Och, die hätten schon einen eigenen Fred verdient finde ich - der
Variantenreichtum ist ja mittlerweile sehr gross geworden und die Verwirrung der Kaufinteressenten nicht kleiner.
Der Klassiker ist der
GP1, Kork oder Gummi:
Die gibt es in gross oder klein, das bezieht sich auf den Durchmesser:
Offered in Small or Large, this is the thickness of the grip in hand. The Small and Large are the same length and have the same wing size. The only difference is the thickness of the grip in hand. Riders with smaller hands are best to choose the Small size. Riders with large hands are an ideal fit to the Large size. Ultimately, choice of size is a rider personal preference.
Ausserdem gibt es sie in schmal (für Gripshift-Schaltung) oder normalbreit. Am alten Brompton M-Lenker vor 2018 waren die breiten etwas zu breit, viele Leute haben sie daher mit dem Teppichmesser etwas kupiert (und daher oft die Gummiversion gekauft, weil sie - mE unberechtigt - Angst hatten, dass die Korkversion das nicht überleben würde). Bei mir hat es auch ohne Kürzen gepasst am alten M Lenker, war aber eng mit den Hebeln. Die Bremshebel ab 2013 sind dabei etwas besser als die bis 2013. Die schmaleren Gripshiftvarianten wurden auch gelegentlich genommen, da muss man aber schon sehr schmale Hände haben, damit die Breite ausreicht. Am neuen M-Lenker ab 2018 ist die Breite kein Problem mehr, am S Lenker war sie das noch nie.
In der GP-Serie gibt es nun diverse Varianten mit Hörnchen, die ansonsten dem gleichen Muster folgen in Sachen Größe und Breite und Wahlmöglichkeit zwischen Kork und Gummi:
GP2
Die haben recht kleine Stummelhörchen ("Barend size 2 finger, 35mm") und passen idR problemlos. Man muss allerdings damit leben und darauf achten, dass die Hörnchen nahezu horizontal nach vorne zeigen in ungefaltetem Zustand (bei allen behörnten Ergons), sonst kann es ggf. Bodenkontakt geben (abhängig vom verbauten Lenker). Gleichzeitig müssen die Griffe bei gefaltetem Lenker am Reifen vorbei passen - wer also esoterische Lenker verbaut sollte das im Hinterkopf haben. Gleichzeitig kann man die Hörnchen nicht beliebig einstellen vom Winkel her im Verhältnis zur Handballenauflagefläche, da gibt es einen Anschlag. es ist also immer ein bisschen eine Pusselei und oft knapp, die perfekte Position oder den besten Kompromiss zu finden.
GP3
Die Hörnchen am GP3 sind etwas grösser (länger) als am GP2, sollte am Brommi aber noch passen (Barend size 3 finger, 50mm). Eigene Erfahrungen habe ich nicht damit.
GP4
Noch behörnter sind die GP4 (Barend size 4 finger, 75mm), da ist der Winkel und die Form der Hörnchen auch etwas anders. Ebenfalls keine Eigene Erfahrung am Brommi damit. Kann sein dass das knapp wird.
GP5
Mächtiger Badabum. Das ist kein Hörnchen mehr, das ist ein veritables Horn (Barend size multi-position, 110mm). Bzw. Barend. Dass das am Brompton passt kann ich mir nicht vorstellen. Ich hab die Griffe zwar hier, aber für ein anderes Rad und nie am Brommi probiert.
Im Prinzip gibt also die Nummer an für wie viele Finger das Horn ausreicht - zu 100% stimmt das nicht, gibt aber eine gute Orientierung.
Neben den klassischen GC gibt es inzwischen noch weitere Modelle, u.a. die
GS-Serie
Die sind etwas eckiger geformt an der Griffen, etwas leichter und auf sportlich getrimmt. Die Hörnervielfalt ist nicht ganz so gross. Passen auch ans Brommi. (hier im Bild die GS3)
Piloted to numerous solo 24 hour race victories and stage race wins, the GS3 is highlighted by a independently adjustable 3 finger bar end made of robust fiber glass reinforced composite giving the rider added comfort and leverage. Grab it and go! Online Grip and Size Selector Bar end size 3...
ergonbike.shop
2023 wurde die GS-Serie überarbeitet. Seitdem sitzt die Klemmung nicht mehr innen sondern aussen (hier am GS1):
Dadurch ist kürzen auf der Innenseite nicht mehr möglich. Andererseits ist es dafür nun möglich, die Griffe geringfügig über das Lenkerende hinausragen zu lassen und sie dennoch festziehen zu können.
Und dann gibt es noch die
GC-Serie, ich glaube nur unbehörnt. Auch da haben die Griffe selbst eine andere Form mit Ausbuchtung nach vorne:
Hier im Bild die GC1. Passen ebenfalls am Brommi. Die sind allerdings für das gedacht, was man früher "Gesundheitslenker" nannte:
The GC1 is a grip developed for the ergonomic demands of riders using sweptback handlebars, usually found on city and touring bikes.
Deswegen gibt es die auch nicht mit Hörnern.
Kork oder Gummi - was ist besser?
Bis vor ein paar Jahren war das eindeutig: Kork. Das lag schlicht daran, dass die Gummivarianten nach ein paar Jahren ekelhaft klebrig wurden und Auflösungserscheinungen zeigten. Inwiefern das was mit Handcreme o.ä. zu tun hatte ist ungeklärt - dass es eklig war unstrittig.

Seit einiger Zeit ist das aber Geschichte. Jetzt ist es wohl eher Geschmackssache. Ich hatte früher immer die Korkvariante gekauft, inzwischen habe ich beide Versionen. Die Kork-Variante finde ich minimal angenehmer zum Anfassen, das ist aber wohl eher Einbildung als alles andere. Nachteil der Korkversion speziell am Falter ist, daß sie nach einigen Jahren etwas schmuddelig aussieht. Tut der Funktion keinen Abbruch, aber man sieht, dass sie benutzt wurde. Das sieht man auch an dem profilierten Gummieinsatz, denn der verliert über die Jahre durch die Nutzung das Profil - da geben sich die Varianten aber nichts. Die G
S dürften dahingehend am unempfindlichsten sein. Aber dafür teurer als die normalen. Bei den G
P ist wiederum Kork in der Regel teurer als Gummi.
Bei den Kork könnte es auch vorkommen, dass sie nach vielen Jahren anfangen zu zerbröseln. Erste Ansätze dazu meine ich bei meinen ältesten Griffen wahrzunehmen, ein echtes Problem ist es bisher nicht.
Lohnen sich Hörnchen/BarEnds?
Geschmackssache. Ich finde sie angenehm, insbesondere bei fühlbarer Lenkerüberhöhung (Lenker höher als der Sattel), wenn auch nicht gerade eine optische Bereicherung. Am geraden Lenker weniger optisch störend als am M. Schon kleine (ich nutze meist die GP2) ermöglichen es umzugreifen, was ich als sehr segensreich empfinde, schon bei kurzen Touren. Abwechslung ist super und schon das geringfügige Umgreifen hat Auswirkung auf die gesamte Körperhaltung und -spannung. Einen Riesenhirsch wie den GP5 würde ich mir normalerweise nicht an's Rad nageln, schon gar nicht an ein kleines. Ich habe ein paar 20"er, wo beim Kauf fette Barends drauf waren (keine Ergons) - das war eine optische Beleidigung. Sind sofort runtergeflogen. Die GP5 sind mir neulich zugelaufen zusammen mit einem Lenker und einem Fahrrad, das ausnahmsweise mal grosse Laufräder hat. Mal sehen, ob ich sie dran montiere und wie das dann ist. Da stimmen dann zumindest die Grössenverhältnisse.

Aber auch ohne Hörnchen sind die Ergons eine echte Verbesserung - das was man wirklich jedem Brompton als allererstes angedeihen lassen sollte meiner Meinung nach. Fahre auch selbst unbehörnt an den meisten Brommis.
Alternativen
... gibt es in meinen Augen nicht wirklich. Ich habe über die Jahre viele verschiedene andere ergonomische Griffe ausprobiert, von Markenherstellern, von günstigeren Marken, von NoNames. Identische Formen, andere Formen, Nachbauten, alles. An die Ergons ist keiner rangekommen, nicht mal in die Nähe. Und da man bei den Ergons weiss, was man kauft und bei den anderen eine Wette eingeht bin ich reumütig zu den Ergons zurückgekehrt. Dennoch: Your mileage may vary.
Die Neigung zu Ergon gilt zunächst mal den Griffen mit eingebauten Bar-Ends - da ist das Angebot anderer Hersteller nämlich sehr überschaubar und an Griffen darunter, die an's Brompton passen noch viel mehr. Bei Griffen ohne Barends ist das Angebot erheblich breiter und da gibt es sicherlich auch das eine oder andere geeignete. Aber eben auch sehr viel Mist - das ist die Mehrzahl. Und völlig ignorieren sollte man auch einen weiteren Aspekt neben der Ergonomie nicht: Die Griffe sind Kontaktfläche, da hat man die ganze Zeit seine Hände drauf. Wäre also wohl hübsch, wenn die einigermaßen Schadstofffrei wären. Manche erinnern sich, dass das Brompton vor einigen Jahren in Ökotest abgewertet wurde, weil die damaligen Seriengriffe nach Meinung von Ökotest zwar in den legalen Grenzen lagen und eine Gefahr nicht erkennbar war, es ihnen aber dennoch zu viele Schadstoffe waren... Wie das nun aussieht, wenn man einen Griff vom lustigen Chinesen dranschraubt weiss vermutlich niemand. Für mich ein weiterer Grund, auf bevorzugt europäische Markenware zurückzugreifen. Da habe ich zumindest die Hoffnung, dass das unkritisch sein dürfte.
Die Neugier, überhaupt abseits von Ergon zu schauen kommt bei mir hauptsächlich durch n+1: Die Dinger sind nicht billig, an jedes Fahrrad geschraubt wird das ganz schön teuer. Und es gibt ja auch Firmen wie z.B.
Herrmans, die in Europa preiswertes und brauchbares Zubehör produzieren (wie auch bei Lampen). Die Praxis hat aber gezeigt: Zu günstigerem Preis stimmte immer einer der Faktoren Material, Ergonomie, Haptik, Dämpfung oder Gewicht nicht - meistens mehrere.
Barends zusätzlich zu Griffen sind übrigens grundsätzlich ja auch eine Option - am Brommi passt das nur leider meist nicht wegen dem Platz. Wenn genügend Platz vorhanden ist habe ich da seit Jahren ein quasi Lieblingsbarend, das unter verschiedenen Namen vermarktet wird, unter anderem als "XLC Comp BE 08", idR fühlbar unter 20€:
Die finde ich sehr angenehm in der Praxis. Gibt es vielerorts, das Bild habe ich von
Brügelmann. Diese nur als exemplarisches Beispiel - gibt ja viele Modelle und Varianten, allerdings nur wenige, die mit der Lenkerbreite und der Faltbarkeit des Brommi harmonieren.
Ausrichtung der Ergons
Weil ich häufiger mal verblüffende Montagen von Ergon-Griffen sehe noch ein paar Worte, wie ich die montiere (ohne Anspruch, dass das für euch auch richtig sein muss): Die Grundidee der Ergons ist, dass sie dem Handballen eine Auflagefläche geben. Ein Grundproblem bei Eingeschlafenen Händen ist, dass die Hände abgeknickt werden beim Griff an den Lenker. Das passiert um so leichter (bzw. fast standardmässig), wenn der Lenker zu hoch ist. Im Idealfall sind die Hände nahezu eine gerade Verlängerung der Unterarme - kein Knick -> kein Aua. Das erfordert, abhängig von Sitzposition und Sattelüberhöhung, dass die Flügel der Ergons maximal horizontal ausgerichtet sind, eher aber leicht nach oben zeigend. Und genau so montiere ich sie bei mir mit gutem Erfolg.
Auf keinen Fall sollten die Flügel nach unten zeigen - da wird der Knick verschlimmert und der segensreiche Effekt der Ergons pervertiert. Au der Strasse sehe ich aber genau das recht häufig. Also Mut zur unkonventionellen Optik: Einfach mal ausprobieren und am Winkel des Unterarms ausrichten - der aha-Effekt könnte beeindruckend sein.
Ergons kürzen - wann und wie?
Das ist jetzt etwas theoretisch, da ich das Problem selbst wie gesagt noch nicht hatte. Warum man kürzen will ist klar: Die Dinger sind zu lang - Aufgrund der Aussenklemmung gibt es wenig Toleranz, damit sie fest verschraubt werden können muss der Griff vollständig auf dem Lenker sitzen, mehr als 1-2mm Überstand sind nicht möglich.
Oft genug kann man am Brompton aber die Bremsgriffe und Schalter noch ein paar mm nach innen verlegen, dann kann es sich gerade so aus gehen, zumindest mit den post 2013er Bremsgriffen. Wenn es nicht passt muss kupiert werden. Es gibt auch Leute, die haben einfach eine Ecke aus den Griffen innen rausgeschnitten, anstatt komplett zu kürzen. Kommt mir valide vor.
Aber mal angenommen, man will den Griff insgesamt kürzen - wie geht das am Schlausten? Die gängige Methode scheint der Einsatz eines Teppichmessers zu sein. Funktioniert, ich finde das aber irgendwie unbefriedigend: Nach einer sauberen Schnittkante hört sich das nicht an, dafür aber nach einer hübschen Möglichkeit zur Selbstverstümmelung, wenn man abrutscht.
Ich würde daher den Griff an der Schnittstelle mit einer Lage Malerkrepp umwickeln, die Schittkante mittig darauf anzeichnen und das ganze im Einfachsten Fall mit einer Puk-Säge absägen. Bei größerer Ungeduld und ebensolchem Werkzeugpark könnte auch ein Fein Multimaster, eine Bandsäge, notfalls eine Stichsäge mit passendem Blatt oder vielleicht sogar eine Schneidemaschine vom Typ "Gräf Alllesschneider" wirksam sein. Persönlich würde ich aber die manuelle Puk-Säge bevorzugen.
Bei den Gummvarianten wäre die Arbeit damit getan. Wie aber sieht es bei den Kork-Griffen aus? Es könnte eine gute Idee sein, bei diesen die Schnittkante zu versiegeln. Mit Lack, mit transparentem Kleber - irgendwas in der Art. Leute, die die Korkgriffe gekürzt haben sagen aber: Nö, braucht man nicht. Also alles gut.