Gelöst: Schaltkette rutscht aus der Nabe (Sturmey Archer)

galina

aktives Mitglied
Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich habe keinen Vorstellungsthread gefunden, also stelle ich mich hier kurz vor: Ich bin seit 2015 begeisterte Vielbromptonfahrerin (auch Touren), lebe im Land Brandenburg und war schon Bromptonauten-Forums-Mitglied. Nachdem es die Bromptonauten ja nun nicht mehr gibt und ich hier endlich die "Fortsetzung" gefunden habe, hoffe ich, es ist ok, wenn ich auch gleich mit meinem ersten Problem ankomme...
Der Titel sagt es schon. Gestern eine längere Fahrt gemacht, unterwegs ist die Schaltung ausgestiegen (höchster Gang) Ich habe ein 2014/15 6-Gang Brompton, Schaltung Sturmey Archer. Problem: Das Schaltkettchen, das in die Nabe führt, ist herausgerutscht und lässt sich nicht mehr reinschrauben. Das heißt, es lässt sich reinschrauben, aber stößt auf keinen Widerstand, ich kann unendlich schrauben, es hält ein bisschen, löst sich aber sofort wieder. Es ist ein SA II Kettchen, noch originial. Das Gewinde am Stift sieht gut aus, das im Hub kann ich natürlich nicht beurteilen. 2020 wurde das gesamte Brompton vom Fachhändler generalüberholt.
Kennt das jemand von euch? Gibt es einen Trick? Mache ich was falsch?
Bin für jeden Hinweis sehr dankbar!
 
Hallo Galina,
ich weiß nicht warum, aber bei einer Nabe habe ich ein ähnliches Problem. Ich kriege das Schaltkettchen einfach nicht vernünftig eingeschraubt, wenn die Achsmutter verschraubt ist. Ich muss das Kettchen einschrauben, wenn die Achsmutter noch nicht draufgeschraubt ist. Dann klappt es. Das ist halt nervig, weil ich die Einstellung mit der kleinen Rändelschraube immer „verliere“ und etwas länger brauche, um die Schaltung hinterher wieder richtig eingestellt zu haben, aber es klappt wenigstens.
Versuche dein Glück!
Viel Erfolg wünscht
RudiVin
 
Danke RudiVin für deinen Bericht - interessant, ich habe ja den letzten halben Tag dazu recherchiert und bin auf zwei Beiträge in UK Foren gestossen, die dasselbe Problem beschreiben, explizit beim Brompton. Allerdings gabs dazu keine wirkliche Lösung. Deswegen meine Hoffnung, hier fündig zu werden. Ich glaube mich erinnern zu können, dass mir, als ich mal unterwegs den hinteren Schlauch flicken musste, beim Zusammenbauen das Kettchen schon merkwürdig lose vorgekommen ist, hat aber irgendwie doch gehalten.
Was du vorschlägst, habe ich schon probiert, bei mir klappts leider nicht.
 
Nach meiner Erfahrung mit Getriebenaben kann das nach einem Zerlegen der Nabe passieren, wenn das kleine Klötzchen (axle key) in das das Kettchen geschraubt wird, nicht mehr an seiner richtigen Stelle in der Achse sitzt. Z. B. hier erwähnt:
Sturmey archer 3 speed indicator chain - Cycling UK Forum

Aber während des Betriebs ist das Kettchen rausgerutscht, das ist seltsam. Entweder war es nie richtig reingeschraubt oder das Gewinde im Klötzchen ist ausgerissen.

Ganz schwach erinnere ich mich, das einmal bei Sachs, Sram oder Brommie das Kettchen auch nicht reinwollte, weil sich die Kette immer in der Achse quergestellt und verkeilt hat und deshalb keine Kraft am Gewinde des StiftTeils ankam. Die Kette muss möglichst gerade in die Achse gesteckt werden, dann geht es.
 
Hallo Galina,
nach Deiner Beschreibung würde ich, wie brommix schon aufgeführt hat ,auf ein herausgerissenes Gewinde des axle key (HSA295) tippen. Bei einer alten Sachsnabe ist mir das auch mak passiert.
Da hilft dann nur Nabe öffnen und nachsehen.
Gruß Bernhard
 
@brommix: danke dir. Die Nabe wurde meines Wissens noch nie zerlegt. Ich vermute, dass es nicht richtig eingeschraubt war, allerdings würde mich das gleichzeitig auch wundern, weil es das letzte Mal von meinem Brompton Mechaniker, der wirklich viel Ahnung hat, bewegt wurde.
Ich habe tatsächlich das Gefühl, die nachgebenden Kettenglieder verhindern eine Übertragung der Kraft, so dass das Gewinde gar nicht richtig greifen kann. Aber selbst wenn ich die Achsmutter abziehe, bekomme ich den Kolben noch nicht zu fassen und muss an der Kette drehen. Nicht mehr am rechten Platz? Kann es sein, dass der Axle Key quasi tiefer reingerutscht ist? Ich habe nämlich das Gefühl, es geht sehr weit rein, bis Widerstand kommt.

@zox26low: auch danke dir für deine Antwort. Ja, das wäre meine schlimmste Befürchtung, das könnte ich dann wohl nicht selber machen (ist immer eine halbe Weltreise bis zur Werkstatt). Allerdings kann ich mir das einfach fast nicht vorstellen. Ich bin immer pfleglich damit umgegangen und eingestellt war die Schaltung auch gut, hm.
 
Hallo Galina,
klingt für mich nach gebrochenem Schubklotz. Kann passieren, auch wenn man vorsichtig ist, steckt man nicht drin.
Beim Einschrauben das Rad auf die Seite legen, aber ich denke, dass hast Du gemacht. Früher habe ich die Schaltkettchen in einem Trinkhalm geführt, damit die Kette nicht rumeiert, habe ich aber schon lange nichtmehr gebraucht. Ich habe auch einen entsprechenden Schweißdraht mit Griff und Gewinde, der genau rein passt. Damit prüfe ich, ob der Schubklotz noch greift.
Wenn du möchtest, schick das Rad zu mir (Brompton-Karton, bei DHL ca. 16 euro) junik minus hpv punkt de

Gruß
Juliane
 
Danke @Juliane! Ja, Rad lag auf der Seite. Deinen Tipp habe ich gleich ausprobiert und an das Kettchen eine Schiene in Fom einer dünnen Nadel fabriziert (Strohhalm habe ich leider nicht zu Hause). Und danke auch für dein Angebot, das Brompton zu schicken, aber ich denke, das wäre im Moment zu kompliziert; Karton müsste ich erst bestellen und es drängt auch ein wenig von der Zeit her, da ich bald wieder verreisen muss und das Brompton mich dann immer begleitet... sonst müsste ich halt den Weg nach Berlin unter die Füße nehmen - aaber erstmal habe eben eine Entdeckung gemacht:

Danke @berlinonaut, dank der Explosionszeichnungen kann ich mir nun endlich vorstellen, wie das alles aussieht dort drin und, weil ich die Idee hatte, dass dieses Löchlein im Schubklotz ja auch einfach von Dreck zugesetzt sein könnte, habe ich eine dünne, weiche Holzstricknadel genommen und vorsichtig mal getastet und auch etwas gedreht und plötzlich steckte die Nadel fest. Erst erschrocken, dann habe ich kapiert, dass das Gewinde die Nadel wohl gefasst hat. Zurückgedreht und frei war die Nadel wieder. Nochmal vorsichtig probiert, gezogen und tatsächlich, fest und deutliches typisches Nachgeben der Feder. Was meint ihr, ob dann wohl einfach das Gewinde der Kette kaputt ist? Sieht zwar nicht so aus, aber wer weiß (die richtige Kette müsste es ja sein SA II) ?

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Ja, ich werde das erstmal ausprobieren - darf ich dich noch fragen, Juliane, muss es exakt das HSA126 II Kettchen sein oder würde z.B. HSA315 III auch passen?
 
Ja, muss es, ich habe die Kettchen vorrätig (11,- €) falls du es dann brauchst. Aber wenn dann doch der Schubklotz gebrochen ist, hilft es Dir nicht.
Juliane
(Du kannst mich auch mobil anrufen, siehe Website, ich bin sowieso im Laden)
 
Danke allen, die sich Gedanken gemacht haben; Juliane schaut es sich an - ich bin erleichtert und gespannt und werde dann berichten.
 
Also - es war allem Anschein nach das Zugkettchen. Gestern schon habe ich das neue Zugkettchen von Juliane erhalten; butterweich gings rein bis zum Anschlag. Man sieht die Abnutzung nur im direkten Vergleich:

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Nun stellt sich natürlich die Frage, warum das Gewinde kettenseitig sich derart abgenutzt hat? Nachdem sie nun eingebaut und auch die Schaltung eingestellt ist, habe ich einen Verdacht: Voll (handfest) eingedreht und Schaltung im 3. Gang, ist der Bowdenzug zu kurz. Wahrscheinlich hat man (auch ich), statt die Quetschschraube (sagt man so?) am Schloss oberhalb zu lösen und den Zug anzupassen, einfach das Zugkettchen wieder ein Stück rausgedreht und so die Teile passend gemacht. Somit hatte das Gewinde wohl permanent Spiel. Nun hoffe ich natürlich, das Gewinde im Schubklotz sei noch in Ordnung - aber so wie es aussieht, ist es das; sitzt alles bombenfest. War heute gleich probeweise einkaufen (20 km hin und zurück), samt Anhänger, bergauf/ab, teils Kopfsteinpflaster, alles prima.
Was bin ich froh:)

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Zuletzt bearbeitet:
Weil das mit dem "voll eingedreht" mißverständlich sein könnte (bzw. für mich ist): Meiner Erfahrung nach steht das Schaltkettchen bei "voll eingedreht" (also bis zum Anschlag/bis es nicht mehr weitergeht) meist in einer ungünstigen Stellung, z.B. Richtung 10 Uhr oder 12 Uhr, wohingegen die Zugführung, wie auch aus Deinen Bildern ersichtlich, nach grob 1 Uhr verlangt. Ich habe daher immer das Kettchen so weit wie möglich eingeschraubt, aber so, dass es in die richtige Richtung zeigt, auch wenn das im worst case bedeutete: bis zu eine 1/2 weniger als bis zum Anschlag. Damit habe ich nie negative Erfahrungen gemacht an zahlreichen Dreigangnaben, von der ältlichen Sachs Torpedo bis zur S/A am Brommi und unzähligen Einstellereien an diesen.

Was natürlich eine sehr schlechte Idee wäre wäre die Kette weiter rauszuschrauben, weil der Zug zu kurz ist. Dann müsste er aber verdammt viel zu kurz sein, denn eigentlich hat man ja via der Hülsenmutter auf dem Schaltkettchen mehrere cm Spielraum zur Einstellung und wenn das nicht reicht bei den S/A noch die Möglichkeit via der Zugklemmschraube noch weiter Luft zu geben (im Gegensatz zu den ganz alten Torpedos, wo der Zuganschlag aufgercrimpt war).

Habe ich da was falsch verstanden?

PS: Die Einstellung der Dreigangnabe mache ich nach langen Jahren Erfahrung auch etwas russisch, unabhängig vom Hersteller der Nabe überall gleich und anders, als im Handbuch beschrieben, so, wie ich das früher schon immer mit der Torpedo gemacht habe: Ich stelle als Grundeinstellung bei eingeschraubtem Schaltkettchen im 3. Gang via Zugklemmschraube und Hülsenmutter so ein, dass im 3. Gang das Kettchen nicht aus der Nabe gezogen wird und der Zug gerade spannungsfrei ist, maximal sehr leicht lose. In der Regel reicht das schon vollkommen aus - dann werden im 2. und 1. Gang jeweils annähernd gleich große Längen des Kettchens aus der Nabe gezogen und die Gänge rasten sauber ein. Wenn das nicht der Fall ist reicht idR eine Feinjustage der Hülsenmutter um 1-3 Umdrehungen um eine perfekte Schalteinstellung zu bekommen. Negatives Antipattern ist, wenn beim Schalten in den 1. Gang kaum noch Kettchen aus der Nabe gezogen wird und/oder der 1. Gang sich am Schalthebel nur sehr schwer (fast mit Gewalt) einlegen lässt.
Damit bin ich eigentlich immer gut gefahren. Die einzige Dreigangnabe, bei der das so nicht funktioniert ist die Dualdrive mit Klickbox.
 
Beschreibung missverständlich: Da hast du recht, ich korrigiere es oben jetzt nicht, aber ich habe natürlich bis zum Anschlag reingeschraubt und dann ein winziges Stück zurück, damit die Kette nicht auf der Seite steht.

Ja, sauschlechte Idee, aber ich kann mich dunkel erinnern, das tatsächlich mal bei einer Panne unterwegs so justiert zu haben :confused:
Jetzt, beim Einstellen wars so, dass im dritten Gang der Zug zu kurz war (ohne die Zugklemmschraube anzutasten). Hülsenmutter und Gewinde haben sich gerade so anschauen aber nicht eingeschraubt werden können. Selbstverständlich habe ich jetzt die Länge des Zugs mittels Zugklemmschraube justiert. Sorry, ich tu mich etwas schwer mit der korrekten Fahrradterminologie;) ich hoffe, ist trotzdem einigermaßen verständlich... ich lerne.

Danke für die gute Beschreibung der Einstellung; habe ich gleich nochmal kontrolliert und übernommen, es schaltet sich sehr weich und ich muss auch für den ersten Gang nicht "murksen".
 
Das Gewinde kann auch ein Herstellungsfehler sein, es war dann schon immer so "abgenutzt". Durch den Betrieb und Wartung ist es zusätzlich tatsächlich minimal abgenutzt - das war dann zu viel. Ist das Gewinde auf der ganzen Länge gleich oder an der Spitze stärker abgenutzt?

Ich würde mir da keine großen Gedanken mehr machen. Bei Wartung/HR-Ausbau immer einen Blick auf das Kettchen werfen. Falls die Nabe mal zerlegt wird, dann könnte evtl. ein vorbeugender Austausch des "axle keys" sinnvoll sein. Der kostet vielleicht € 2,- (Schätzung). Ob dessen Gewinde noch einwandfrei ist, das ist schwer zu sehen.
 
@brommix: echt, ein Herstellungsfehler, kommt das vor? Sagen kann das wahrscheinlich jetzt keiner mehr. Abnutzung: Mir scheint die "Linie" auf dem Foto oben mittig ein wenig konkav.

Hält jedenfalls weiterhin, gestern und heute längere Tour gemacht.
 
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