Bromptons sind - wie fast alles - über die Jahre teurer geworden. Aber wie viel? Nicht nur für Gebrauchtkäufer ist die Frage interessant. Als das Brompton Mk2 1987 auf den Markt kam kostete es aus heutiger Sicht sehr wenig: Zwischen GBP 209,88 für das Dreigangmodell ohne Licht und Gepäckträger und GBP 261,63 für das Fünfgangmodell mit Gepäckträger und Dynamolicht weist die Preisliste von März 1987 aus, die ich irgendwo in den Untiefen des Internet als kaum lesbaren Scan in miserabler Auflösung ausgegraben habe. Ein C-Line Utility als aktuelles Äquivalent des damaligen 3-Gang Einstiegsmodells kostet 2022 £1,250 - grob fünf mal so viel wie 1987. Allerdings war Ende der 80er das britische Pfund noch deutlich mehr wert als heute (insofern ist der Vergleich etwas unfair) und für uns sind ohnehin die deutschen Preise deutlich interessanter.
1996 war's noch günstiger: 309 Pfund für ein M3L.... (Anzeige von Brompton in einer Zeitschrift 1996)
Das volle Programm zeigt eine UK-Preisliste aus dem Jahr 1991. Ein L3 hatte bei der Einführung 1987, noch einen Preis von GBP209.88, das Topmodell T5 einen von GBP 251,63. Vier Jahre später waren daraus GBP320,78 respektive GBP 434,75 geworden :
(Quelle)
1997, sechs Jahre später, waren die Preise noch etwas höher (Das dort gelistete Single-Speed Rad gab es nie tatsächlich zum Kauf, das Compagnon wurde erst im Jahr 2000 Realität, als Dreigangmodell, basierend auf alten MK2 Teilen):
Der Trend zur regelmässigen Preissteigerung setzt sich bis heute fort.
In jahrelanger Such- und Puzzlearbeit habe ich daher für ausgewählte Modellvarianten des Brompton die Entwicklung der deutschen Listenpreise seit 1999 zusammengestellt (ältere waren auch mit noch so viel Suche nicht verlässlich ausgrabbar) und schreibe sie seitdem jährlich fort. Quellen sind hauptsächlich alte Preislisten, manchmal auch archivierte Webseiten. Die Datenreihen ohne Lücken und mit verlässlichen Preisen zusammenzustellen war verblüffend schwierig und aufwändig. Ganz eindeutig kann es dennoch nicht sein: Zum einen sind die Listenpreise nicht zwingend identisch mit den Strassenpreisen, ein Händler kann also durchaus in der Vergangenheit etwas weniger gefordert haben, als die Liste vorsah. Zum anderen kosteten nach der Einführung der Lenkervarianten S und P neben dem klassischen M diese unterschiedlich viel; bevor der Preisunterschied entfiel kosteten S und P zwischen 30 und knapp 100 Euro mehr als M.
Preisanpassungen gab es früher (zu Zeiten von Voss) meist zwei mal jährlich - einmal zu Jahresbeginn und einmal zur Jahresmitte. Nicht für alle Jahre habe ich beide Preislisten und nicht in allen Jahren gab es überhaupt Änderungen, geschweige denn zwei mal im Jahr. Der ausgewiesene Preis ist also der, den ich jeweils habe, bevorzugt der vom Jahresbeginn, so vorhanden.
Seit Brompton den Import Ende 2020 selbst übernommen hat werden keine offiziellen Preislisten mehr für Verbraucher zugänglich veröffentlich - seitdem muss ich also schnell genug die Preise aus dem offiziellen Brompton-Store oder anderen vertrauenswürdigen Quellen abschreiben. Durch die coronabedingten Lieferengpässe gibt es aber nicht immer alle Varianten (C-Line mit Gepäckträger ist z.B. im Herbst 2022 nicht gelistet) und manche Modelle bekamen temporär haben ein heimliches Upgrade (z.B. Brooks Sattel, Akkulampen), das ich dann bestmöglich versuche wieder rauszurechnen. Für das T-Line ist es aktuell schwierig, deutsche Preise zu bekommen, drum ist es bisher (Herbst 2022) nur rudimentär berücksichtigt. Interessant: 2006 und 2007 hatte man die Qual der Wahl: Leichtes Brompton x-Modell nehmen oder lieber Stahl und für den Aufpreis der Titanversion gleich ein komplettes Brompton C-Modell zusätzlich kaufen...
Auch relevant zu wissen: Die deutschen Preise unterschieden sich teilweise sehr deutlich von den britischen - in der Regel waren sie fühlbar höher. Der Importeur musste seine Marge einkalkulieren und mögliche Wechselkursänderungen vorausschauend abpuffern. Das führte zu diesem Effekt. Im Gegenzug schlug aber nicht jede Preisänderung in UK (die dort so verlässlich jährlich kamen wie der Regen) auf die deutschen Preise durch, so mache Preiserhöhung reichte Voss nicht weiter. Die Hoffnung war, dass durch den direkten Vertrieb durch Brompton das Delta der Preise zwischen .de und .uk kleiner werden oder ganz entfallen würde (das war in vielen anderen Ländern so, in denen sie den Vertrieb selbst machen) - leider hat sich das bislang als trügerisch erwiesen: Die deutschen Preise sind immer noch etwas höher als in UK. Die Übernahme des Vertriebs Ende 2020 mitten in der Corona-Pandemie überlagerte sich zudem mit den endgültigen zolltechnischen Folgen des Brexit, einer insgesamt massiv gestiegenen Nachfrage nach Fahrrädern bei gleichzeitig stark in Mitleidenschaft gezogenen Zulieferketten - mit entsprechenden Konsequenzen für Liefersituation und Preissteigerungen als Folge. Seit der zweiten Hälfte 2022 hat zudem die Inflation massiv zugeschlagen.
Ansonsten: Viel Spass mit den Preisen, wie immer nach bestem Wissen und Gewissen und ohne Gewähr:
Wie man erkennen kann blieben die deutschen Listenpreise zwischen 2000 und 2010 für zehn Jahre lang nahezu konstant und steigen seitdem langsam, aber kontinuierlich mit einer massiven Steigerung seit Ende 2020. Der Preisknick 2009 ist eine Folge der Bankenkrise, alsder Pfundkurs einbrach und das Pfund über einige Zeit nahezu 1:1 zum Euro stand (in UK gab es diesen Knick nicht). Ebenfalls seit 2020 betritt Brompton mit dem Electric, dem P-Line, dem P-Line Electric und insbesondere dem T-Line Preisregionen, die lange überhaupt nicht vorstellbar waren, schon gar nicht für ein Faltrad.
Interessant sind auch die Aufpreise für eine bessere Ausstattung über die Zeit:
1996 war's noch günstiger: 309 Pfund für ein M3L.... (Anzeige von Brompton in einer Zeitschrift 1996)

Das volle Programm zeigt eine UK-Preisliste aus dem Jahr 1991. Ein L3 hatte bei der Einführung 1987, noch einen Preis von GBP209.88, das Topmodell T5 einen von GBP 251,63. Vier Jahre später waren daraus GBP320,78 respektive GBP 434,75 geworden :

(Quelle)
1997, sechs Jahre später, waren die Preise noch etwas höher (Das dort gelistete Single-Speed Rad gab es nie tatsächlich zum Kauf, das Compagnon wurde erst im Jahr 2000 Realität, als Dreigangmodell, basierend auf alten MK2 Teilen):

Der Trend zur regelmässigen Preissteigerung setzt sich bis heute fort.
In jahrelanger Such- und Puzzlearbeit habe ich daher für ausgewählte Modellvarianten des Brompton die Entwicklung der deutschen Listenpreise seit 1999 zusammengestellt (ältere waren auch mit noch so viel Suche nicht verlässlich ausgrabbar) und schreibe sie seitdem jährlich fort. Quellen sind hauptsächlich alte Preislisten, manchmal auch archivierte Webseiten. Die Datenreihen ohne Lücken und mit verlässlichen Preisen zusammenzustellen war verblüffend schwierig und aufwändig. Ganz eindeutig kann es dennoch nicht sein: Zum einen sind die Listenpreise nicht zwingend identisch mit den Strassenpreisen, ein Händler kann also durchaus in der Vergangenheit etwas weniger gefordert haben, als die Liste vorsah. Zum anderen kosteten nach der Einführung der Lenkervarianten S und P neben dem klassischen M diese unterschiedlich viel; bevor der Preisunterschied entfiel kosteten S und P zwischen 30 und knapp 100 Euro mehr als M.
Preisanpassungen gab es früher (zu Zeiten von Voss) meist zwei mal jährlich - einmal zu Jahresbeginn und einmal zur Jahresmitte. Nicht für alle Jahre habe ich beide Preislisten und nicht in allen Jahren gab es überhaupt Änderungen, geschweige denn zwei mal im Jahr. Der ausgewiesene Preis ist also der, den ich jeweils habe, bevorzugt der vom Jahresbeginn, so vorhanden.
Seit Brompton den Import Ende 2020 selbst übernommen hat werden keine offiziellen Preislisten mehr für Verbraucher zugänglich veröffentlich - seitdem muss ich also schnell genug die Preise aus dem offiziellen Brompton-Store oder anderen vertrauenswürdigen Quellen abschreiben. Durch die coronabedingten Lieferengpässe gibt es aber nicht immer alle Varianten (C-Line mit Gepäckträger ist z.B. im Herbst 2022 nicht gelistet) und manche Modelle bekamen temporär haben ein heimliches Upgrade (z.B. Brooks Sattel, Akkulampen), das ich dann bestmöglich versuche wieder rauszurechnen. Für das T-Line ist es aktuell schwierig, deutsche Preise zu bekommen, drum ist es bisher (Herbst 2022) nur rudimentär berücksichtigt. Interessant: 2006 und 2007 hatte man die Qual der Wahl: Leichtes Brompton x-Modell nehmen oder lieber Stahl und für den Aufpreis der Titanversion gleich ein komplettes Brompton C-Modell zusätzlich kaufen...
Auch relevant zu wissen: Die deutschen Preise unterschieden sich teilweise sehr deutlich von den britischen - in der Regel waren sie fühlbar höher. Der Importeur musste seine Marge einkalkulieren und mögliche Wechselkursänderungen vorausschauend abpuffern. Das führte zu diesem Effekt. Im Gegenzug schlug aber nicht jede Preisänderung in UK (die dort so verlässlich jährlich kamen wie der Regen) auf die deutschen Preise durch, so mache Preiserhöhung reichte Voss nicht weiter. Die Hoffnung war, dass durch den direkten Vertrieb durch Brompton das Delta der Preise zwischen .de und .uk kleiner werden oder ganz entfallen würde (das war in vielen anderen Ländern so, in denen sie den Vertrieb selbst machen) - leider hat sich das bislang als trügerisch erwiesen: Die deutschen Preise sind immer noch etwas höher als in UK. Die Übernahme des Vertriebs Ende 2020 mitten in der Corona-Pandemie überlagerte sich zudem mit den endgültigen zolltechnischen Folgen des Brexit, einer insgesamt massiv gestiegenen Nachfrage nach Fahrrädern bei gleichzeitig stark in Mitleidenschaft gezogenen Zulieferketten - mit entsprechenden Konsequenzen für Liefersituation und Preissteigerungen als Folge. Seit der zweiten Hälfte 2022 hat zudem die Inflation massiv zugeschlagen.
Ansonsten: Viel Spass mit den Preisen, wie immer nach bestem Wissen und Gewissen und ohne Gewähr:

Wie man erkennen kann blieben die deutschen Listenpreise zwischen 2000 und 2010 für zehn Jahre lang nahezu konstant und steigen seitdem langsam, aber kontinuierlich mit einer massiven Steigerung seit Ende 2020. Der Preisknick 2009 ist eine Folge der Bankenkrise, alsder Pfundkurs einbrach und das Pfund über einige Zeit nahezu 1:1 zum Euro stand (in UK gab es diesen Knick nicht). Ebenfalls seit 2020 betritt Brompton mit dem Electric, dem P-Line, dem P-Line Electric und insbesondere dem T-Line Preisregionen, die lange überhaupt nicht vorstellbar waren, schon gar nicht für ein Faltrad.
Interessant sind auch die Aufpreise für eine bessere Ausstattung über die Zeit:

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