Das Brompton ist ein recht genügsames Fahrzeug was das Thema Wartung angeht - weder besonders anspruchsvoll noch besonders teuer. Dennoch benötigt es, wie jedes mechanische Gerät, etwas Pflege und Wartung und ab und an eine Reparatur. Einen formellen Wartungsplan gibt es offiziell nicht, der ist auch nicht nötig - das Brompton ist ein ganz normales Fahrrad und was man da zu machen hat dürfte den meisten Leuten von Kindesbeinen an geläufig sein. Zudem unterscheidet sich das Vorgehen deutlich nach Nutzungsintensität und Einsatzbedingungen - wer jeden Tag bei Wind und Wetter mit dem Brompton unterwegs ist hat andere Ansprüche und auch einen höheren Verschleiss als der, der es nur alle Jubeljahre rausholt. Zudem wird dem Vielfahrer eine Ungewöhnlichkeit oder gar Fehlfunktion typischerweise auffallen bevor eine Routinewartung anstünde.
Dennoch im Folgenden ein kurzer Überblick, was denn grundsätzlich so ansteht. Zu unterscheiden sind die Kategorien Pflege, Wartung und Reparatur.
Pflege dient in erster Linie dem Erhalt: Putzen, Ölen, Pumpen, kleinere Einstellarbeiten etc. und kann von jedem Fahrer problemlos selbst durchgeführt werden.
Wartung ist vorbeugend und dient der Funktionssicherheit. Sie erfolgt typischerweise zeit- oder km-abhängig, unabhängig vom Verschleiss und dient dazu, Fehlfunktionen zu vermeiden, bevor sie auftreten. Entsprechend besteht sie zu einem hohen Anteil aus Prüfarbeiten und als Ergebnis dieser ggf. Einstellarbeiten, Reparaturen oder Austausch von Teilen. Ebenso gehört dazu der routinemässige Austausch von Teilen nach bestimmter Laufleistung gemäß Herstellervorgabe, auch wenn das am Brompton nur von wenigen gemacht wird.
Reparaturen schliesslich beseitigen aufgetretene Mängel oder Fehlfunktionen. Solche möchte man ungern spontan erleiden, schon gar nicht, wenn sie zu Unfällen führen können - daher ist regelmäßige Pflege und Wartung essentiell.
Nur wenige Reparaturen am Brompton erfordern Spezialwerkzeug oder tiefere Kenntnisse. Dennoch hängt es vom Wissen, dem Interesse und der Ausstattung mit Werkzeug des Bromptonfahrers oder der -fahrerin ab, was man sich selbst zutraut und wann man lieber in eine Werkstatt geht. Lernen kann man alles, doch gibt es viele Menschen, die ihre Fähigkeiten überschätzen, völlig falsches "Wissen" haben (und so manche Schäden erst verursachen) oder - auch das kommt vor - ihr Rad zu Tode "pflegen". Auf der anderen Seite gibt es Leute, die unnötigen Respekt vor mechanischen Tätigkeiten haben. Rakenwissenschaft ist das keinesfalls, aber "a fool with a tool is still a fool". Es ist also gewiss keine Schande und völlig in Ordnung, wenn man sich als reinen Nutzer begreift und sein Rad für Reparaturen oder zur jährlichen Durchsicht in eine vertrauenswürdige Werkstatt gibt. So ein Wellnesswochenende tut dem Brommi gut und so wenig wie jeder selbst an seinem Auto den Ölwechsel macht oder gar größere Defekte repariert muss man das am Brommi tun. Und vielleicht tut man das auch einfach aus Komfortgründen. Wichtig ist allerdings, dass es eine qualifizierte Werkstatt mit Erfahrung mit dem Brompton ist - zu viel am Brompton ist speziell und was übermütige Fahrradmechaniker (leider auch solche von Brompton Händlern) regelmässig aus Unkenntnis und Ignoranz an Bromptons anrichten ist erschreckend. Ausserdem kennt ein Brompton-erfahrener Mechaniker die typischen Problemstellen und kann sehr viel besser beurteilen, wo und wann Handlung not tut als einer, der zum ersten mal so ein Rad sieht.
Genug der Vorrede, was steht eigentlich an?
Die Übersicht ist "mal schnell runtergeschrieben" basierend auf Erfahrung und meinem eigenen Vorgehen und weder vollständig noch offiziell. Sozusagen zur groben Orientierung. Je nach Intensität der Benutzung wird man viele Dinge schon "on the go" zwischendurch feststellen und ggf. beheben, dennoch macht ein mindestens jährliches Intervall für eine vollständige systematische Durchsicht Sinn.
Die echten Spezialitäten am Brompton sind Tausch von Schwingenlager und Sattelstützenhülse - daran scheitern peinlicherweise auch viele Bromptonhändler. Mit dem korrekten Werkzeug geht das eigentlich beides gut von der Hand - wenn man denn weiss, worauf es ankommt. Und das wissen leider auch viele Brompton-Händler nicht, mit entsprechenden Ergebnissen. Man kann das auch ohne das Brompton-Spezialwerkzeug machen, macht aber weit weniger Spass und das Risiko, dass es schief geht steigt. Das Spezialwerkzeug ist allerdings nicht ganz billig und die Anschaffung für Privatleute daher in der Regel nicht lohnend. Die meisten Leute werden also dafür das Rad vernünftigerweise in die Werkstatt geben. Wann fällt das an? Das Schwingenlager hält meist über 20.000km, der Spread ist jedoch erheblich: Berserker haben es schon nach 3.000km zerstört bekommen im Ausnahmefall, es gibt aber auch Bromptons, die über 40.000km mit dem ersten Lager gelaufen sind und das noch weiterhin tun. Typischerweise also kein grosser Grund zur Besorgnis. Die Sattelstützenhülse fällt früher an: Abhängig von Falthäufigkeit und Einsatzbedingungen so grob alle 5.000-8.000km. Auch hier gilt: Der Spread ist erheblich und Brommis ohne Schutzblech sind stark im Nachteil. Wer den Tausch hinausschiebt und stattdessen die Sattelstützenklemmung zu stark nachzieht riskiert eine Beschädigung des Rahmens.
Die Felgen sind aufgrund des kleinen Raddurchmessers stärker Verschleiss ausgesetzt als an grösseren Laufrädern. Auch hier gilt: Kommt drauf an. Als Daumenpeilung 10.000 - 25.000km, meist ist die hintere früher fertig als die vordere wegen mehr Dreck. Aber auch hier kommt es sehr stark auf Fahrstil und Einsatzbedingungen an, zudem hat Brompton die Felgenmodelle mehrfach gewechselt im Lauf der Jahre und einige sind anfälliger als andere.
Was viele Werkstätten überfordert ist die korrekte Zugverlegung. Normale Räder bieten hier eine gewissen Variabilität - beim Brompton sind sowohl die Länge wie auch die Verlegung der Züge sehr kritisch, damit die ganze Angelegenheit hinterher problemlos faltet - hier richten "normale" Fahrradwerkstätten regelmässig Unheil an. Ergo: Augen auf bei der Werkstattwahl!
Der proaktive Tausch der Aluteile ist laut Anleitung vorgeschrieben - machen tut das wohl niemand in der Praxis und das Risiko, das da drann hängt, kennt auch keiner - ist wohl im Wesentlichen eine Haftungsgeschichte. Dennoch kommen sowohl Lenker- wie auch Kurbelbrüche vor, wenn auch nicht häufig.
Die folgenden beiden Bildchen stammen aus einer alten Bedienungsanleitung von Brompton - heutzutage traut man das dem Benutzer offenbar nicht mehr zu:
Für die einzelnen Wartungsschritte entstehen mit der Zeit vielleicht noch Artikel oder Threads. Angefangen haben ich schon mal mit einem Thread zum Thema Kettenpflege: Kettenpflege
Dennoch im Folgenden ein kurzer Überblick, was denn grundsätzlich so ansteht. Zu unterscheiden sind die Kategorien Pflege, Wartung und Reparatur.
Pflege dient in erster Linie dem Erhalt: Putzen, Ölen, Pumpen, kleinere Einstellarbeiten etc. und kann von jedem Fahrer problemlos selbst durchgeführt werden.
Wartung ist vorbeugend und dient der Funktionssicherheit. Sie erfolgt typischerweise zeit- oder km-abhängig, unabhängig vom Verschleiss und dient dazu, Fehlfunktionen zu vermeiden, bevor sie auftreten. Entsprechend besteht sie zu einem hohen Anteil aus Prüfarbeiten und als Ergebnis dieser ggf. Einstellarbeiten, Reparaturen oder Austausch von Teilen. Ebenso gehört dazu der routinemässige Austausch von Teilen nach bestimmter Laufleistung gemäß Herstellervorgabe, auch wenn das am Brompton nur von wenigen gemacht wird.
Reparaturen schliesslich beseitigen aufgetretene Mängel oder Fehlfunktionen. Solche möchte man ungern spontan erleiden, schon gar nicht, wenn sie zu Unfällen führen können - daher ist regelmäßige Pflege und Wartung essentiell.
Nur wenige Reparaturen am Brompton erfordern Spezialwerkzeug oder tiefere Kenntnisse. Dennoch hängt es vom Wissen, dem Interesse und der Ausstattung mit Werkzeug des Bromptonfahrers oder der -fahrerin ab, was man sich selbst zutraut und wann man lieber in eine Werkstatt geht. Lernen kann man alles, doch gibt es viele Menschen, die ihre Fähigkeiten überschätzen, völlig falsches "Wissen" haben (und so manche Schäden erst verursachen) oder - auch das kommt vor - ihr Rad zu Tode "pflegen". Auf der anderen Seite gibt es Leute, die unnötigen Respekt vor mechanischen Tätigkeiten haben. Rakenwissenschaft ist das keinesfalls, aber "a fool with a tool is still a fool". Es ist also gewiss keine Schande und völlig in Ordnung, wenn man sich als reinen Nutzer begreift und sein Rad für Reparaturen oder zur jährlichen Durchsicht in eine vertrauenswürdige Werkstatt gibt. So ein Wellnesswochenende tut dem Brommi gut und so wenig wie jeder selbst an seinem Auto den Ölwechsel macht oder gar größere Defekte repariert muss man das am Brommi tun. Und vielleicht tut man das auch einfach aus Komfortgründen. Wichtig ist allerdings, dass es eine qualifizierte Werkstatt mit Erfahrung mit dem Brompton ist - zu viel am Brompton ist speziell und was übermütige Fahrradmechaniker (leider auch solche von Brompton Händlern) regelmässig aus Unkenntnis und Ignoranz an Bromptons anrichten ist erschreckend. Ausserdem kennt ein Brompton-erfahrener Mechaniker die typischen Problemstellen und kann sehr viel besser beurteilen, wo und wann Handlung not tut als einer, der zum ersten mal so ein Rad sieht.
Genug der Vorrede, was steht eigentlich an?
Kategorie | Bauteil | wöchentlich | monatlich | Kleine Wartung (alle 1.500km bzw. viertel-halbjährlich) | grosse Wartung (alle 3.000-4.000km bzw. jährlich) | sonstiges | Kommentar |
Pflege | Reifen | x | x | x | x | Luftdruck prüfen + aufpumpen | |
Pflege | Kette | (x) | x | x | x | ggf. ölen, je nach Einsatzbedingungen auch häufiger | |
Pflege | Bremsen | (x) | x | x | x | nachstellen | |
Wartung | Bremsen | x | x | Funktion + Belagverschleiss prüfen, ggf. einstellen oder Züge bzw. Beläge tauschen | |||
Wartung | Züge | x | x | ölen | |||
Wartung | Rädchen des Kettenspanners | (x) | x | Kettenspanner zerlegen, reinigen, schmieren | |||
Wartung | Kette und Ritzel | (x) | x | x | auf Beschädigung und Verschleiss prüfen, ggf. reinigen oder tauschen | ||
Wartung | Züge | (x) | x | Aussenhüllen auf Brüche prüfen (insbes. gefaltet im Bereich des Schwingenlagers), ggf. tauschen | |||
Pflege | Reifen | x | x | x | auf Verschleiss und Beschädigung prüfen | ||
Wartung | Reifen | x | auf Alterung (Risse) prüfen und ggf. tauschen | ||||
Wartung | Schwingenlager | (x) | x | auf Spiel prüfen, ggf. tauschen | |||
Wartung | Sattelklemmung bzw. -hülse | x | auf Verschleiss prüfen, ggf. tauschen oder einstellen | ||||
Pflege | Beleuchtung | x | x | x | auf Funktion prüfen | ||
Wartung | alle (!) Schraubverbindungen (incl. Trägerblock) | (x) | x | auf lose Schrauben prüfen, ggf. nachziehen | |||
Wartung | Faltscharniere | x | auf Leichtgängigkeit und Spiel prüfen, ggf. ölen, ggf. Stift tauschen | ||||
Wartung | Faltscharniere | x | Klemmbacken auf Maßhaltigkeit prüfen, ggf. tauschen | ||||
Wartung | Räder | x | auf Rundlauf und Lagerspiel prüfen, ggf. zentrieren, Lager einstellen und fetten etc. | ||||
Wartung | Felgen | x | auf Verschleiss prüfen, ggf. tauschen | ||||
Wartung | Sattelstütze | x | reinigen, ggf. auf Maßhaltigkeit prüfen | ||||
Wartung | Federblock | x | ggf. Achse ölen | ||||
Wartung | Steuerlager | x | x | Spiel und Konterung prüfen, ggf. einstellen, ggf. fetten | |||
Wartung | Pedale | x | lauf prüfen, ggf. tauschen | ||||
Wartung | Schaltung | x | Einstellung und Funktion prüfen, Schaltkettchen auf Beschädigung prüfen | ||||
Wartung | Speichen | x | Spannung prüfen | ||||
Wartung | Stopper Disc + Vorderradhaken | x | Einstellung prüfen | ||||
Wartung | Rahmen | (x) | x | auf Beschädigungen und Roststellen prüfen | |||
Wartung | Lenkerhalter | x | Einstellung und Funktion prüfen | ||||
Wartung | Sattel und Lenkergriffe | x | auf Beschädigung prüfen | ||||
Wartung | Tretlager und Kurbeln | (x) | x | auf Beschädigung, Lauf und Festigkeit prüfen | |||
Wartung | Beleuchtung | x | Verkabelung auf Beschädigung prüfen | ||||
Wartung | Schutzbleche | x | auf Brüche, lose Schrauben und Schleifstellen prüfen | ||||
Wartung | Lenker und Kurbeln | 8000km | Aluminiumbauteile routinemäßig tauschen (siehe Bedienungsanleitung) |
Die Übersicht ist "mal schnell runtergeschrieben" basierend auf Erfahrung und meinem eigenen Vorgehen und weder vollständig noch offiziell. Sozusagen zur groben Orientierung. Je nach Intensität der Benutzung wird man viele Dinge schon "on the go" zwischendurch feststellen und ggf. beheben, dennoch macht ein mindestens jährliches Intervall für eine vollständige systematische Durchsicht Sinn.
Die echten Spezialitäten am Brompton sind Tausch von Schwingenlager und Sattelstützenhülse - daran scheitern peinlicherweise auch viele Bromptonhändler. Mit dem korrekten Werkzeug geht das eigentlich beides gut von der Hand - wenn man denn weiss, worauf es ankommt. Und das wissen leider auch viele Brompton-Händler nicht, mit entsprechenden Ergebnissen. Man kann das auch ohne das Brompton-Spezialwerkzeug machen, macht aber weit weniger Spass und das Risiko, dass es schief geht steigt. Das Spezialwerkzeug ist allerdings nicht ganz billig und die Anschaffung für Privatleute daher in der Regel nicht lohnend. Die meisten Leute werden also dafür das Rad vernünftigerweise in die Werkstatt geben. Wann fällt das an? Das Schwingenlager hält meist über 20.000km, der Spread ist jedoch erheblich: Berserker haben es schon nach 3.000km zerstört bekommen im Ausnahmefall, es gibt aber auch Bromptons, die über 40.000km mit dem ersten Lager gelaufen sind und das noch weiterhin tun. Typischerweise also kein grosser Grund zur Besorgnis. Die Sattelstützenhülse fällt früher an: Abhängig von Falthäufigkeit und Einsatzbedingungen so grob alle 5.000-8.000km. Auch hier gilt: Der Spread ist erheblich und Brommis ohne Schutzblech sind stark im Nachteil. Wer den Tausch hinausschiebt und stattdessen die Sattelstützenklemmung zu stark nachzieht riskiert eine Beschädigung des Rahmens.
Die Felgen sind aufgrund des kleinen Raddurchmessers stärker Verschleiss ausgesetzt als an grösseren Laufrädern. Auch hier gilt: Kommt drauf an. Als Daumenpeilung 10.000 - 25.000km, meist ist die hintere früher fertig als die vordere wegen mehr Dreck. Aber auch hier kommt es sehr stark auf Fahrstil und Einsatzbedingungen an, zudem hat Brompton die Felgenmodelle mehrfach gewechselt im Lauf der Jahre und einige sind anfälliger als andere.
Was viele Werkstätten überfordert ist die korrekte Zugverlegung. Normale Räder bieten hier eine gewissen Variabilität - beim Brompton sind sowohl die Länge wie auch die Verlegung der Züge sehr kritisch, damit die ganze Angelegenheit hinterher problemlos faltet - hier richten "normale" Fahrradwerkstätten regelmässig Unheil an. Ergo: Augen auf bei der Werkstattwahl!
Der proaktive Tausch der Aluteile ist laut Anleitung vorgeschrieben - machen tut das wohl niemand in der Praxis und das Risiko, das da drann hängt, kennt auch keiner - ist wohl im Wesentlichen eine Haftungsgeschichte. Dennoch kommen sowohl Lenker- wie auch Kurbelbrüche vor, wenn auch nicht häufig.
Die folgenden beiden Bildchen stammen aus einer alten Bedienungsanleitung von Brompton - heutzutage traut man das dem Benutzer offenbar nicht mehr zu:


Für die einzelnen Wartungsschritte entstehen mit der Zeit vielleicht noch Artikel oder Threads. Angefangen haben ich schon mal mit einem Thread zum Thema Kettenpflege: Kettenpflege
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