Moulton Spaceframe

Vogel

Stammgast
Anfang der 80er Jahre wollte Alex Moulton es noch einmal wissen. Es sollte wieder ein hochwertiges Rad ausschließlich in seiner Manufaktur „The Hall“ gebaut werden. 1983, also vor 40 Jahren, kamen das AM2 „Town“ und das AM7 „Country“ auf den Markt. Allein schon durch die filigrane Gitterrohrkonstruktion ein Aufsehen erregendes Fahrrad mit 17“ Bereifung. Wieder war es vollgefedert. Hinten durch ein kugelförmiges Gummielement. Solche Dämpfer hat Alex Moulton für den heute Ur-Mini genannten PKW entwickelt und damit wertvolle Erfahrungen gesammelt. Aktuelle Versionen haben zum Teil ein AV-Ventil um die Härte regulieren zu können. Vorne gibt es für die Federung eine Stahlfeder im Steuerrohr und eine geschobene Schwinge, an der mittels Schrauben der Anpressdruck von Friktionsscheiben die Dämpfung reguliert werden kann. Gepäckträgeraufnahmen gibt es, wie beim F Frame, nur am Rahmen, damit die gefederten Massen klein bleiben. Auch leichte Laufräder und zierliche Rohre tragen hierzu bei. Das Rad ist sehr stabil, sehr komfortabel und sehr variabel nutzbar. Und damals für ein vollgefedertes Rad konkurrenzlos leicht. Obendrein exklusiv. Die in Bradfod on Avon gebauten Spaceframe Moultons, mit den aufwändig komplett in Handarbeit in gelöteten Rahmen waren nie ein Schnäppchen. Auch hier gab und gibt es eine sportliche, in diesem Fall nicht zerlegbare Ausführung, das AM Speed. Damit gab es zwei erfolgreiche Teilnahmen am ca. 5000km Rennen „Race Across America“ usw. Mit einem vollverkleideten AM wurde 1986 ein Weltrekord über fliegende 200 Meter aufgestellt. 51mph. Der ist bis heute gültig! Die Weiterentwicklung des AM ist das NS = New Series. Auch die Spaceframes sollten für eine breitere Masse erschwinglich sein. Der, gegenüber dem normalen AM Rahmen, deutlich robustere und einfacher zu produzierende „Hairpin Frame“ des AM A.T.B. war Grundlage für eine weitere Kooperation mit einem großen Hersteller. Pashley baute das APB, hieraus wurde das heute noch erhältliche TSR. Alex Moulton starb 2012 mit 92 Jahren. Literatur: Tony Hadland - The Spaceframe Moulton. weblinks siehe hier unter Moulton F Frame

Space is the Place - Sun Ra
 
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Dann zeige ich mal mein AM7.
Ich habe es 1995 von einem Radhändler in Dortmund gekauft, der es privat gefahren hat. Es war damals sicher schon etliche Jahre alt, aufgebaut mir normalem Lenker und einer 5-Gang S&A-Nabe mit völlig abstruser Bedienung. Zwei Schalthebel á la Torpedo-Nabe links und rechts.

In den nächsten Jahren habe ich es neu aufgebaut, hinten eine Ultegra-Siebenfach-Nabe eingespeicht, dazu den Hinterbau etwas geweitet, progressiv gewickelte Rennfeder vorne und Schaltung 1. Generation Campa Chorus.
Geschaltet wird mit Suntour Command Shiftern, sozusagen den Vorgängern von Ergopower und STI und schon deutlich ergonomischer als Lenkerendschalthebel. Witzigerweise passt der Seileinzugweg perfekt zum Campa-Schaltwerk in B-Stellung.
Das ganze abgerundet mit dem wunderbaren Cinelli-Vorbau und Lenker. Als Sattel habe ich einen Lepper Ledersattel ergattert, dessen Gestell ebenfalls aus Reynolds 531 gelötet ist und damit perfekt zum Moulton passt.

Gepäckträger vorne und hinten waren auch dabei, so dass ich es auch als Alltagsrad nutzen konnte. Insgesamt kann man vier Bierkästen damit transportieren, ist andererseits aber so schnell, wie mit einem normalen Rennrad.

Deswegen hatte ich es auch mehrere Male auf Mallorca dabei. Zerlegt hat es in einen großen Hartschalenkoffer hineingepasst.

Leider komme ich kaum noch zum Fahren damit, die anderen 21 Räder wollen ja auch bewegt werden 😀
Deswegen spiele ich tatsächlich mit dem Gedanken, es zu verkaufen. Andererseits ... ein Moulton kann man immer brauchen 😊

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N' Abend
Spaceframe find ich abgefahren .... spacig. Schon sehr schön!
Vllt berichten hier mal die Besitzer was ihre Exemplare so wiegen...Ab und an werden irgendwo immer mal wieder Moultons für für mich verblüffend wenig Geld angeboten. Nicht, dass ich nicht schon genug Räder hätte...
 
Da gibt es ja die unterschiedlichsten Exemplare:
Aus den AM der frühen Jahre leitete sich in den 80ern eine darauf basierende MTB-artige Version ab, das ATB (heute ein gesuchtes Sammlerstück). Das wiederum inspirierte die Einsteigerlinie, das APB (All Purpose Bike), das seit den frühen 90ern bis ca. 2005 bei Pashley gebaut wurde statt in den heiligen Moulton-Hallen. Sieht aus der Ferne dem AM ähnlich, hat aber "nur" Draht statt kleine Röhrchen im Spaceframe, das machte die Herstellung sehr viel einfacher und günstiger. Das ABP gibt es in zahlreichen Varianten und für Moulton-Verhältnisse auch grossen Stückzahlen. Insbesondere die frühen Baujahre sind aber ziemliche Eisenschweine gewichtsmässig.
Nachfolger des ABP ab ca. 2005 ist das TSR, ebenfalls mit Drahtgeflecht, an anderen Stellen aber verbessert und erleichtert. Fährt toll, aber für totale weight wheenies ist das auch nix. Ist aber kaum ein Moulton.
Die etwas aufgebrezelte Version des TSR wiederum heisst SST, gibt es seit einigen Jahren.

Das AM gibt es noch immer und davon abgeleitet auch verschiedene andere Modelle, z.B. die verschiedenen Jubilee-Serien. Dann gibt es das technisch andere New Series und noch mal anders die Pylon Serie mit dem Double Pylon.

Und vermutlich noch ein paar mehr. Sind komplizierte Familienverhältnisse. ;)

Wenn man ehrlich ist sind die Moultons nach wie vor sehr tolle Räder, aber heute weder die schnellsten noch die leichtesten. Dafür aber vielleicht die Faszinierensten.

Ich habe zwei TSR, die ich leider viel zu selten fahre wg. Klaugefahr. Ein Riesennachteil - der für Dich total egal wäre - ist, dass die Räder eher klein geraten sind. großgewachsene Menschen wie ich müssen fürchterlich basteln, bis man den ca. 54-56cm äquivalenten Rahmen ergonomisch auf normalgrosse Mitteleuropäer angepasst hat. Aber: Sattelstützendurchmesser identisch zum Brommi, Titan- und Carbonstützen aus dem Tuningbereich ohne untere Bördelung passen is's TSR. :D

Bei den AMs aus den 80ern nehme ich einen Preisverfall wahr. Vor einigen Jahren waren die noch ziemlich unbezahlbar, inzwischen scheinen die Interessenten versorgt zu sein, denn es gibt doch recht günstige Angebote inzwischen. Als ich damals gesucht habe war ein AM völlig ausser Frage, was anderes als ein TSR auch gebraucht nicht zu bezahlen und selbst die waren schwer zu finden und nicht wirklich billig. In UK aber deutlich günstiger als hierzulande.

Vielleicht kommen auch viele der Erstbesitzer aus den 80er und 90er Jahren in das Alter, wo man anfängt sich von Sachen zu trennen, die einem lieb und teuer sind weil man sie nicht mehr nutzt. Könnte auch für ein vergrössertes Angebot sorgen.

Nebenbei: Ich finde das Aufsteigen auf ein Spaceframe immer wieder amüsant dämlich. Als Bromptonsozialisierter will man nämlich immer durch die Mitte durch statt das Bein rüberzuschwingen. Der Spaceframe ist aber höher als vermutet und so ergibt sich gelegentlich die eine oder andere Slapstickeinlage... 😇
 
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Ach so, zur abnehmenden Liebe zu alten AM Moultons trägt vielleicht auch die Technik bei: 17"/Etro 369 Reifen gibt es seriös eigentlich nur noch den Kojak, alles andere ist kaum bis gar nicht zu bekommen und das wären eh auch nur Bridgestone, Moulton selbst und Strozzapreti.

Schraubkränze für die 80er Jahre AM dürften auch langsam rar werden und insgesamt der Abstand zu modernem Material recht gross. Kann man alles umbauen, aber 17" bleibt, ausser man ist so skrupellos wie @Christian und macht Etro 349 Felgen rein. :oops: ABP, TSR und viele modernere Moultons haben 20"/Etro 406, das macht das Leben sehr viel einfacher.
 
Da gibt es ja die unterschiedlichsten Exemplare:
Aus den AM der frühen Jahre leitete sich in den 80ern eine darauf basierende MTB-artige Version ab, das ATB (heute ein gesuchtes Sammlerstück). Das wiederum inspirierte die Einsteigerlinie, das APB (All Purpose Bike), das seit den frühen 90ern bis ca. 2005 bei Pashley gebaut wurde statt in den heiligen Moulton-Hallen. Sieht aus der Ferne dem AM ähnlich, hat aber "nur" Draht statt kleine Röhrchen im Spaceframe, das machte die Herstellung sehr viel einfacher und günstiger. Das ABP gibt es in zahlreichen Varianten und für Moulton-Verhältnisse auch grossen Stückzahlen. Insbesondere die frühen Baujahre sind aber ziemliche Eisenschweine gewichtsmässig.
Nachfolger des ABP ab ca. 2005 ist das TSR, ebenfalls mit Drahtgeflecht, an anderen Stellen aber verbessert und erleichtert. Fährt toll, aber für totale weight wheenies ist das auch nix. Ist aber kaum ein Moulton.
Vielen Dank für die Zusammenfassung.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem AM und den "billigeren" Serien ist insbesondere der, dass der AM-Rahmen aus Reynolds 531 handgelötet ist, die anderen aber aus nicht näher spezifiziertem Stahl und geschweißt sind. Das macht dann auch den wesentlichen Preisunterschied aus, da beim Löten die Spalten zwischen den Rohren deutlich geringer sein müssen (0,1 - 0,2 mm). Im Gegensatz dazu kann beim Schweißen der Spalt durchaus auch mal 1 mm betragen, wird ja mit der Schweißraupe aufgefüllt. Das führt eben dazu, dass die zig Röhrchen sehr genau bearbeitet werden müssen, damit das beim Löten hält. Und Arbeitszeit kostet eben unverhältnismäßig.

Der Tacho ist tatsächlich ein, mittlerweile mindestens 20 Jahre alter VDO-Tacho. Ich weiß gar nicht mehr, wo ich den her hab. Nachdem meine Exfrau aber bei Siemens nicht unwesentlich Karriere in der Öffentlichkeitsarbeit gemacht hat, kann es durchaus sein, dass das damals ein Werbegeschenk war, den sie zum Testen bekommen hat.
 
Zum Fahren: Es fährt sich durch die Federung extrem komfortabel und immer noch sehr schnell. Man kann durchaus mit einer Gruppe auf normalen Rennrädern mithalten. Die Sitzhaltung entspricht auch genau der auf einem Rennrad. Ich bin 182 cm groß mit 88 cm Beinlänge, also schon in Richtung Langbeiner und mit dem 140 mm Vorbau passt die Sitzposition perfekt für mich. Kein Vergleich mit z. B. dem CHPT3, das zwar auch schnell ist, aber mit Rennrädern nicht wirklich mithalten kann.

Allerdings ist mit Rennlenker die progressiv gewickelte Rennfeder vorne Pflicht, da es sonst durch mehr Gewicht vorne zu tief eintaucht und auch mal durchschlagen kann.

Hinten ist übrigens das Gummifederelement aus dem Ur-Mini verbaut. Hintergrund ist der, dass Alec Moulton ein Freund von Alec Issigonis, dem Konstrukteur des Mini, war und für ihn die Federung mit Gummielementen für den Mini entwickelt hat.

@hermanator : ich kann es gerne demnächst mal wiegen, 14 kg hat es sicher nicht. Ich meine damals irgendwas um 12 kg gewogen zu haben aber es ist so lange her, ich kann mich wirklich nicht mehr sicher erinnern.
Nur zur Einordnung: Mein Brompton M6RD von 2019 wiegt 13 kg, mein S2 von vor 2017 11 kg und mein neues CHPT3 IV 9,6 kg.
 
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Mein unlängst gebraucht erworbenes TSR9 wiegt momentan mit Akkulicht und Satteldäschle 13 1/4 kg. :oops:
Ich hatte mich damals auch gewundert, daß der Bock so schwer ist, es aber darauf geschoben daß mein erstes TSR mit der Sturmey XRF-8w versehen war, die ja allein schon um die 2kg netto wiegt.

Tatsächlich ist das TSR aber so ein bisschen mixed Emotion: Es war lange die mit Abstand günstigste Art zum Space-Frame Fahrgefühl zu kommen, allerdings in .de neu dennoch abartig teuer - vor einigen Jahren etwas über 3000€ für das TSR9, wenn ich mich recht erinnere. Inzwischen offenbar erstaunlicherweise etwas günstiger.

Dafür bekam man den günstigsten Spaceframe-Rahmen, durchgängig versehen mit Komponenten aus der untersten Klasse, die überhaupt vorstellbar war (mit entsprechender Gewichtspönale). Die Lackierung blättert schon beim scharfen Hinschauen ab - sie ist das Gegenteil von hochwertig. Der Rahmen ist für Leute über vlt. 1,75m schlicht deutlich zu klein, man muss eine längere Sattelstütze verbauen und vorne fürchterlich tricksen, um den Lenker auf eine erträgliche Höhe zu bekommen und einen brauchbaren Reach zu erreichen. Die vordere Feder ist für meinen Geschmack standardmässig zu weich, für viele empfiehlt sich die härtere Feder, von deren Existenz man erst mal wissen muss (von der Beschaffung ganz zu schweigen). Und der Rahmen selbst ist ziemlich schwer, zum Teil bedingt durch die Federung und auch die Gabel in form einer geschobenen Schwinge, aber ganz so schwer müsste es vielleicht doch nicht sein.
Das Zubehör ist abartig teuer und proprietär - von Drittanbietern gibt es höchstens in Asien was. Der hintere Träger ist ohne die teure Spezialtasche ziemlich nutzlos, sauschwer und dennoch nicht sehr stabil aufgrund seiner Konstruktion. Die Träger für vorne eignen sich auch zum Gewichtheben.

Tja, und dann fährt man mit dem Ding und stellt fest: Wow! Irre komfortabel und dabei verdammt schnell.

Mein TSR9 bekam eine Rohloff verpasst und das harmoniert herausragend gut. Für Beleuchtung sorgt ein Shutter Precision SP9 im Vorderrad. Zwecks Grössenanpassung hat es eine asiatische Brompton-Titanstütze und vorne einen Lenkerschaft von einem Airnimal Chameleon in Kombi mit einem sehr langen Vorbau. Jetzt passt's herausragend gut, ist aber alles andere als leicht. Rollen tut es auf 40mm Marathon Racern, breiter geht nicht. Weil's eh schon wurscht ist ist ein Selle Anatomica Ledersattel drauf und auf der Waage stehen in der Summe meine ich irgendwas um die 14,5kg incl. hinterem Träger. Ist aber ein mE sehr gelungenes Gesampaket, das ich sehr gerne fahre. Nur eben zu selten.

Das TSR8 ist derzeit provisorisch in eine Art Randonneur verwandelt mit einem flachen Trainingsbügel und den Laufrädern des TSR9. Es ist ein frühes Modell und hat daher Dual-Pivots und keine Cantisockel, auch fehlt im das Anlötteil für den vorderen Umwerfer und der Gabelschaft ist noch niedriger als beim anderen TSR. Das ist aber nur mal grob zusammengesteckt und keine Dauerlösung - der Lenker gefällt mir nicht auf dem Rad und der Rest ist halt das, was eh rumlag. Wenn ich mal Zeit habe muss ich mal sehen, was ich damit mache.
 
durchgängig versehen mit Komponenten aus der untersten Klasse, die überhaupt vorstellbar war
Das kann - oder muß - ich leider bestätigen; Auslieferung war März 2019. Selbst die Komponenten meines 2011 Brommis wirken da hochwertiger... eventuell von den Bremsgriffen und Kastenfelgen mal abgesehen. Das 2013er S2L liegt bereits deutlich vorne. Aber bei Brompton ist das ja eh alles proprietär und entzieht sich so ein wenig der Vergleichbarkeit.
 
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Mein Brompton M6RD von 2019 wiegt 13 kg, mein S2 von vor 2017 11 kg und mein neues CHPT3 IV 9,6 kg.

Von mir aus auch wieder OT, aber irgendwo muss man das/ was ja hinschreiben...Ich finde es irgendwie bemerkenswert, dass wenn man man ein auseinandergefaltetes Brommie am Oberrohr anfasst und hochhebt und rumträgt, etc, es sich erstaunlich leicht anfühlt. Wahrscheinlich wg des Winkels oder der Ausbalancierung. Sobald man es dann gefaltet hochhebt, merkt man den Trumm bzw bemerkt man den Unterschied zum z. B. Titanmodell sehr deutlich...
Betr. Moultongewichte und allg: dass sich was mit 14Kg schnell anfühlt trifft m. E. nur bei ebener Strecke oder natürlich bergab zu. Super gut laufende Lager verstärken den Eindruck zweifellos. Berghoch oder subjektiv auch bei Gegenwind dann aber def nicht mehr. Viel Gepäck/ Anbauteile verstärken das natürlich. Meine Meinung. Ich muss ab und an mal ne Strecke von 5 Km bergauf mit teilweise 15-20% Steigung fahren. Da lass ich mir die Einkäufe - egal wie wenig - von wem mit nem Auto mitnehmen. Leben ist schon anstrengend genug ( um schwere Räder zu fahren ). Oder alternativ halt E-bike....
 
Von mir aus auch wieder OT, aber irgendwo muss man das/ was ja hinschreiben...Ich finde es irgendwie bemerkenswert, dass wenn man man ein auseinandergefaltetes Brommie am Oberrohr anfasst und hochhebt und rumträgt, etc, es sich erstaunlich leicht anfühlt. Wahrscheinlich wg des Winkels oder der Ausbalancierung. Sobald man es dann gefaltet hochhebt, merkt man den Trumm bzw bemerkt man den Unterschied zum z. B. Titanmodell sehr deutlich...
Heb mal ein T-Line hoch... ;)
Betr. Moultongewichte und allg: dass sich was mit 14Kg schnell anfühlt trifft m. E. nur bei ebener Strecke oder natürlich bergab zu. Super gut laufende Lager verstärken den Eindruck zweifellos.
Das Moulton-Konzept, so wie es Alex Moulton in/seit den 60ern entwickelt hat, basiert ja eigentlich auf Speed. Es ist halt ein Seitenweg der Evolution, der zum einen deutlich anders ist als alle anderen Wege (und nicht nur die spannende Optik - der Mann war Techniker) und zum anderen technisch inzwischen vom Mainstream mit ganz andren Mitteln auf einem ganz anderen Weg eingeholt und vielleicht auch teilweise überholt wurde. Man sollte aber eines nicht tun: Die Dinger unterschätzen und auch nicht, annehmen, daß das was man weiss sich zwingend übertragen liesse.
Beispielsweise kann ich mit dem TSR in der Ebene problemlos die 40 km/h Marke erreichen und eine Geschwindigkeit jenseits der 35 km/h auch halten. Hatte ich noch bei keinem anderen Rad. Und wir reden hier vom oben erwähnten Rohloff TSR mit recht aufrechter Sitzhaltung. Also schwer plus miese Aerodynamik.
Berghoch oder subjektiv auch bei Gegenwind dann aber def nicht mehr. Viel Gepäck/ Anbauteile verstärken das natürlich. Meine Meinung. Ich muss ab und an mal ne Strecke von 5 Km bergauf mit teilweise 15-20% Steigung fahren.
Da ist auch einiges anders: Ein Moulton willst Du nicht im Wiegetritt fahren - da bobt die vordere Federung und weg ist die Kraft. Da kurbelst Du im Sitzen mit einem möglichst runden Tritt hoch und das ist dann gar nicht mal so langsam. Auch wenn bergauf natürlich weniger Gewicht immer besser ist. Wie gesagt: Mach Dich frei von Vorurteilen und dem Zwang, alles übertragen zu wollen sowie dem Glauben, das zu können. Die Dinger sind alles andere als perfekt - aber sehr toll. Dazu muss man sich aber darauf einlassen. Statements vom Theorietisch helfen da nicht.
 
Das Moulton-Konzept, so wie es Alex Moulton in/seit den 60ern entwickelt hat, basiert ja eigentlich auf Speed. Es ist halt ein Seitenweg der Evolution, der zum einen deutlich anders ist als alle anderen Wege (und nicht nur die spannende Optik - der Mann war Techniker) und zum anderen technisch inzwischen vom Mainstream mit ganz andren Mitteln auf einem ganz anderen Weg eingeholt und vielleicht auch teilweise überholt wurde. Man sollte aber eines nicht tun: Die Dinger unterschätzen und auch nicht, annehmen, daß das was man weiss sich zwingend übertragen liesse.
Beispielsweise kann ich mit dem TSR in der Ebene problemlos die 40 km/h Marke erreichen und eine Geschwindigkeit jenseits der 35 km/h auch halten. Hatte ich noch bei keinem anderen Rad. Und wir reden hier vom oben erwähnten Rohloff TSR mit recht aufrechter Sitzhaltung. Also schwer plus miese Aerodynamik.
Bei der Aerodynamik möchte ich Dir widersprechen. Vermutlich ist diese realiter bei einem Moulton (wie auch mit Abstrichen beim Brompton) so schlecht nicht, wenn man das Gesamtsystem von tretendem Fahrer auf dem Rad betrachtet. Diese Diskussion haben wir derzeit auch bei den Rennrädern.
Den bei weitem überwiegenden Anteil des Luftwiderstandes generiert der Fahrer mit seiner Sitzhaltung und dann seiner Kleidung. Dann kommt ganz lange nichts und dann mal die Laufräder. Dann kommt wieder ganz lange nichts und dann irgendwann das Fahrrad (Rahmen und Anbauteile) selbst.

Bei Rahmen und Anbauteilen sind wir uns einig, da ist die Aerodynamik des Moulton mit Sicherheit (viel) schlechter als die eines Rennrades. Allerdings haben die kleinen Laufräder den großen Vorteil einer erheblich besseren Aerodynamik, weil die kürzeren Speichen wesentlich weniger Verwirbelungen erzeugen. Und ein weiterer Vorteil des Moulton ist eben, dass der Fahrer die gleiche Haltung einnehmen kann, wie auf dem Rennrad.

Das heißt, dass der mit großem Abstand wesentlichste Faktor (Fahrer mit Sitzhaltung und Kleidung) auf dem Moulton mit einem Rennrad identisch ist, der zweitwichtigste (Laufräder) deutlich besser. Demgegenüber sind Rahmen und Anbauteile in Relation fast vernachlässigbar.

Gleichzeitig ist das Moulton extrem steif, kann also die Antriebskräfte gut übertragen und spart sich auf realem Asphalt durch die feinfühlige Federung einiges an Verlusten. Die Reifen haben trotz der hohen Drücke natürlich höhere Rollwiderstände, die jedoch bei hohen Geschwindigkeiten auch nicht so sehr ins Gewicht fallen.

Die Steifigkeit des Rahmens mit den kleine Rädern machen es auch so geeignet für den Anbau von Verkleidungen. Genau deshalb kann der oben erwähnte Rekord immer noch Bestand haben.

World_record.gif

82,5 km/h

Tatsächlich bin ich schon mehrfach mit meinem Moulton in Rennradgruppen mitgefahren und konnte auch gut mithalten.


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Hier ein Bild von Dave Bogdan bei seiner RAAM-Teilnahme. Er war übrigens der einzige Teilnehmer, der dank der Federung im Ziel einen Stift halten und seinen Namen schreiben konnte 😀

Vor zwei Wochen bin ich mit meinem CHPT3 mit Freunden eine Rennradausfahrt mitgefahren. Das war jetzt eher so eine Genussrunde mit Damen, deswegen habe ich mir den Spaß erlaubt, mit dem Brommie zu fahren. Auffällig war, dass wir mit einem Kumpel Seit an Seit einen Hügel mit etwa 40 km/h ohne Treten herabgerollt sind. Er auf einem modernen Scott-Rennrad mit innenliegenden Zügen, 40 mm hohen Carbonfelgen und Aero-Cockpit. Ich saß auf dem CHPT3 mit etwas gebeugten Armen, er im Oberlenkergriff, wir hatten also beide ungefähr gleiche Oberkörperneigung, sind gleich groß und schwer. Beide hatten wir enge Rennradklamotten und er konnte mir nicht davonrollen. Dieses Erlebnis ist natürlich nur anekdotisch, zeigt aber, dass die bessere Aerodynamik der kleinen Laufräder viele Nachteile der kleinen Falter durchaus kompensieren kann.

Zum Gewicht: Klar fühlt sich ein leichtes Rad viel beweglicher und schneller an. Tatsächlich muss man beim Bergauffahren aber das Systemgewicht betrachten. Nur das wirkt sich auf die effektive Zeit, die man am Berg braucht, aus. Ein Rad, das zwei Kilo schwerer ist fühlt sich langsamer und träger an. Bei einem 70 kg schweren Fahrer machen 2 kg mehr oder weniger Gewicht am Rad aber nur ca 3% Unterschied aus. Schwerere Laufräder können sogar einen Vorteil bringen, weil man einen Schwungradeffekt hat. Das ist tatsächlich mittlerweile auch wissenschaftlich untersucht. Unter uns rückwärtsgewandten Rennradfahrern wird das nur allzugerne ignoriert. Klar, ist auch einfacher für 2000 € ein Kilogramm am Rad zu sparen als 1 kg abzunehmen :unsure:😀
 
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Bei der Aerodynamik möchte ich Dir widersprechen. Vermutlich ist diese realiter bei einem Moulton (wie auch mit Abstrichen beim Brompton) so schlecht nicht, wenn man das Gesamtsystem von tretendem Fahrer auf dem Rad betrachtet. Diese Diskussion haben wir derzeit auch bei den Rennrädern.
Den bei weitem überwiegenden Anteil des Luftwiderstandes generiert der Fahrer mit seiner Sitzhaltung und dann seiner Kleidung.
Äh, nichts anderes habe ich gesagt. Mein Rohloff TSR hat einen geraden Lenker und eine aufrechte Sitzhaltung, klamottentechnisch fahre ich als anti MAMIL auch eher nix aerodynamisches. Daher die Aussage:
Und wir reden hier vom oben erwähnten Rohloff TSR mit recht aufrechter Sitzhaltung. Also schwer plus miese Aerodynamik.
 
Das übrigens der aktuelle Zustand des obigen blauen TSR.
Medium 866 anzeigenWie gesagt mal grob Zusammengesteckt aus vorhandenen Teilen. Optik finde ich grundsätzlich ganz fein, aber fahren tut es sich mit dem Lenker irgendwie blöd.
 

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