Ausrüstungsfetisch und diesbezügliche Erdung

berlinonaut

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Viele von uns sind ja anfällig für allerlei Gadgets - ohne Spezialausrüstung für tausende von Euro das Haus zu verlassen gilt als fahrlässig und eine Radtour oder gar -reise ohne umfängliche Ritzelrechnerei, Reifendiskuusion, Gepäckrecherche und daraus resultierende aufwändige und teure Kauf- und Umbaumaßnahmen ist kaum vorstellbar. Da tut es gut, sich immer mal wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass man den ganzen Tand schlicht nicht braucht. Erwiesen, weil es früher auch ohne ging.
Dazu ist mir just ein Zeitungsartikel vor Augen gekommen, der das am Beispiel illustiert. Zwecks Erdung lesenswert:

 
Danke fürs Erden - sehr schöner Artikel!


Und was die Spezialausrüstung betrifft:
Vielleicht bedarf es in diesem speziellen Fall um die Ergänzung des allgemeinen Satzes:

Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

Um:
Und wer etwas mit Fahrradbezug will, findet zusätzlich zu den Wegen auch Gründe für "unendbehrliche Erweiterungen".
 
Ebenso meine positive Rückmeldung.
Früher war es bei Reisen ja üblich, dass die teilweise mehrtägige Anreise mit zum Reiseerlebnis dazgehörte.
Nach Mallorca wurde nicht geflogen, sondern mit dem Zug/Auto bis nach Spanien gefahren und dann mit der Fähre übergesetzt.
Heute setzt Lieschen Müller oder Otto Schmitz sich morgens ins Flugzeug und liegt am frühen Nachmittag schon am Strand.
Bei Radreisen ist ja auch heute noch häufig der Weg das Ziel. Ob jemand heute noch mit dem Dreigangrad und Heldenübersetzung über die Alpenpässe fahren will, muss jede/r für sich entscheiden.
Ich gönne den älteren Wiederholungstätern ihre gewählten Räder, aber so richtig vergleichbar wäre es nur mit alten Dreigangrädern gewesen.
Es gibt wahrscheinlich ein paar Dinge beim Radreisen, auf die in unterschiedlicher Ausprägung sehr ungern verzichtet wird.
 
Och, ich habe vor vielen Jahren so eine ähnliche Wiederholungstour gemacht, nur war ich beim Original nicht dabei und bei der Wiederholung noch recht jung. Ein Onkel von mir wollte zu seinem 50. die Tour fahren, die er früher als Jugendlicher immer zur Verwandtschaft in den Sommerferien gefahren ist. 245km an einem Tag, seinerzeit mit Dreigang-Torpedo und Gepäck für sechs Wochen Ferien auf dem Gepäckträger.
Die Wiederholung (die auch schon Dekaden her ist) machten wir mit 80 Jahre Rennrädern der unteren Mittelklasse und ohne Gepäck. Ich komplett untrainiert, allein von jugendlicher Kraft zehrend. Wir haben es geschafft, wie geplant an einem Tag. Eigentlich hatten wir geplant am nächsten Tag wieder zurückzufahren - das haben wir arschwehhalber dann schön bleiben lassen. Seitdem habe ich großen Respekt von jungen Menschen in den Fünfzigern und ihren Radreisen und weiss, dass Ausrüstung nett ist, aber eigentlich oft überbewerteter Tand. :)
 
Bin mit einem B75, Dreigang-BSR, auf Flussradwegen in Bayern unterwegs. Mit 10 Kilo Hotelgepäck.
Ein bisschen wie früher: Was zu steil ist, wird geschoben.
Nette Abwechslung, und nimmt den Leistungsdruck weg.
 

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Flussradwege klappen bei mir nur noch, wenn die Begleitwege eine passable Oberfläche, am liebsten asphaltiert, haben.
Ansonsten spüre ich das spätestens nach einer halben Stunde in Handgelenken und Unterarmen. Es wird dann ziemlich unerträglich. Den Innradweg ab Rosenheim Richtung Mühldorf habe ich nicht in guter Erinnerung. Fast alles wassergebundene, staubige Oberfläche.
Ansonsten bin ich voll bei Dir @HansB75. Es gibt aber tatsächlich am Brompton ein paar Dinge, die das Leben einfacher machen:
für steile Strecken nutze ich eine Zweifachkurbel 44/26 mit reiner Fußbedienung.
Ähnliches hatte ich damals schon an meinem Motobecane Pseudo-Renner. Damit haben Radtouren durchs Bergische Land wesentlich mehr Spaß gemacht als sich mit viel zu langer Übersetzung den Berg hochzuquälen.
 
Och ich erinnere mich heute noch mit Grausen an eine Bergetappe vor Jahrzehnten mit einem geliehenen, supercoolen Bonanzarad mit Dreigangschalter in mit Holzimitatfolie beklebter Schaltkulisse auf dem Oberrohr. Am steilen Berg konnte es seine Coolness irgendwie nicht so richtig ausspielen. :ROFLMAO:
 
Flussradwege klappen bei mir nur noch, wenn die Begleitwege eine passable Oberfläche, am liebsten asphaltiert, haben.
Ansonsten spüre ich das spätestens nach einer halben Stunde in Handgelenken und Unterarmen. Es wird dann ziemlich unerträglich. Den Innradweg ab Rosenheim Richtung Mühldorf habe ich nicht in guter Erinnerung. Fast alles wassergebundene, staubige Oberfläche.
Ansonsten bin ich voll bei Dir @HansB75. Es gibt aber tatsächlich am Brompton ein paar Dinge, die das Leben einfacher machen:
für steile Strecken nutze ich eine Zweifachkurbel 44/26 mit reiner Fußbedienung.
Ähnliches hatte ich damals schon an meinem Motobecane Pseudo-Renner. Damit haben Radtouren durchs Bergische Land wesentlich mehr Spaß gemacht als sich mit viel zu langer Übersetzung den Berg hochzuquälen.
Das mit der Zweifachkurbel gefällt mir. Traktortechnik. Bei den manchmal so plötzlich auftauchenden kurzen Anstiegen aber vielleicht doch ein wenig zu unkomfortabel. Bevor ich da umgeschaltet habe.......und ob der Kettenspanner da mitspielt?
Die schottrigen Oberflächen sind die Pest, gebaut für breite Zweispurer. Selbst breitreifige Räder schlingern dort und sinken ein, mehr noch die schmalen Reifen des Brommis.
Von den Auswirkungen auf arme und Hals ganz zu schweigen.
Das trübt dann oft den Fahrgenuss.
 
Och ich erinnere mich heute noch mit Grausen an eine Bergetappe vor Jahrzehnten mit einem geliehenen, supercoolen Bonanzarad mit Dreigangschalter in mit Holzimitatfolie beklebter Schaltkulisse auf dem Oberrohr. Am steilen Berg konnte es seine Coolness irgendwie nicht so richtig ausspielen. :ROFLMAO:
Jaja, aber erinnert wird der Schmerz, und Melancholie ist bittersüß. Das Bonanzarad damals für mich ein unerreichbarer Traum, aber mit einer Harley geht ja auch niemand auf Weltreise :cool:
 
Bevor ich da umgeschaltet habe.......und ob der Kettenspanner da mitspielt?
Sei beruhigt, aufs kleine runter schalten klappt problemlos während der Fahrt mit der Hacke. Zum späteren Hochschalten vor der nächsten Abfahrt musst du kurz anhalten. Ich schaffe das inzwischen mit der Fußspitze in einem Schwung. Der Kettenspanner reicht zum Fahren. Hinterbau einschwenken geht nur mit dem großen Kettenblatt.
 
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