Parallel zur LaSuperbe hat eine kleine Gruppe Bromptonauten (@gebronaut @sandia @Brometheus @Hemba @Juliane @Jojo ) anstatt sich sportlichen Langstreckenherausforderungen zu stellen sich lieber dem Genuss verschrieben und das hat Freude gemacht.
Weil die Tour ganz gut ankam hier ein Aufschrieb über unsere kleine Runde und auch, wie sie entstanden ist: Netto sind wir nicht weit geradelt - ganze drei S-Bahn-Stationen
, von Erkner nach Friedrichshagen. Auf direktem Wege wären das nicht mal 10km:
Wir haben durch geschicktes Vermeiden des direkten Weges knapp 45km daraus gemacht und das mit Absicht.
Wie kommt's? Die Umfrage unter den Treffenteilnehmern zeigte: Das Interesse an einer kurzen Tour war gross - allerdings war es schwer, alle Wünsche zu erfüllen: Die Länge war noch recht einfach:
Bei der Strecke und der Art der Tour wurde es schon komplizierter:
Klar war: Innenstadt und Sehenswürdigkeiten waren nicht sehr hoch gerankt, das grüne Umland hingegen sehr - und so ging es an die Ideenfindung. Recht früh hatte ich zwei grobe Gebiete eingegrenzt: Im Süd-Westen von Berlin rum um Potsdam, Havel, Werder und Caputh sowie im Süd-Osten, irgendwo rund um den Müggelsee.
Die Rahmenbedingungen waren durchaus nicht einfach zu erfüllen:
- es sollten zwischen 40 und 50km sein
- es sollte mit einer Gruppe von bis zu 15 Leuten fahrbar sein, auch von solchen mit geringer Kondition
- es sollte uns den ganzen Tag beschäftigen
- es sollte auch bei großer Hitze gut fahrbar sein
- es muss irgendwo unterwegs was zu essen geben
- es sollte den Nicht-Berlinern eine ganz andere Seite von Berlin zeigen...
- ...und auch den Berlinern eine, die sie wahrscheinlich so noch nicht gesehen haben
- es muss unterwegs diverse Ausstiegsoptionen geben für den Fall früherer Abreise oder schwächelnder Kondition
- das Ganze, falls Anreise per Bahn, im Idealfall per BVG-Ticket zu erledigen
Stellte sich raus: Gar nicht mal so einfach! Mit Hilfe von Google-Maps, Komoot und ein bisschen Umgebungswissen waren schnell diverse Varianten lose gefunden doch die Tücke lag im Detail: Entweder zu lang oder zu kurz, langweilige oder nervige/stressige Abschnitte zwischendrin, zu sehr der Sonne ausgesetzt, weit und breit nichts zu essen, keine oder nicht genügend Ausstiegsmöglichkeiten zwischendurch oder nur solche, mit sehr dünner Taktung.
Es zeigte sich: Am Sinnvollsten war es, mit der S-Bahn oder der Regio raus- und auch wieder reinzufahren. Gerne hätte ich auf dem Rückweg die Strecke in die Stadt mitgenommen - doch im Südwesten via Grunewald ist das ziemlich weit von Potsdam zum Brandenburger Tor und im Südosten abschnittsweise ziemlich nervig und keine allzu schöne Strecke. Ein paar sehr schöne Scoutingtouren später entschied ich mich für den Osten statt dem Westen. Jetzt war nur noch die Frage wo eigentlich genau.
Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, an der Tesla Gigafactory vorbeizufahren. Zum einen, weil es ein bisschen moderne Industriegeschichte ist, zum anderen, weil es vom Bahnhof Erkner einen niegelnagelneuen Radweg dahin gibt, den ich auch noch nicht kannte mit dem verlockenden Namen "alte Poststrasse". An sich hätte man weiter im Osten starten können, am Bahnhof Fangschleuse oder noch weiter draussen, irgendwo zwischen Erkner und Fürstenwalde:
Doch die Anreise wäre länglich gewesen und eben jenseits des BVG-Ticket-Bereichs, also wurde es Erkner. Die Proberunde zeigte: Die alte Poststrasse ist in der Tat ganz hübsch, aber nicht sehr lang und man muss erst mal ewig auf langweiligen bis blöden Wegen durch Erkner gurken, bis man an ihrem Anfang ist. Allein kein Problem, aber in einer großen Gruppe nicht so toll. Die Gigafactory selbst ist ganz nett, aber so umwerfend nun auch wieder nicht.
Und um von da wieder wegzukommen muss man umständlich lange in sengender Sonne durch ein Industriegebiet fahren und dann ein gutes Stück an der lauten Autobahn lang. In der Summe nicht befriedigend. Das war also schon mal nicht so toll und diese Proberunde blieb nicht ohne weitere negative Erkenntnisse: Zwecks historischer Erläuterung und landschaftlicher Schönheit wollte ich am Zeltplatz Kuhle Wampe vorbeifahren, der nach einem Filmklassiker der Weimarer Republik aus den frühen 30er Jahren nach einem Drehbuch von Bertold Brecht benannt ist (auch wenn der originale Zeltplatz aus dem Film etwas nördlich davon war):
Der Zeltplatz liegt am Südende der großen Krampe, einer Halbinsel, und von der Südspitze fährt ein Fähre nach Grünau - das wäre recht schön und gerade nach drei vierteln der Tour nicht nur optisch beeindruckend sondern auch eine willkommene Erholungspause. Leider fährt die Fähre nicht allzu häufig, was schon mal negativ ist wegen des Timings, das dadurch vonnöten ist. Als ich durchaus müde nach einem Scoutingtag dort ankam musste ich 25 Minuten warten, was mir eigentlich ganz recht kam.
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Weniger recht kam mir, als die Abfahrszeit verstrich und die Fähre auch dann nicht kam. Sie sei, so sagten mir freundliche Kuhle-Wampe-Bewohner, seit gestern defekt, man wisse nichts genaues. Und die BVG in ihrer unendlichen Weisheit hatte weder ein Schild aufgehängt noch das in der Fahrplan-App vermerkt und auch der Verkehrsinformationsdienst Berlin hüllte sich in Schweigen. Ärgerlich.
Für mich bedeutete das statt entspannt über's Wasser zu schippern einen ungepalnten Gravel-Zwischenspurt Richtung Norden zu einer anderen Fähre - schliesslich wollte ich den abschliessenden Grünauer Teil der Tour noch testradeln und dann mit der S-Bahn nach hause. Der Zwischenspurt gelang, doch Grünau wartete mit Schienenersatzverkehr wegen Bauarbeiten auf
Medium 1304 anzeigen
und so war klar: Das funktioniert nicht, nicht mit einer größeren Gruppe. Ein Brommi im Bus ist ok, 15 Brommis im Bus nicht ganz so sehr. Darauf, dass die Baustelle wirklich wie angekündigt am 26.5. beendet wäre vertraut man als langjähriger Berliner gewiss nicht und auch der Takt der Fähre und ihre mangelnde Verfügbarkeit bei gleichzeitig unbefriedigenden Alternativen stimmten mich nicht froh.
So gab es eine Woche später die Testfahrt einer weiteren Variation und die wurde es dann auch.
Mehr dazu im nächsten Posting...
Weil die Tour ganz gut ankam hier ein Aufschrieb über unsere kleine Runde und auch, wie sie entstanden ist: Netto sind wir nicht weit geradelt - ganze drei S-Bahn-Stationen

Wir haben durch geschicktes Vermeiden des direkten Weges knapp 45km daraus gemacht und das mit Absicht.
Bei der Strecke und der Art der Tour wurde es schon komplizierter:
Klar war: Innenstadt und Sehenswürdigkeiten waren nicht sehr hoch gerankt, das grüne Umland hingegen sehr - und so ging es an die Ideenfindung. Recht früh hatte ich zwei grobe Gebiete eingegrenzt: Im Süd-Westen von Berlin rum um Potsdam, Havel, Werder und Caputh sowie im Süd-Osten, irgendwo rund um den Müggelsee.
Die Rahmenbedingungen waren durchaus nicht einfach zu erfüllen:
- es sollten zwischen 40 und 50km sein
- es sollte mit einer Gruppe von bis zu 15 Leuten fahrbar sein, auch von solchen mit geringer Kondition
- es sollte uns den ganzen Tag beschäftigen
- es sollte auch bei großer Hitze gut fahrbar sein
- es muss irgendwo unterwegs was zu essen geben
- es sollte den Nicht-Berlinern eine ganz andere Seite von Berlin zeigen...
- ...und auch den Berlinern eine, die sie wahrscheinlich so noch nicht gesehen haben
- es muss unterwegs diverse Ausstiegsoptionen geben für den Fall früherer Abreise oder schwächelnder Kondition
- das Ganze, falls Anreise per Bahn, im Idealfall per BVG-Ticket zu erledigen
Stellte sich raus: Gar nicht mal so einfach! Mit Hilfe von Google-Maps, Komoot und ein bisschen Umgebungswissen waren schnell diverse Varianten lose gefunden doch die Tücke lag im Detail: Entweder zu lang oder zu kurz, langweilige oder nervige/stressige Abschnitte zwischendrin, zu sehr der Sonne ausgesetzt, weit und breit nichts zu essen, keine oder nicht genügend Ausstiegsmöglichkeiten zwischendurch oder nur solche, mit sehr dünner Taktung.
Es zeigte sich: Am Sinnvollsten war es, mit der S-Bahn oder der Regio raus- und auch wieder reinzufahren. Gerne hätte ich auf dem Rückweg die Strecke in die Stadt mitgenommen - doch im Südwesten via Grunewald ist das ziemlich weit von Potsdam zum Brandenburger Tor und im Südosten abschnittsweise ziemlich nervig und keine allzu schöne Strecke. Ein paar sehr schöne Scoutingtouren später entschied ich mich für den Osten statt dem Westen. Jetzt war nur noch die Frage wo eigentlich genau.
Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, an der Tesla Gigafactory vorbeizufahren. Zum einen, weil es ein bisschen moderne Industriegeschichte ist, zum anderen, weil es vom Bahnhof Erkner einen niegelnagelneuen Radweg dahin gibt, den ich auch noch nicht kannte mit dem verlockenden Namen "alte Poststrasse". An sich hätte man weiter im Osten starten können, am Bahnhof Fangschleuse oder noch weiter draussen, irgendwo zwischen Erkner und Fürstenwalde:

Doch die Anreise wäre länglich gewesen und eben jenseits des BVG-Ticket-Bereichs, also wurde es Erkner. Die Proberunde zeigte: Die alte Poststrasse ist in der Tat ganz hübsch, aber nicht sehr lang und man muss erst mal ewig auf langweiligen bis blöden Wegen durch Erkner gurken, bis man an ihrem Anfang ist. Allein kein Problem, aber in einer großen Gruppe nicht so toll. Die Gigafactory selbst ist ganz nett, aber so umwerfend nun auch wieder nicht.
Und um von da wieder wegzukommen muss man umständlich lange in sengender Sonne durch ein Industriegebiet fahren und dann ein gutes Stück an der lauten Autobahn lang. In der Summe nicht befriedigend. Das war also schon mal nicht so toll und diese Proberunde blieb nicht ohne weitere negative Erkenntnisse: Zwecks historischer Erläuterung und landschaftlicher Schönheit wollte ich am Zeltplatz Kuhle Wampe vorbeifahren, der nach einem Filmklassiker der Weimarer Republik aus den frühen 30er Jahren nach einem Drehbuch von Bertold Brecht benannt ist (auch wenn der originale Zeltplatz aus dem Film etwas nördlich davon war):


Der Zeltplatz liegt am Südende der großen Krampe, einer Halbinsel, und von der Südspitze fährt ein Fähre nach Grünau - das wäre recht schön und gerade nach drei vierteln der Tour nicht nur optisch beeindruckend sondern auch eine willkommene Erholungspause. Leider fährt die Fähre nicht allzu häufig, was schon mal negativ ist wegen des Timings, das dadurch vonnöten ist. Als ich durchaus müde nach einem Scoutingtag dort ankam musste ich 25 Minuten warten, was mir eigentlich ganz recht kam.
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Weniger recht kam mir, als die Abfahrszeit verstrich und die Fähre auch dann nicht kam. Sie sei, so sagten mir freundliche Kuhle-Wampe-Bewohner, seit gestern defekt, man wisse nichts genaues. Und die BVG in ihrer unendlichen Weisheit hatte weder ein Schild aufgehängt noch das in der Fahrplan-App vermerkt und auch der Verkehrsinformationsdienst Berlin hüllte sich in Schweigen. Ärgerlich.
Für mich bedeutete das statt entspannt über's Wasser zu schippern einen ungepalnten Gravel-Zwischenspurt Richtung Norden zu einer anderen Fähre - schliesslich wollte ich den abschliessenden Grünauer Teil der Tour noch testradeln und dann mit der S-Bahn nach hause. Der Zwischenspurt gelang, doch Grünau wartete mit Schienenersatzverkehr wegen Bauarbeiten auf
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und so war klar: Das funktioniert nicht, nicht mit einer größeren Gruppe. Ein Brommi im Bus ist ok, 15 Brommis im Bus nicht ganz so sehr. Darauf, dass die Baustelle wirklich wie angekündigt am 26.5. beendet wäre vertraut man als langjähriger Berliner gewiss nicht und auch der Takt der Fähre und ihre mangelnde Verfügbarkeit bei gleichzeitig unbefriedigenden Alternativen stimmten mich nicht froh.
So gab es eine Woche später die Testfahrt einer weiteren Variation und die wurde es dann auch.
Mehr dazu im nächsten Posting...
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