Tatsächlich, wenn man mal etwas grundsätzlich an die Sache ran geht, ergeben sich durchaus ein paar Kriterien/Eigenschaften, die zum eigenen Bedarf passen müssen:
- kann man das Ding schnell und einfach auf- und abbauen und platzsparend wegräumen? Egal für den, der eine Werkstatt hat, wichtig für den, der im Wohnzimmer schraubt.
- was wiegt der Ständer? Schwerer ist oft stabiler, aber nicht immer. Und wenn's um's weg- bzw. umherräumen geht nervt ein schwerer Ständer schneller als man glauben sollte...
- wie viel Stellfläche braucht der Ständer aufgebaut: Dreibeinige, wie z.B. der Feedback Elite, benötigen Platz nach hinten, der quasi "verschenkt" ist. Solche wie z.B. der oben erwähnte Contec, die meisten von Park Tool oder auch der Kettler haben nur zwei Ausleger nach vorne, das ist Platzsparender.
- wie viel Gewicht trägt der Ständer tatsächlich problemlos? Ein Brommi mit seinen bei maximaler Fettleibigkeit max 16 kg ist da selten ein Problem, will man jedoch auch mal ein ebike oder gar ein Tandem dranhängen sollte die reelle Tragfähigkeit schon Richtung 25-30kg gehen.
- wie wird geklemmt? Was bei Stahl- und Alurahmen recht egal ist ist dem wichtig, der einen Carbonrenner fährt. Da bleibt oft nur die Sattelstütze oder eben ein Tischartiger Ständer, bei dem von unten das Tretlager unterstützt wird
- hat der Ständer eine Höhenverstellung und wenn ja: Wie komfortabel ist sie? Funktioniert sie auch, wenn ein Rad eingespannt ist? Teure professionelle Werkstattständer regeln das mit Hydraulik - das ist dann aber eine ganz andere Preis- und Gewichtsliga als wir hier diskutieren. Beim Elite geht die Höhenverstellung auch mit Rad dran, braucht aber Körperkraft (weil man das Rad festhalten und ggf. anheben muss dabei). Bei anderen geht das gar nicht oder in der Praxis gar nicht, weil alles sehr schwergängig. Abhängig davon an welcher Stelle des Rades ich arbeiten will brauche ich ein anderes Bauteil auf Arbeitshöhe, deswegen ist das durchaus relevant.
- wie sieht es mit der Rotation aus: kann die Klemme auch vertikal oder in beliebigen Winkeln ausgerichtet werden und klemmt sie dann noch?
- lässt sich das eingespannte Rad im Ständer rotieren? das ist extrem praktisch, wenn man das halbzerpflückte Rad zwecks besserer Zugänglichkeit von Bauteilen umdrehen möchte. Der Feedback Elite sagt "at your service", viele andere streiken spätestens hier.
- wie nervig oder einfach ist das Klemmen des Rads in den Ständer? Man sollte vermuten, dass das alle gut gelöst haben, weil Kerneigenschaft eines Ständers - ist aber nicht so. Der Feedback Elite punktet auch hier dank Ratschenmechanismus und Schnellauslösung. Ich kenne keinen Ständer, der da auch nur in die Nähe käme. Meist muss komplett geschraubt werden und während man schraubt muss das Rad im Gleichgewicht gehalten werden - das nervt sehr viel mehr als man vermuten sollte und bei der Schrauberei selbst gibt es auch noch mal grosse Unterschiede im Nervfaktor zwischen den Ständern.
- Wie gut ist die Klemmung überhaupt? Wenn sich das Rad aus der Klemmung rausarbeitet, wie ich das oben beim billigen Roseständer beschrieben habe ist das in meinen Augen ein Totalausfall, weil man ständig aufmerksam sein muss. Will man nicht. Die Klemmen sehen meist recht ähnlich aus, in der Praxis gibt es himmelweite Unterschiede.
- Bromptonspezifisch: Lassen sich am eingeklemmten Rad die Kurbeln voll durchdrehen? Wegen des niedrig positionierten Rahmenrohrs stellt das Brommi hier manchen Ständer vor Herausforderungen. Ist aber für Arbeiten rund um Antrieb und Schaltung essentiell.
- gibt es eine Werkzeugschale? Das kleine Stück Plastik ist enorm praktisch. Oft wird es mitgeliefert, machmal gibt es keines, manchmal ist es (wie beim Elite) ein kostenpflichtiges Extra, das teuer bezahlt werden muss.
- wie stabil ist die ganze Veranstaltung? Wenn man festsitzende Schrauben lösen will oder lose gewaltig festziehen oder fummelige Züge einfädeln will ist das letzte, was man brauchen kann ein Ständer, der wackelt wie ein Blatt im Wind...
Zu guter Letzt ist dann noch der Preis. Angesichts der geforderten Eigenschaften wird aber klar: Sicherlich gibt es eine Obergrenze, was man zahlen kann oder möchte - das allererste Kriterium sollte es aber wohl nicht sein. Und es wird auch klar, dass die Seilzuglösungen zum Aufhängen für sehr wenig Geld die meisten Punkte elegant lösen, die man bei anderen Ständern aufwändig mechanisch angehen muss. Die sind also eine gute Lösung, wenn man den Platz dafür hat und vor allem immer an derselben Stelle schraubt.