nachhinein zu beweisen, dass der unehrliche Verkäufer bereis beim Verkauf um den Defekt wusste, wird in der Regel schwierig bis unmöglich sein. Worauf unehrliche Verkäufer vermutlich spekulieren.
 
Im Nachhinein zu beweisen, dass der unehrliche Verkäufer bereis beim Verkauf um den Defekt wusste, wird in der Regel schwierig bis unmöglich sein. Worauf unehrliche Verkäufer vermutlich spekulieren.

Klar, aber Ausnahmen bestätigen die Regel. In meinem Fall mal hypothetisch angenommen: Der Anbieter hätte den Akku bei BMZ prüfen lassen. (Er weiss ja nach eigener Aussage, dass die Akkus ok sind und die Elektronik defekt ist, gleichzeitig ist das Siegel des Akkus offenbar unbeschädigt, selbst geöffnet haben kann er ihn also nicht) dann gäbe es bei BMZ darüber Unterlagen. Wenn ich den Akku nun meinerseits zu BMZ schickte, was im Moment recht wahrscheinlich ist, würden die sich evtl. am Kopf kratzen und vermelden: Haben wir doch schon geprüft.

Ausserdem geht es ja gar nicht so sehr um die tatsächliche Sanktionierung im Nachhinein sondern um die Reaktion des Verkäufers im Vorhinein, wenn man mit solch einer Vertragsidee kommt. Das ist schon sehr interessant, wie aalartig sich da mancher windet.
 
Klar, aber Ausnahmen bestätigen die Regel. In meinem Fall mal hypothetisch angenommen: Der Anbieter hätte den Akku bei BMZ prüfen lassen. (Er weiss ja nach eigener Aussage, dass die Akkus ok sind und die Elektronik defekt ist, gleichzeitig ist das Siegel des Akkus offenbar unbeschädigt, selbst geöffnet haben kann er ihn also nicht) dann gäbe es bei BMZ darüber Unterlagen. Wenn ich den Akku nun meinerseits zu BMZ schickte, was im Moment recht wahrscheinlich ist, würden die sich evtl. am Kopf kratzen und vermelden: Haben wir doch schon geprüft.

Ausserdem geht es ja gar nicht so sehr um die tatsächliche Sanktionierung im Nachhinein sondern um die Reaktion des Verkäufers im Vorhinein, wenn man mit solch einer Vertragsidee kommt. Das ist schon sehr interessant, wie aalartig sich da mancher windet.
Ja, unter der besonderen Voraussetzung, dass ein unabhängiger Dritter im Spiel ist, auf den der Käufer zurückgreifen könnte, muss der unehrliche Verkäufer damit rechnen, dass sein Wissen aufgedeckt wird.
 
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