Wer sich ernsthaft mit Radverkehrspolitik beschäftigt wird irgendwann auf zwei Akronyme stossen, die im dem Zusammenhang erhebliche Bedeutung haben: ERA und RASt.
Die ERA sind die "Empfehlungen für Radverkehrsanlagen" und RASt bedeutet "Richtlinie für die Anlage von Stadtstrassen". Beide lesen sich ungefähr so spannend wie der Titel klingt
- soweit kommt der Interessierte aber meist gar nicht denn er wird schnell feststellen: Beide Regelwerke sind nicht nur unklar hinsichtlich ihrer Verbindlichkeit (das ist ein ganz eigenes Trauerspiel) sondern werden erstellt von einem privaten Verein, der Forschungsgesellschaft für das Strassen- und Verkehrswesen e,V., kurz FSGV und herausgegeben vom angegliederten Verlag - sie sind nur gegen Einwurf gar nicht mal so kleiner Münzen zugänglich: 61,70€ für die ERA und 75,10€ für die RASt.
Mal wieder wird unser Alltag also von Richtlinien bestimmt, die nicht problemlos und kostenlos öffentlich zugänglich sind und mehr oder weniger intransparent erstellt werden - in meinen Augen ein Unding. Dass die Dinger zudem dezent angestaubt sind ist dabei noch mal ein ganz eigenes Problem: Die ERA stammen aus dem Jahr 2010, die RASt gar aus dem Jahr 2006. Seitdem ist doch gewaltig viel Wasser den Rhein hinuntergeflossen...
Wer die Traktate liest kommt nicht umhin festzustellen, dass insbesondere die ERA auch bei Erscheinen nicht unbedingt den sinnvollen Stand der Technik zu Radverkehrsanlagen berücksichtigt oder gar empfohlen hat - um so weniger trifft das 13 Jahre später zu. Und ebenfalls wird man feststellen: Die Planer solcher Anlagen sind zwar in den meisten Kommunen und Bundesländern sowie auf Bundesebene angehalten, sich an diese Empfehlungen zu halten - das heisst aber noch lange nicht, dass sie es auch tun würden. Und so entstehen weiter immer auf's Neue Radverkehrsanlagen, die noch nicht mal dem 13-15 Jahre alten, schon damals veralteten, nicht vollständigen und nicht radfahrergerechten Stand der Technik entsprechen sondern allzu oft den bekloppten Phantasien so inkomptenter wie autozentrierter Verkehrsplaner. Beklagen kann man das, einklagen in der Regel nicht - wie gesagt ist das mit der Verbindlichkeit oder gar Rechtsgültigkeit von ERA und RASt so eine Sache. Wer sich diesbezüglich schlau machen will landet schnell in sehr sumpfigem Gelände.
Dennoch: Wer in den Themenbereich qualifiziert mitreden will kommt nicht umhin, die Dinger zu lesen. Und da gibt es seit heute eine gute Nachricht: Der FSGV-Verlag hat - warum auch immer - diverse seiner Veröffentlichungen bereits 2012 auf Englisch übersetzt und bietet diese Übersetzungen jetzt zum kostenlosen Download. Die ERA ist nicht darunter, aber die RASt. Und auch weitere potentiell interessante, wie z.B. die RIN. Hier ist die Übersicht der kostenlos auf englisch verfügbaren Dokumente:
www.fgsv-verlag.de
Wer sich nun ob dieser Dokumente in die wunderbare Welt der Gesteinsmischungen, Normen für Belastungsmessmethoden und Bitumenschichtdicken verliebt hat dem sei dringend die Teilnahme an der zweitägigen FSVG-Tagung zum Thema Betonstrassen Ende September in Halle an der Saale nahgelegt
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Die ERA sind die "Empfehlungen für Radverkehrsanlagen" und RASt bedeutet "Richtlinie für die Anlage von Stadtstrassen". Beide lesen sich ungefähr so spannend wie der Titel klingt
Mal wieder wird unser Alltag also von Richtlinien bestimmt, die nicht problemlos und kostenlos öffentlich zugänglich sind und mehr oder weniger intransparent erstellt werden - in meinen Augen ein Unding. Dass die Dinger zudem dezent angestaubt sind ist dabei noch mal ein ganz eigenes Problem: Die ERA stammen aus dem Jahr 2010, die RASt gar aus dem Jahr 2006. Seitdem ist doch gewaltig viel Wasser den Rhein hinuntergeflossen...
Wer die Traktate liest kommt nicht umhin festzustellen, dass insbesondere die ERA auch bei Erscheinen nicht unbedingt den sinnvollen Stand der Technik zu Radverkehrsanlagen berücksichtigt oder gar empfohlen hat - um so weniger trifft das 13 Jahre später zu. Und ebenfalls wird man feststellen: Die Planer solcher Anlagen sind zwar in den meisten Kommunen und Bundesländern sowie auf Bundesebene angehalten, sich an diese Empfehlungen zu halten - das heisst aber noch lange nicht, dass sie es auch tun würden. Und so entstehen weiter immer auf's Neue Radverkehrsanlagen, die noch nicht mal dem 13-15 Jahre alten, schon damals veralteten, nicht vollständigen und nicht radfahrergerechten Stand der Technik entsprechen sondern allzu oft den bekloppten Phantasien so inkomptenter wie autozentrierter Verkehrsplaner. Beklagen kann man das, einklagen in der Regel nicht - wie gesagt ist das mit der Verbindlichkeit oder gar Rechtsgültigkeit von ERA und RASt so eine Sache. Wer sich diesbezüglich schlau machen will landet schnell in sehr sumpfigem Gelände.
Dennoch: Wer in den Themenbereich qualifiziert mitreden will kommt nicht umhin, die Dinger zu lesen. Und da gibt es seit heute eine gute Nachricht: Der FSGV-Verlag hat - warum auch immer - diverse seiner Veröffentlichungen bereits 2012 auf Englisch übersetzt und bietet diese Übersetzungen jetzt zum kostenlosen Download. Die ERA ist nicht darunter, aber die RASt. Und auch weitere potentiell interessante, wie z.B. die RIN. Hier ist die Übersicht der kostenlos auf englisch verfügbaren Dokumente:
Übersetzungen - Technische Regelwerke und Wissensdokumente - Katalog

Wer sich nun ob dieser Dokumente in die wunderbare Welt der Gesteinsmischungen, Normen für Belastungsmessmethoden und Bitumenschichtdicken verliebt hat dem sei dringend die Teilnahme an der zweitägigen FSVG-Tagung zum Thema Betonstrassen Ende September in Halle an der Saale nahgelegt