Vorab: Im Buch von @Juliane fährt das Rad von rechst nach links, daher ist bei ihr die 9-Uhr-Position vorne und die Pedale dreht sich gegen den Uhrzeigersinn. Ich betrachte lieber die andere Seite. Das Rad fährt von links nach rechts (wie man schreibt) und die Pedale dreht sich im Uhrzeigersinn, 3 Uhr ist vorne.
Romanov hat die Perspektive, dass die Pedale nicht von den Muskeln niedergedrückt wird, sondern vom Körpergewicht. Die Muskulatur verbindet nur die Pedale mit dem Körpergewicht. Jede Kraft braucht ja einen Ansatzpunkt, sonst kann sie nicht wirken. Das funktioniert hier über die Wirkung der Gravitation auf die Körpermasse.
Daraus ergibt sich, dass es am Besten funktioniert, wenn der Schwerpunkt des Körpers möglichst über der Pedale ist, die sich abwärts bewegt. D.h. das Körpergewicht wirkt im Wesentlichen dann auf die Pedale, wenn sie sich zwischen der 1 Uhr und 4 Uhr Position befindet. Je näher der Schwerpunkt des Fahrers also über dieser Pedalposition ist, desto mehr Kraft hat er. Die Variante "runder Tritt" würde ich gerne aussen vor lassen.
Bei einem aufrecht gehenden Menschen ist es relativ einfach. Hier liegt der Schwerpunkt in der Nähe des Bauchnabels. Ein Radfahrer sitzt meist nach vorne gebeugt. Dadurch wandert der Schwerpunkt nach vorne. Außerdem ist hier unklar, inwiefern bei einem normalen Radfahrer hier nur das Gewicht der Beine wirkt und doch auch der Sattel entlastet wird. Jedenfalls kann das Körpergewicht am Besten eingesetzt werden, wenn der Schwerpunkt über der Pedale ist. Es ist leicht nachvollziehbar, wenn man vom Stuhl aufsteht. Wenn man die Füße unter den Stuhl zieht geht es einfacher, als wenn sie vor den Knien auf dem Boden stehen. Im letzteren Fall muss man Schwung holen oder sich irgendwo mit den Händen abstützen. Wenn man allerdings den Oberkörper extrem nach vorne kippt, kann man auch dann ohne Abstützen mit den Händen vom Stuhl aufstehen.
Wir kennen das auch, wenn wir bergauf aus dem Sattel gehen. Durch die Neigung am Berg kippt das Rad nach hinten und der Sattel entfernt sich von den Pedalen. Wenn man aus dem Sattel geht und sich aufrichtet, kommt der Schwerpunkt nach vorne über das Pedal und man hat mehr Kraft.
Bei allen Rädern kann man durch die Sattelposition hier einiges verbessern. Man kann den Sattel ganz nach vorne schieben und den Pentaclip nach vorne drehen. Bei Rennrädern kommt man allerdings in Konflikt mit irgendwelchen UCI-Regeln. Im Triathlon ist es wohl nicht so streng. Beim Brompton sind die Einstellmöglichkeiten begrenzt, da sich der Reach verkürzt und hier kaum Ausgleich am Lenker möglich ist. Da muss man sich entscheiden, was wichtiger ist. Das Kwiggle ist hier ein Rad, bei dem der Körperschwerpunkt nahezu ideal über der Pedale ist. Füße, Hüften und Schultern sind zudem nahezu übereinander wie beim Gehen, wofür der Mensch gemacht ist. Wie gesagt sind andere Räder durch den vorgebeugten Oberkörper und den dadurch vorgelagerten Schwerpunkt eventuell nicht so schlecht wie es scheint. Auf dem Liegerad ersetzt die Rückenlehne die Erdanziehungskraft. Bei höheren Geschwindigkeiten gewinnt der Luftwiderstand an Bedeutung. Und man muss auch da einen Kompromiss finden. Es gibt sicher auch noch weitere Kriterien für Ergonomie. Hier geht es vor allem um eine mögliche Erklärung für das berichtete Fahrgefühl/Aha-Erlebnis auf dem Kwiggle. Die Beste Lösung hängt auch vom Einsatzzweck ab.
Das Buch des oben erwähnten Romanov:
Nicholas Romanov: The Pose Method of Triathlon Techniques, 2008.
Das Buch von Juliane:
Juliane Neuss: Richtig Sitzen und Locker Rad Fahren, 3., 2017.
Romanov hat die Perspektive, dass die Pedale nicht von den Muskeln niedergedrückt wird, sondern vom Körpergewicht. Die Muskulatur verbindet nur die Pedale mit dem Körpergewicht. Jede Kraft braucht ja einen Ansatzpunkt, sonst kann sie nicht wirken. Das funktioniert hier über die Wirkung der Gravitation auf die Körpermasse.
Daraus ergibt sich, dass es am Besten funktioniert, wenn der Schwerpunkt des Körpers möglichst über der Pedale ist, die sich abwärts bewegt. D.h. das Körpergewicht wirkt im Wesentlichen dann auf die Pedale, wenn sie sich zwischen der 1 Uhr und 4 Uhr Position befindet. Je näher der Schwerpunkt des Fahrers also über dieser Pedalposition ist, desto mehr Kraft hat er. Die Variante "runder Tritt" würde ich gerne aussen vor lassen.
Bei einem aufrecht gehenden Menschen ist es relativ einfach. Hier liegt der Schwerpunkt in der Nähe des Bauchnabels. Ein Radfahrer sitzt meist nach vorne gebeugt. Dadurch wandert der Schwerpunkt nach vorne. Außerdem ist hier unklar, inwiefern bei einem normalen Radfahrer hier nur das Gewicht der Beine wirkt und doch auch der Sattel entlastet wird. Jedenfalls kann das Körpergewicht am Besten eingesetzt werden, wenn der Schwerpunkt über der Pedale ist. Es ist leicht nachvollziehbar, wenn man vom Stuhl aufsteht. Wenn man die Füße unter den Stuhl zieht geht es einfacher, als wenn sie vor den Knien auf dem Boden stehen. Im letzteren Fall muss man Schwung holen oder sich irgendwo mit den Händen abstützen. Wenn man allerdings den Oberkörper extrem nach vorne kippt, kann man auch dann ohne Abstützen mit den Händen vom Stuhl aufstehen.
Wir kennen das auch, wenn wir bergauf aus dem Sattel gehen. Durch die Neigung am Berg kippt das Rad nach hinten und der Sattel entfernt sich von den Pedalen. Wenn man aus dem Sattel geht und sich aufrichtet, kommt der Schwerpunkt nach vorne über das Pedal und man hat mehr Kraft.
Bei allen Rädern kann man durch die Sattelposition hier einiges verbessern. Man kann den Sattel ganz nach vorne schieben und den Pentaclip nach vorne drehen. Bei Rennrädern kommt man allerdings in Konflikt mit irgendwelchen UCI-Regeln. Im Triathlon ist es wohl nicht so streng. Beim Brompton sind die Einstellmöglichkeiten begrenzt, da sich der Reach verkürzt und hier kaum Ausgleich am Lenker möglich ist. Da muss man sich entscheiden, was wichtiger ist. Das Kwiggle ist hier ein Rad, bei dem der Körperschwerpunkt nahezu ideal über der Pedale ist. Füße, Hüften und Schultern sind zudem nahezu übereinander wie beim Gehen, wofür der Mensch gemacht ist. Wie gesagt sind andere Räder durch den vorgebeugten Oberkörper und den dadurch vorgelagerten Schwerpunkt eventuell nicht so schlecht wie es scheint. Auf dem Liegerad ersetzt die Rückenlehne die Erdanziehungskraft. Bei höheren Geschwindigkeiten gewinnt der Luftwiderstand an Bedeutung. Und man muss auch da einen Kompromiss finden. Es gibt sicher auch noch weitere Kriterien für Ergonomie. Hier geht es vor allem um eine mögliche Erklärung für das berichtete Fahrgefühl/Aha-Erlebnis auf dem Kwiggle. Die Beste Lösung hängt auch vom Einsatzzweck ab.
Das Buch des oben erwähnten Romanov:
Nicholas Romanov: The Pose Method of Triathlon Techniques, 2008.
Das Buch von Juliane:
Juliane Neuss: Richtig Sitzen und Locker Rad Fahren, 3., 2017.