Anhänger Hinterher: Erfahrungen und Diskussion

Hmini spezial und noch einer hinterher

Zuerst hatte ich mir einen individualisierten Hmini gebaut mit einigen Verbesserungen.

Verbesserung bedeutet für mich zu allererst eine Wanne ohne Beschichtung und damit ohne die permanente Gefahr auf Verlust an Farbe per Abplatzung. Bei normalem Gebrauch und bei Einbringung von Bohrungen oder sonstigen Modifikationen. Bei quasi jedem gebraucht angebotenen Hinterher Hänger werden Schäden an der Beschichtung erwähnt.

Hinterher sieht die Gefahr natürlich auch und bietet deshalb eigene Kantenschutzwinkel an. Mit dem Zweck, Beschädigungen der Wanne schon beim Hochstellen einzudämmen. Das Problem ist, dass man die Bohrungen zum nachträglichen Anbringen der Winkel selbst vornehmen muss und schon ist die Beschichtung schon vorab verletzt!

Deshalb hatte ich mir eine Hmini-Wanne besorgt in „nackt“( Sonderwunsch sine qua non). Alu pur, schöner, jünger, g....... à la Layla. Keine Reue bei Zusatzbohrungen oder rüden Kontakten mit Ladung oder Umgebung.

Dadurch konnte ich meinem Ziel nachgehen, , schadenfrei die Wanne nach eigenem Gusto zu erleichtern, was bei den größeren Wannen auch von Hinterher angeboten wird. Ich wählte Kreise statt Polygone.

Und ich wollte die Laufräder an die „Zugmaschine“ anpassen, sprich Brompton-Laufräder haben. Was ich durch Austausch der Nabe an gebraucht erworbenen Brompton-Vorderrädern durch Steckachsen von Hinterher problemlos bewerkstelligen konnte. Diese Räder liegen größenmäßig zwischen den 16- und 20-Zollrädern von Hinterher.

Weil ich mir damals nicht schlüssig war ( Stichwort Schwächung durch Erleichterung) , ob ich als Achse Halbachsen ( heißen bei Hinterher Achsaufnahmen) montieren sollte oder die schwerere durchgehende Achse ( heißt bei Hinterher Starrachse), hatte ich beide Typen geordert. Und die Halbachsen montiert, denn die sind in dem reichlich dick dimensionierten 4mm- Alublech mehr als ausreichend. Denn auch deren größere und große Wannen benutzen diese 4mm Wandstärke.



Die übrig gebliebene Starrachse, die rumlag, war dann das Motiv, nach einer weiteren, gern günstigeren Wanne ähnlicher Breite Ausschau zu halten, um noch so einen Hänger zu bauen.

Dabei fiel mir diese Annonce aus dem tiefen Bayern auf, Metzgerwannen angeboten.

1hminis.png
Ich fragte beim Anbieter nach der Breite der kleinen abgebildeten Wanne und ließ sie mir zuschicken, weil sie meinen Vorstellungen optimal zu entsprechen schien. Der mackenfreie Zustand, die Maße, die senkrechten Wände und schlichte Machart mit den vertikalen Griffen, alles gefiel mir. Wandstärke 2,75mm.
2hminis.jpg
Ganz wenig Arbeit in Aussicht. Statt die Laufräder hin und her zu stecken fertigte ich nach dem alten erfolgreichen Schnellrezept zusätzliche an.
3hminis.jpg
Beide Hänger sind jetzt ähnlich schwer bzw leicht. Knapp 6kg der alte. Gut ein halbes Kilo mehr wegen der Starrachse und der Handbremse der neue, beide ohne Deichsel gewogen. Allein die Starrachse statt der Halbachsen verursacht 445Gramm Zusatzgewicht.
4hminis.jpg
Neben den üblichen Kisten auf 30cmx40cm und 60cmx40cm Basis ( Getränke-, Papp-, Auer Plastik-Kisten ua) nehmen sie auch Zarges Aluboxen 73Liter auf.
5hminis.jpg
Und die abgeclipsten Bromptonräder passen in den neuen Hänger noch entspannter rein als in den alten.
6hminis.jpg
Im Gebrauch empfinde ich beide Lösungen ebenbürtig. Klar bei der jeweiligen Basis und der konstruktiven Ähnlichkeit.

Uli
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr cooles Projekt 👍
Hab mir auch schon mit Hinterher-Teilen einen Hänger für das Faltkajak gebaut.
Verstehe ich das richtig, dass die Brompton Vorderräder sich „einfach“ mit der Hinterher-Steckachse montieren lassen?

Das weckt gleich wieder Ideen 😜

Edit: nochmal gelesen und entdeckt, du hast die Naben doch getauscht, Respekt!
 
Ja, umspeichen und zentrieren ist schon in Reichweite eines werkzeugaffinen (Bastel-)Schraubers wie mir, auch wenn er nicht speziell auf Fahrräder gepolt ist.

Aber der Clou war, dass trotz der verschiedenen Nabenmaße bei Hinterher und Brompton der olle Pythagoras mit seinem a^2+b^2=c^2 mir vorhergesagt hat, dass sogar die alten 145mm-Speichen weiter verwendet werden konnten und wirklich nur die Nabe getauscht werden musste. Zumindest gilt das für die neueren Vorderräder mit 320mm Innendurchmesser der Felgen.

Denn die 28 Loch-Hnterhernabe ist breiter (Speichenlochabstand 58mm gegenüber 47mm bei Brompton), was zu längeren Speichen tendiert und dicker ( Durchmesser 41mm gegenüber 38mm), was zu kürzeren Speichen tendiert. Die Rechnung ( oder eine genaue Querschnittszeichnung mit beiden Naben und den jeweiligen Speichen drauf) zeigt, dass beide gegenläufige Effekte sich praktisch kompensieren (auf 0,4mm genau).

Das reduziert den Aufwand und steigert die Freude.

Kosten?
Der zweite Hänger war natürlich deftig günstiger als der erste, weil die Metzgerwanne frei Haus per DHL mit lediglich 16Euren sanft ins Kontor schlug. Wohl nicht mal ein Zehntel der ersten Wanne. Und für den Rest kann man die Teileliste von Hinterher zu Rate ziehen als Abschätzung.

Uli
 
Danke Bromtix für die Aufstellung.

Noch ein Tipp zur Befestigung der Zargesboxen, mit dem ich gute Erfahrung gemacht habe:
(Du verwendest zumindest auf deinem Bild Gummi-Expander.)
Ich verwende bei meinem gefedertem Lastenanhänger Klettbänder. Die gibt es regelmäßig bei Feinkost Albrecht. Als eigentliches Band dient das Flauschband, der Klettanteil ist nur kurz. Am anderen Ende ist eine Metallöse, durch die das Band zur Schlaufe wird und mit dem Klett gesichert wird. Schwachpunkt sind die durch Punktmatrix verschweißten Verbindungen. Dort entstehen Sollbruchstellen ähnlich wie bei Küchenrollen zum Abreißen. Um das zu verhindern habe ich jede Verbindung mit einem passend breiten Stück Gurtband per Nähmaschine verstärkt.
Mit einem solchen Klettband zurre ich meine Alubox auf jeder Seite am Tragegriff auf meine Plattform. Bei deiner Metzgerwanne wäre das zwischen Tragegriff Wanne und Tragegriff Box. Wichtig wäre noch eine Reibungserhöhung an den Aufstandspunkten der Box. Meine Plattform besteht aus Siebdruckplatte, unter die Box habe ich auf die Kante Karosserie-Kederleiste aufgedrückt. Diese verzahnt sich sicher mit der rauhen Siebdruckoberfläche.
Bei anderen Lasten wie Kunststoffboxen verwende ich dünne, gewebeverstärkte Gummimattenstücke.

Diese Befestigung mit den Klettbändern ist gut belastbar und hält auch gut beladene Boxen sicher auf dem Hänger.

Allgemein sind die Hänger ja für Lasten ausgelegt. Die Grenze ergibt sich aus der maximalen Belastung des Zugfahrrades. Mein Enkeltransporter darf insgesamt 180 kg vertragen: also 180 - 30(Fahrrad plus Zubehör)- 75(meinereiner) - 10(Hänger) = 65 kg Nutzlast auf dem Hänger.

Beim Brompton wird eine maximale Belastung durch Fahrer*in plus Gepäck von 110 kg angegeben. Insgesamt wären das wie in meinem Bespiel oben 110 + 12(Brommie) = 122 kg Gesamtbelastung.
Wie oben: 122 - 12 - 75 - 6,5(Metzgerwannenhänger)= 28,5 kg auf dem Hänger. Diese vermindert sich entsprechend, wenn jemand zusätzlich eine Fronttasche spazieren fährt.
Ja mit den Zahlen können wir spielen, aber im Mittel verträgt ein Hänger am Brompton ca. 15 kg Nutzlast, etwa 10 kg mehr, wenn ich alles auf den Hänger lade.
Bei all dieser Rechnerei geht es nicht primär um die Stabilität des Hängers oder des Brommies. Wahrscheinlich halten beide wesentlich mehr aus. Entscheidend ist auch die Fahrstabilität und die Bremsleistung. Wenn also jemand sich mehr zumutet, bewegt er sich außerhalb der Spezifikation.
 
@gebronaut:
Danke für die Ladungssicherungsideen.

Meine Legalitätsrechnung zur max-Belastung liefe also so? 110kg-10 kg (Hänger mit Deichsel und Kupplung und Einkaufstasche mit Schloss und Licht drin)-90kg (Fahrer mit 1,92m Höhe)=10kg auf dem Hänger.

Glückwunsch, da darf ich ja exakt eine einzige leere Kiste Öttinger legal zu Rewe fahren, auf dem Rückweg mit vollen Flaschen bin ich schon illegal unterwegs. Denn die volle Tauschkiste wiegt knapp 20kg. 10kg Überladung.

Da kupple ich doch besser und beruhigter diesen ebenfalls ungebremsten kleinen Hänger an? Innenmaß 1,6mx1mx0,65m, Zuladung 500kg. Mit 24 vollen Kisten voll legal in 2 Etagen reinpassend, ohne den Deckel zu lupfen.
westf0.jpg
Allerdings ist das Zugfahrzeug dann kein Brompton, sondern ein Diesel-Verbrenner. Und ich exponiere mich nicht dem Risiko, unter die Räder eines rechtsabbiegenden Betonmischers mit legalem toten Winkel zu geraten....
Uli
 

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