Drehmomentschlüssel aber welcher?

marubromi

aktives Mitglied
🔧🔧🛠️🪛 Hallo an Alle,
ich möchte mir einen Drehmomentschlüssel (DS) zulegen und habe im Internet in letzter Zeit danach recherchiert. Die Auswahl ist groß, zu groß für mich einen Laien. Was ich schon "ausgeklügelt" habe, wäre:
-- ist DS 2-24 Nm bei Brompton ausreichend?
-- in beide Richtungen verstellbar (für Pedalewechseln wichtig und das werde ich bald tun)
-- das "klick" sollte gut hörbar sein.
-- kein elektronisches, weil Baterie und teurer (oder es gibt vielleicht doch Argumente dafür)
-- preislich bis ca. 70 € (willkommen kostengünstige bei guter/ausreichender Qualität)
Ich bin eine gelegentliche "Schrauberin" und habe bis jetzt kein Gefühl für den richtigen Moment entwickelt, wann man einfach aufhören sollte. Und das Experimentieren an meinen :Brompton: möchte ich vermeiden.

Deswegen ich würde mich freuen über eure Empfehlung für einen DS. Wer welchen hat und ist zufrieden bzw. unzufrieden.
Oder über Gedanken darüber.

P.S wenn das doch in forum unter "Zubehör" soll, bitte verschieben. Ich war mir nicht ganz sicher:)
 
Ich glaube das ist nicht die Antwort die du hören möchtest, aber für gelegentliches Schrauben, für die Pedale und insbesondere für das Brompton ist ein Drehmoment-Schlüssel wirklich unnötig.

Gib die 70 Euro für was besseres aus: Brompton-Tuning zum Beispiel 😀
 
Unter 70 Euro empfehle ich
Proxxon, Rhasol oder Format.

Über 70 Euro Hazet, Syntace(Werra) und Gedore.

Bitte beachte, das ein Drehmomentmessmittel regelmässig
kalibriert werden sollte, was praktisch
allerdings nur Gewerbliche machen.
 
Zum ersten Punkt deiner Frage vielleicht ganz hilfreich: das Brompton-Handbuch listet (auf Seite 13, z.B. in dieser Version*) das empfohlene Drehmoment für die meisten Schraubverbindungen. Gerade bei den Pedalen (30NM) würde ein DS mit 2-24NM also nur "24NM und dann nach Gefühl noch etwas oben drauf" ;) ermöglichen.

Edit: *das analoge Dokument für die P-Line hier; Seite 14
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerade bei den Pedalen (30NM) würde ein DS mit 2-24NM also nur "24NM und dann nach
Ich möchte auf meinem P Line die Standard Pedalen ausbauen und zu T line leichten Steckpedalen wechseln. Die Instruktion, wie man es tut, habe ich auf Youtube bei Brillantbike gefunden und da zeigt die Frau (ab 3.35min bei Steckpedal und ab 4.40min bei dem anderen ) auch welche Nm man dazu einstellen soll. Ich habe Foto vom Bildschirm gemacht. Das sind 11.8 Nm und 20Nm. Die 30 Nm, ich glaube aber weiß nicht genau, braucht man vielleicht beim Wechsel von Standard Pedalen ? Sonst natürlich hätte 2-24 DS nicht gereicht
Danke sehr für deine wichtige Erklärung, daran habe ich nicht gedacht

11.8 Nm Steckpedal.jpg 20 Nm normal Pedal.jpg
 
Sorry, aber wer für das Wechseln von Pedalen einen Drehmoment-Schlüssel will, dem / der ist wirklich nicht mehr zu helfen...
 
Falls Anziehen mit definiertem Drehmoment nötig ist, hat ein Drehmomentschlüssel seine Berechtigung. Für den gelegentlichen Gebrauch muss es nicht der Teuerste sein.
Zum Lösen von Schrauben (besonders von festsitzenden) besser keinen Drehmomentschlüssel verwenden, um die Messmechanik nicht zu verstellen oder zu beschädigen.
 
Und wieder habe ich was gelernt :cool:
So ganz unrecht hat er aber nicht. Natürlich haben Schrauben ein Soll- und ein maximales Drehmoment, aber über 100 Jahre und länger kamen Fahrradmechaniker völlig problemlos ohne Drehmomentschlüssel aus. Die alte Weisheit "nach fest kommt ab" in Kombination mit dem Wissen, dass kleine Schrauben weniger Kraft brauchen und vertragen als große plus Gefühl im Arm und Erfahrung war völlig ausreichend und ist das größtenteils heute noch.

Natürlich will die Industrie immer wieder neues Zeug verkaufen und redet einem deshalb ein, man bräuchte so allerlei, das man noch nicht hat - meistens ist das jedoch Quark. Fällt einem z.B. sehr deutlich auf, wenn man in den Alpen unterwegs ist und auf bestausgerüstete Touristen trifft, die für ihr flammneues edles hochspezialisiertes Material hunderte oder gar tausende von Euro ausgegeben haben währenddessen der Einheimische irgendein billiges generisches Fetzenzeug vo Aldi verwendet (und das seit 20 Jahren) und trotzdem sowohl schneller auf dem Berg ist als auch nicht von der Bergrettung ausgeflogen werden muss... ;)

Drehmomentschlüssel sind dort sinnvoll, wo empfindliches Material im Spiel ist. Am Fahrrad ist das im Wesentlichen Carbon. Dort gilt klar "wo rohe Kräfte sinnlos walten"... In der Summe neigen die meisten Leute nämlich dazu zu fest zu ziehen und nicht zu lose. Abseits von Carbon kommt es in der Regel auf ein bisschen mehr oder weniger nicht wirklich elementar an und wer seit vielen Jahren sein Rad wartet hat das nach einiger Zeit durchaus im Gespür, wenn die Hände nicht voller Daumen sind. Und da es am Brompton abseits des T-Line kein Carbon gibt (und auch da nur sehr wenig) kommt man da durchaus wunderbar mit Erfahrung aus.
Vor der Carbonmanie hatte auch kaum ein Radschrauber überhaupt einen DehMo oder sich auch nur Gedanken darüber gemacht - in den letzten Jahren wurde der Materialfetischismus aber recht extrem.

Wenn die Hände voller Daumen sind hilft ein Drehmomentschlüssel auch nichts - denn der will auch gekonnt eingesetzt sein. Ob das Gewinde gefettet ist oder nicht macht z.B. eine gehörigen Unterschied beim Drehmoment und dass ein Drehmomentschlüssel entspannt gelagert werden will (und theoretisch regelmässig kalbiert werden möchte) sollte man auch wissen.

Selbst arbeite ich nur sehr selten mit dem Drehmomentschlüssel und so fürchterlich viele Jahre ist der Kauf auch noch gar nicht her. In der Prioritätenliste der Werkstattausstattung würde ich ihn auch recht weit hinten ansiedeln, deutlich hinter vernünftigen Schraubenschlüsseln, -drehern, und ebensolchen Innensechskantschlüsseln. Und diversem Spezialwerkzeug wie Nippelspanner, Lenkkopflagerschlüssel etc.. Und vor allem einem vernünftigen Montageständer. Das alles kommt wesentlich häufiger zum Einsatz und ist wesentlich relevanter für Schrauberspass und Schrauberfolg.

Es spricht nichts gegen den Erwerb eines Drehmomentschlüssels - aber auch ohne geht die Welt nicht unter und wahrscheinlich schrauben deutlich über 90% der Radreparierer ohne, ob nun privat oder beruflich. Und wenn man die Historie mit einbezieht eher 99,9%.

Brauchbare Marken dafür hast Du ja schon genannt bekommen, also lass Dich nicht abhalten. Man muss und soll ja manchmal auch Sachen machen und kaufen einfach weil sie Freude machen, nicht nur weil sie notwendig sind. ;)
 
🔧🔧🛠️🪛 Hallo an Alle,

-- in beide Richtungen verstellbar (für Pedalewechseln wichtig und das werde ich bald tun)
Die beiden Pedale haben unterschiedliche Gewinde, Links- & Rechtsgewinde. Beim Festschrauben muss es also in beiden Drehrichtungen "klicken" können.

Das Pedalgewinde hat eine sehr große Steigung und lockert sich daher relativ leicht. Bei der Montage Schraubenkleber in "lösbar" verwenden. Wenn zum Schraubenkleber noch Korrosion dazu kommt, können die Pedale nach einigen Jahren sehr fest sitzen. Bei meinem letzten Pedalwechsel habe ich einen Winkelinnensechskantschlüssel verdreht. Das Beste ist eine Innensechskantnuss für Schlagschrauber, da verdreht sich nichts. Oder wenn die Pedale das erlauben, ein langer 15er Maulschlüssel.

Eine dünne Unterlegscheibe zwischen Stahl-Pedalachse und Aluminium-Kurbel ist auch nützlich. Der harte Stahl kann unter Umständen das weiche Aluminium abschaben, die Pedalachse fräst sich in die Kurbel.
 
Das Pedalgewinde hat eine sehr große Steigung und lockert sich daher relativ leicht. Bei der Montage Schraubenkleber in "lösbar" verwenden. Wenn zum Schraubenkleber noch Korrosion dazu kommt, können die Pedale nach einigen Jahren sehr fest sitzen. Bei meinem letzten Pedalwechsel habe ich einen Winkelinnensechskantschlüssel verdreht. Das Beste ist eine Innensechskantnuss für Schlagschrauber, da verdreht sich nichts. Oder wenn die Pedale das erlauben, ein langer 15er Maulschlüssel.

Eine dünne Unterlegscheibe zwischen Stahl-Pedalachse und Aluminium-Kurbel ist auch nützlich. Der harte Stahl kann unter Umständen das weiche Aluminium abschaben, die Pedalachse fräst sich in die Kurbel.

Das kann ich nicht bestätigen, im
Gegenteil.
Das Pedalgewinde schmieren, um bei
Titan und Alu Kontaktkorosion zu vermeiden.
Keine Schraubensicherung!
Die Unterlegscheiben sind bei hochwertigen Alukurbeln unnötig.

Ausnahme Carbonkurbeln mit eingeklebten Pedalgewinde:
Hier genaue Herstellerangaben
einhalten. Ohne Drehmomentschlüssel
wird die Gewindehülse beschädigt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab einen DS ähnlich diesem:

Bei Pedalen würde ich tatsächlich auch nicht auf die Idee kommen, den zu verwenden, weil diese recht großen Gewinde einen großen Drehmoment-Bereich vertragen. Wichtiger finde ich sowas bei kleineren Schrauben wie am Vorbau oder beim Reiserad an der Exzenter-Klemmung, weil dort der Rahmen halt hin ist, wenn man das alles zu sehr zusammenzieht. Auch Rohloff hat viele Drehmoment-Angaben, die nicht nach pauschalen Werten klingen und die beispielsweise helfen können, um Bauteile nicht zu verspannen.
Ich fand es vor allem mal ganz interessant, das eigene Gefühl gegen die vorgegebenen Werte zu kalibrieren und weiß jetzt aber, dass ich bisher schon nicht so weit daneben gelegen habe.
 
ich benutze den DS hauptsächlich für Carbon-Bauteile oder sehr zarte Alu-Konstruktionen. Der Magura-Bremsgriff möchte an z.b. seiner Schelle nur 4 Nm haben, das ist verdammt wenig, reicht aber und mehr bedeutet schnel "kaputt". Bei Werkzeug-Priorität würde ich das Geld am ehesten in eine Bowdenzug-Abschneid-Zange und eine gute Crimp-Zange stecken. Das erspart viel Ärger.
Juliane
 

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