Einstellung des Steuersatzes

Fremubu

Neues Mitglied
Hi,
zuletzt fiel mir auf, dass mein Brompton ein mehr oder weniger großes Spiel im Steuersatz aufweist. Ich konnte bisher mittels der Forensuche das Montage-Video zum millionsten Exemplar sowie einen anderen Thread finden, welche das Thema aber nur peripher anschneiden.

In der Folge weiß ich nun, dass das Problem relativ häufig auftritt und mit einer Einstellung des Steuersatzes mittels 36er Maulschlüssel behoben werden kann. Allerdings ergaben sich noch mehrere Fragen: Kann der Steuersatz eingestellt werden, wenn der Vorbau montiert ist oder ist eine entsprechende Demontage notwendig? Ist sonst noch etwas zu beachten bezüglich der Einstellung des Steuersatzes?
 
Wenn das Spiel schon länger vorhanden sein sollte, empfiehlt sich eine Inspektion des oberen und unteren Lagers auf Verschleißspuren. Hierzu muss die Gabel und vorher der Vorbau demontiert werden.
Die Konen, die Kugeln und die Laufflächen könnten u.a. folgende Schadensbilder aufweisen: die Konen zeigen sog. "Pittings", Ausbrüche in den Kugellaufbahnen; die Kugeln sind matt, unrund; die Lageraußenlaufflächen weisen Kugeleindrücke auf, die zum "Rasten" des Steuersatzes führen. Falls das alles nicht zutrifft, reicht säubern und frisches Fett vor dem Zusammenbau.

Ein normaler 36er Maulschlüssel hilft nur für die obere Abschlussmtter, die mit der oberen Lagerschale gekontert wird. Diese besitzt nur eine schmale Schlüsselfläche, die nur mit einem schmalen 36er Schlüssel erreicht werden kann.
Zwischen den beiden befindet sich eine Scheibe mit Nase, die in eine Gewindeaussparung der Gabel eingreift.
Statt des 36er Maulschlüssels verwende ich gerne den Knipex Zangenschlüssel, um die Schlüsselflächen nicht zu beschädigen.

Wenn also dein Brompton relativ neu ist und Du sicher bist, dass das Steuerlager nicht verschmutzt und nicht beschädigt ist, gehst Du zum Einstellen folgendermaßen vor:
Lass von jemand den Lenker festhalten und löse die Abschlussmutter.
Jetzt kannst Du die obere Lagerschale per Hand etwas fester drehen. Bei angehobenen Vorderrad prüfen, ob sich die Lenkung frei drehen lässt.
Mit dem schmalen 36er die Lagerschale greifen und gleichzeitig die Abschlussmutter wieder gegen die Lagerschale festziehen.
Erneut prüfen, ob die Lenkung sich leicht und spielfrei bewegen lässt. Bei angezogener Vorderbremse das Brompton vor- und zurückdrücken und von jemand am Spalt direkt über den Gabelscheiden ertasten lassen, ob Spiel fühlbar ist.
Bei Schwergängigkeit/Spiel den Einstellprozess korrigieren. Manchmal braucht es zwei oder drei Anläufe.
 
Da das noch nicht explizit beantwortet wurde:
Allerdings ergaben sich noch mehrere Fragen: Kann der Steuersatz eingestellt werden, wenn der Vorbau montiert ist oder ist eine entsprechende Demontage notwendig?
Kann eingebaut eingestellt werden. 2 *36er Schlüssel oder 1*36er Schlüssel sowie hinreichend grosser Knipex Zangenschlüssel nötig.
Ist sonst noch etwas zu beachten bezüglich der Einstellung des Steuersatzes?
Nicht zu fest und nicht zu locker. Einstellen wie von @gebronaut beschrieben. Und am Ende die beiden Muttern deutlich kontern. Dass sich der Steuersatz nach kurzer Zeit ein- bis dreimal lockert ist bei neuen Bromptons leider "normal". Nach dem Nachstellen gibt sich das in der Regel, aber nur, wenn man ordentlich kontert.
 
Vielen Dank für die Antworten,
dann werde ich mir sowohl die heimische Werkzeugsammlung als auch den Steuersatz morgen mal entsprechend anschauen.
 
Passt vielleicht in diesen Thread: Seit kurzem knarzt es bei meinem Brompton bisweilen am Vorderbau, besonders wenn man beim Fahren schnell nach links und rechts lenkt. Das Rad hat gut 10000 km auf dem Buckel, zusätzlich dürfte die Belastung durch den Vorderradmotor höher als normal sein. Könnte das aus dem Steuersatz kommen, der auch etwas Spiel hat? Mal merkt das leider immer nur beim Fahren, nicht im Stillstand, drum ist die Lokalisierung nicht so einfach. Die Lenkung läuft völlig rund, da ist nichts beunruhigendes zu spüren. Falls die Lager trotzdem beschädigt sein sollten: Kann man die selbst wechseln und wo kann man diese beziehen?
 
Seit kurzem knarzt es bei meinem Brompton bisweilen am Vorderbau, besonders wenn man beim Fahren schnell nach links und rechts lenkt. Das Rad hat gut 10000 km auf dem Buckel, zusätzlich dürfte die Belastung durch den Vorderradmotor höher als normal sein. Könnte das aus dem Steuersatz kommen, der auch etwas Spiel hat?
Knarzen passt nicht zu einem losen Steuersatz. Wenn er lose ist solltest Du ihn aber anziehen, das ist keine gute Sache.
Mal merkt das leider immer nur beim Fahren, nicht im Stillstand, drum ist die Lokalisierung nicht so einfach. Die Lenkung läuft völlig rund, da ist nichts beunruhigendes zu spüren. Falls die Lager trotzdem beschädigt sein sollten: Kann man die selbst wechseln und wo kann man diese beziehen?
Beziehen: Beim Bromptonhändler. Alternativ ein hochwertigeres/leichteres Lager vom Fahrradhändler des Vertrauens. Beim Electric sehe ich aber keinen Grund dafür, das ist eh schwer. :p
Selbst wechseln: Wenn Du nur die Lager wechseln willst ist das reine Schraubarbeit. Wenn Du (sinnvollerweise) auch die Lagerschalen wechseln willst müssen die alten ausgetrieben und die neuen eingepresst werden. Dafür gibt es Spezialwerkzeug, das Du vermutlich nicht hast. Natürlich gibt es auch "Heimwerkermethoden" dafür, die sind aber wie so oft mit einem gewissen Risiko des Vermurksens verbunden. Ergo: Da Du so fragst wie Du fragst ein Job für den Händler.
Nach 10.000km sollte das Lager aber längst nicht defekt sein.
 
Mein Brompton ist kein Electric, sondern ein herkömmliches Stahl-Rad mit nachträglich eingebauten Vorderradmotor von Ebike-Solutions. Lagerschalen habe ich bei Fitness-Geräten schon öfter gewechselt, das erste Mal benötigte das schon etwas Mut. ;)

Von was könnte ein Knarzen denn sonst kommen? Viele Möglichkeiten fallen mir nicht ein :unsure:
 
Entweder sind die Faltgelenke überlastet, oder es bahnt sich ein Gabelbruch an. Ich würde die Gabel ausbauen und den Gabelschaft kontrollieren und einen kritischen Blick auf die Gabelscheiden werfen, ob da gerade ein Riss entsteht. Mach es sofort, es ist Ernst!
 
Von was könnte ein Knarzen denn sonst kommen? Viele Möglichkeiten fallen mir nicht ein :unsure:
Da hast Du mich auf eine Idee gebracht: Sammlung von Geräuschen und ihren Ursachen! Hier geht's lang:


Zu-/Mitarbeit unbedingt erwünscht!
 
Entweder sind die Faltgelenke überlastet, oder es bahnt sich ein Gabelbruch an. Ich würde die Gabel ausbauen und den Gabelschaft kontrollieren und einen kritischen Blick auf die Gabelscheiden werfen, ob da gerade ein Riss entsteht. Mach es sofort, es ist Ernst!
Leider komme ich jetzt vom Thema ab. Tatsächlich kommt das Knarren nicht von der Gabel (Gabelscheiden sind ok, Gabelschaft schaue ich mir demnächst an), sondern vom Faltgelenk des Rahmens. Sobald ich da eine Folie dazwischen klemme, ist das Knarren weg. Was kann man denn da machen? Nur das Klemmstück auswechseln? Ein Tausch der beiden Klemmstücke hat nichts geändert.
 
Leider komme ich jetzt vom Thema ab. Tatsächlich kommt das Knarren nicht von der Gabel (Gabelscheiden sind ok, Gabelschaft schaue ich mir demnächst an), sondern vom Faltgelenk des Rahmens. Sobald ich da eine Folie dazwischen klemme, ist das Knarren weg. Was kann man denn da machen? Nur das Klemmstück auswechseln? Ein Tausch der beiden Klemmstücke hat nichts geändert.
Wie wäre es denn, für ein neues Thema ein neues Thema aufzumachen in Form eines eigenen Threads? Nur so als verwegene Idee?
 
Kann eingebaut eingestellt werden. 2 *36er Schlüssel oder 1*36er Schlüssel sowie hinreichend grosser Knipex Zangenschlüssel nötig.
Darauf will ich nochmal eingehen: Mein Steuerlager war nach 3000 km hinüber und ich habe ein Tange (Tange Falcon FL 270C 1 1/8", ca. 25,-) mit gedichteten und tauschbaren Lagern eingebaut. Zuvor beim Originallager fiel mir schon auf, dass die Lagerschale beim Kontern mitdrehte, was eigentlich nicht sein kann, sofern die Nase der Unterlegscheibe bestimmungsgemäß funktioniert. Meine Annahme, das sei beim neuen Steuerlager behoben (übrigens alles Aluminium) war leider irrig, also nochmals aufgeschraubt, siehe Foto. Offensichtlich hat auch diese Scheibe mitgedreht. Abhilfe schaffte der Schraubstock, mit dem ich die Scheibe geringfügig ovalverformt habe, sodass sie stramm sitzt. Nun ließ sich das Lager auch nur mit einem Schlüssel (Zangenschlüssel funktioniert prima) einstellen wie konstruktiv vorgesehen. Gut möglich, dass das Steuergewinde an meinem Rad etwas Untermaß hat, ich hab's leider nicht nachgemessen. Ich empfehle, beim Austausch nachzuprüfen, ob die Scheibe sicher nicht mitdreht, dann ist das Einstellen jedenfalls deutlich vereinfacht.


20230813_200004.jpg
 
Die Ovalisierung der Nasenscheibe ist sicher eine pragmatische Lösung. Sollte dann so sein, dass die Nase auch formschlüssig in der Gewindeausfräsung sitzt.
Ich hätte in meiner Sammlung nach einer strammer sitzenden Scheibe gesucht. An der Stelle mit Fett sollte eine passende Stahlscheibe vom Gewicht auch keine Rolle spielen.

Woran ist den der alte Steuersatz gestorben. Bei mir gab es schon mal am oberen Schraubkonus die typischen Rastmarken der Kugeln, sodass die Lenkung sich in festen Winkeln bewegte. Schönes Beispiel für grobmotorische Digitalisierung.:LOL:
 
Der untere Kugelring hat die Lauffläche eingedellt, also typischer Schaden. Ursache war eventuell das schon im Neuzustanddes Rades viel zu stramm eingestellte Lager. Das hat damals schon "eingerastet". Es lief dann nach Einstellung jahrelang unauffällig und dann hat sich das Steuerlager gelöst bei einer Fahrt mit viel Gepäck vorn. Danach war nichts mehr zu retten.
 
Nach meiner Erfahrung kommen die "Dellen" durch Schläge bei schlechtem Untergrund. Ein zu festes Lager hättest du beim Lenken merken müssen. Test: Vorderrad anheben und den Lenker frei schwenken lassen, das sollte leicht und flüssig funktionieren. Dann ist das Lager auch nicht zu fest. Zu lose merkst Du an dem "Schuckeln", wenn du mit angezogener Vorderbremse das Fahrrad nach vorne und hinten bewegst. Beim Brompton irritiert dabei der Feststell-Mechanismus vom Hinterbau, der "wackelt" sehr ähnlich. Um das aus zu schalten knie ich mich immer auf den Hauptrahmen, wenn ich das Steuerlager teste. Letzter Test ist dann: Steuerrohr und Steuerlagerschale mit einer Hand umgreifen und testen, ob es dazwischen Spiel gibt.
Einrastende Steuerlager habe ich bei Bromptons sehr oft. Das merke ich manchmal erst im Montgeständer, wenn das Vorderrad sehr selbstbewußt in einer Position stehen leibt.
 
Einrastende Steuerlager habe ich bei Bromptons sehr oft. Das merke ich manchmal erst im Montgeständer, wenn das Vorderrad sehr selbstbewußt in einer Position stehen leibt.
Das ist der Punkt! Ich fahre meist mit Gepäck vorne, wo irgendwas herumrappelt, sodass nichts auffällt und freihändig - so würde es sofort auffallen - bin ich nie unterwegs. Irgendwann ist mal Spiel drin und nichts fällt auf. Dazu kommen die hohe Steifigkeit von Laufrad und Gabel und 7 bar im Reifen. Zusammen mit schlechtem Straßenbelag, Gebäck und 90-kg-Fahrer ergibt das eine hohe dynamische Last auf dem qualitativ recht einfach gehaltenen Lager. Ich denke, das Tange-Lager wird es besser machen. Ich habe damit immer gute Erfahrungen gemacht.
 
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