2-Gang-Schaltung: Gang springt nicht ein

cag

Mitglied
Hallo allerseits. Bei meinem 2022er C-Line Explorer springt die Kette seit einiger Zeit nicht mehr auf das kleine Ritzel ("+"-Gang) der 2-Gang-Schaltung.

Die Anschläge des Umwerfers sind so eingestellt, dass eigentlich genug Luft zum Schalten ist: Wenn man bei eingelegtem "+"-Gang mit dem Finger leicht auf den Umwerfer drückt, springt der Gang ein und bleibt auch eingelegt. Dabei muß man nur den leichten Widerstand der Spiralfeder am Zug überwinden. Es scheint eher so, als sei der Schaltzug "zu kurz" oder die Feder zu straff. Als der Gang begann immer schlechter einzuspringen, ließ sich das zunächst durch nachstellen des Zugs am Schaltheben beheben. Mittlerweile ist er dort so lang wie möglich eingestellt (d.h. die Hülle ist maximal hineingedreht).

Dreck als Grund würde ich ausschließen, da das Problem auch nach dem Putzen bestehen bleibt.

Meine Fragen an die erfahrenen Bromptonauten: Kennst jemand dieses Problem? Ist die Diagnose, dass der Zug "zu kurz" eingestellt ist korrekt? Wenn ja, gibt es eine weitere Möglichkeit den Zug noch länger einzustellen? (Von der kleinen Schraube in der Nähe der Spiralfeder habe ich bisher lieber die Finger gelassen.)

Ich kann mir auch nicht richtig vorstellen, was die Ursache der Veränderung ist, da der Zug ja nicht plötzlich kürzer wird - auch, wenn das Problem etwa zeitgleich mit dem deutlichen Einbruch der Außentemperatur einsetzte.

Ich bin für jeden Hinweis dankbar.
 
Also ich würde prüfen:
  • liegt es am Zug (schwergängigkeit)? - also lässt sich die kleine Schaltgabel womöglich mit den FIngern weiter drehen - dann mal Zug ölen/reinigen/tauschen
  • Dreck schließt Du aus, würde trotzdem mal alles abbauen, reinigen, ggf. die Röllchen erneuern (setzen sich mit Dreck zu, nutzen seitlich ab)
  • Kette prüfen - mit zunehmendem Verschleiß wird die flexibler und weniger Willig beim Gangwechsel. Beim Kettentausch (wenn zu weit runter) müssen aber ggf. auch die Ritzel mit getauscht werden, weil es sonst springt (Ritzel sind dann auch abgenutzt).
Je nachdem wie alt das Brommi ist, würde dann ggf. mal eine Komplettrevision Sinn machen: Schaltung reinigen/verschlissene Teile tauschen, Ritzel neu, Zug neu, Kette neu.

Du schreibst Kälte: Es kann auch einfach Frost im Zug sein. Mal auftauen, Innenzug raus, ausblasen und Kriechöl rein als Schmierung+Frostschutz könnte helfen.
Oder haftet Schnee/Eis hinten an der Schaltgabel, die die Bewegung/Funktion behindert.

Und wo ich gerade: "Zug zu kurz" lese: prüfe mal die Endpunkte der Außenhülle - die können auch aus den Führungen gerutscht sein und daneben hängen. Das verkürzt den Zug künstlich. Also oben am Schaltgriff oder unten möglich. Passiert manchmal.
 
Vielen Dank für die Tipps:

Also ich würde prüfen:
  • liegt es am Zug (schwergängigkeit)? - also lässt sich die kleine Schaltgabel womöglich mit den FIngern weiter drehen - dann mal Zug ölen/reinigen/tauschen

Die Schaltgabel lässt sich wie gesagt einfach durch leichten Druck mit einem Finger so weit weiter drehen, dass der Gang einspringt.

  • Dreck schließt Du aus, würde trotzdem mal alles abbauen, reinigen, ggf. die Röllchen erneuern (setzen sich mit Dreck zu, nutzen seitlich ab)
  • Kette prüfen - mit zunehmendem Verschleiß wird die flexibler und weniger Willig beim Gangwechsel. Beim Kettentausch (wenn zu weit runter) müssen aber ggf. auch die Ritzel mit getauscht werden, weil es sonst springt (Ritzel sind dann auch abgenutzt).
Je nachdem wie alt das Brommi ist, würde dann ggf. mal eine Komplettrevision Sinn machen: Schaltung reinigen/verschlissene Teile tauschen, Ritzel neu, Zug neu, Kette neu.

Ich habe noch nicht mit der Kettenlehre nachgemessen, aber nach allenfalls wenigen Hundert km (Kauf im Sommer 2022) würde ich hoffen, dass man sowohl bei der Kette als auch Ritzeln, ... Verschleiß ausschließen kann.

Du schreibst Kälte: Es kann auch einfach Frost im Zug sein. Mal auftauen, Innenzug raus, ausblasen und Kriechöl rein als Schmierung+Frostschutz könnte helfen.
Oder haftet Schnee/Eis hinten an der Schaltgabel, die die Bewegung/Funktion behindert.

Das Problem besteht leider auch direkt, wenn das Rad aus dem Warmen kommt.

Und wo ich gerade: "Zug zu kurz" lese: prüfe mal die Endpunkte der Außenhülle - die können auch aus den Führungen gerutscht sein und daneben hängen. Das verkürzt den Zug künstlich. Also oben am Schaltgriff oder unten möglich. Passiert manchmal.

Am Schalthebel scheint sie richtig zu sitzen. Am anderen Ende sehe ich nicht, wo sie herausrutschen kann. Da ist die ominöse kleine Inbusschraube, an die ich mich noch nicht herangetraut habe.
 
Noch ein wenig mehr Informationen: Am Schaltungsende des Zugs, gibt es eine kurzes Stück wo der Zug sichtbar ist. Danach kommt ein bewegliches Plastikteil mit einer winzigen Inbusschraube und dann die Spiralfeder mit einer größeren Inbusschraube am Ende.

Wenn der "+"-Gang am Schalthebel eingelegt wird, bewegen sich der sichtbare Teil des Zugs und das Plastikteil merklich, aber scheinbar nicht weit genug. Wenn man nun durch leichten Fingerdruck am Umwerfer schaltet, bewegt sich das sichtbare Stück des Zugs nicht weiter, sondern nur die Spiralfeder. Nach dem Schalten kehrt die Feder in die Ausgangsstellung zurück. Diese reicht aus, damit der eingelegte Gang drin bleibt ohne zu schleifen, aber eben nicht für den Schaltvorgang selber.

Dient vielleicht eine dieser beiden Schrauben zur Einstellung der Zuglänge und könnte sich verstellt haben?
 
Dient vielleicht eine dieser beiden Schrauben zur Einstellung der Zuglänge und könnte sich verstellt haben?
Nö, leider nicht.
Bei der neueren Dogleg-Generation, die bei Dir verbaut ist, gibt es einen Fehler, der bei der älteren Generation nicht auftreten kann. Der vordeste Teil des Doglegs wird an dem Drahtbügel auf der Kettenstrebe eingeklipst. Ab und an mal entklipst er sich und dann ist es Essig mit Schalten. Wenn das die Ursache sein sollte: Einfach wieder einhängen am Drahtbügel und dann lüppt das. Passiert nicht ständig, habe ich aber schon mehrfach erlebt.
Ansonsten kann es sein, dass der Zug in der Hülle gebrochen ist und ein Drahtäderchen sich als Widerporst betätigt und das Schwenken der Schaltgabel erfolgreich verhindert. Auch kein Standardfehler, aber ebenfalls schon erlebt.
 
Unmassgebliche Meinung: bei so einem Neurad, würde ich erstmal gucken, ob sich nicht der Zug gelängt hat. Also etwas weiter reinschrauben + dann mal testen. Oder gleich gucken, ob die sonstwie verstellt ist = Achsenkettchen kontrollieren. Gibt's zuhauf Videos zu, dauert nur 1 paar Minuten
Viel Glück
 
Unmassgebliche Meinung: bei so einem Neurad, würde ich erstmal gucken, ob sich nicht der Zug gelängt hat.
Das wäre ja etwas ungewöhnlich angesichts der Diagnose, dass der Zug ZU KURZ ist und das Rad deswegen nicht auf den großen Gang schalten mag (wozu es einen entspannten Schaltzug braucht).
Also etwas weiter reinschrauben + dann mal testen.
Wohl eher kontraproduktiv beim beschriebenen Fehler.
Oder gleich gucken, ob die sonstwie verstellt ist = Achsenkettchen kontrollieren.
Was willst Du denn bitte am Achskettchen (ich vermute Du meint das Schaltkettchen der Dreigang-Nabe?) kontrollieren, wenn die Kettenschaltung nicht geht. Es ist noch nicht mal klar, ob das Rad überhaupt ein Sechsgang ist - und das ist beim beschriebenen Fehler auch total egal.
 
Wenn du sagst, dass das alles gereinigt ist, hast du auch chain-pusher und wing-plate abgehabt? Einmal zerlegen: bei mir war da mal ziemlich „Sand im Getriebe“.
Auch kann das dogleg evtl. ein wenig zu fest angezogen sein.
In einem anderen Fall war die Feder einfach ein bisschen zu schwach. Eine neue hat da Wunder gewirkt…
Es gibt so viele Kleinigkeiten an denen es hapern kann🙃
Viel Erfolg, Ausdauer und
LG
RudiVin
 
Ich habe das Problem hin und wieder an meinem 6-Gänger. Beim ersten Mal habe ich auch lange nach dem Problem gesucht, schlussendlich war der Kettenspanner das Problem. Das schwimmend gelagerte Umlenkröllchen hakte aufgrund von Straßendreck. Blöderweise hing es nicht komplett fest, sondern bewegte sich beim Schalten noch mit, nur eben nicht ausreichend weit.
Quintessenz: zerlege mal den Kettenspanner und mache ihn komplett sauber. Vielleicht hilft das.

Viele Grüße,
Oliver
 
Das Problem mit der Zweigang: In der Regel läuft sie völlig problemlos, jahrelang. Wenn es dann doch mal Kummer gibt wird es nervig, weil sie eine etwas schräge Konstruktion ist, anders als alle gängigen Kettenschaltungen, auf die man wohl nach einer heftigen Überdosis Tee kommen kann und mit einem britischen Gehirn.
Schwierig ist die Konstruktion eigentlich nicht, eigentlich sogar verblüffend einfach, allerdings gibt es erstaunlich viele Elemente, die negativen Einfluss auf das Schaltgeschehen nehmen können und zum identischen Fehlerbild "schaltet nicht" führen können. Da hilft nur systematisch alles durchzugehen und zu überprüfen, was mit der Schaltung im Entferntesten zu tun hat und die Bauteile dabei eines nach dem nächsten penibel zu säubern, zu justieren und notfalls zu tauschen, wenn das vorige nichts geholfen hat.
Größter und häufigster Feind ist Schmutz: An der und um die Schaltgabel, an der Kettenröllchen und seit dem neuen Dogleg 2017 durchaus auch im Bereich des Doglegs selbst. Immerhin kann man die neuere Variante erheblich weniger nervig vom Schaltzug trennen und wieder zusammenbringen als die alte. Schwacher Trost. Da hilft bei all diesen Teilen nur zerlegen, säubern, wieder zusammenbauen.
Beim Säubern/Zusammenbauen wird gerne die Befestigungsschraube der Schaltgabel zu fest gedreht, dann schaltet es auch nicht.
Von ermüdeten Federn im Dogleg höre ich zunehmend häufiger - in der Regel wird dann das komplette Dogleg getauscht, kostet nicht viel. Beim Alter Deines Rades sollte das aber kein Problem sein und ob Federermüdung wirklich die Ursache war daran habe ich durchaus Zweifel.
Dann bleibt noch der Schaltzug - auch hier ist Tausch einfach, schnell und billig.
Der Schalter selbst macht offenbar keine Probleme (im Gegensatz zu seinem Dreiganggenossen und auch zu seinem Vorgänger).
Auch die Ritzel und die Kette können Übeltäter sein, wenn verschlissen.
Ansonsten gibt es an der Schaltung eigentlich als potentiellen Verschleiss nur die Schaltgabel selbst, die wird u.U. über die Zeit dünn geschliffen, was zu Schaltproblemen führt wenn es zu arg wird. Aber auch das kann bei Dir noch nicht der Fall sein, das dauert viele Jahre, wenn es denn überhaupt passiert.
 
Ja, in der dreckigen Jahreszeit kann man die Zweigang oft "vergessen". Ich tendiere mehr und mehr dazu, mir für diese Zeiten ein echtes Fixie zuzulegen. Mein 6-Gang verwende ich über Monate oft als 3-Gang; auch nicht schlecht, aber relativ schwer und relativ teuer.
 
Ja, in der dreckigen Jahreszeit kann man die Zweigang oft "vergessen". Ich tendiere mehr und mehr dazu, mir für diese Zeiten ein echtes Fixie zuzulegen. Mein 6-Gang verwende ich über Monate oft als 3-Gang; auch nicht schlecht, aber relativ schwer und relativ teuer.
Sehe ich auch so. Entweder keine Schaltung an Brompton oder die 3-gang bei Schmuddelwetter. Oder man fährt gleich ein anderes, etwas robusteres Faltrad wie ein Fold-it z.B. mit 2 Trommelbremsen und 3 oder 5-gang SA Schaltung oder ein Bernds mit Riemenantrieb, ist sehr unanfällig gegen Schmutz, gab es auch einmal mit Duomatic von F&S. Zur „Schnellreinigung habe ich eine Gloria Gartenspritze parat, Mit der kleinen Wasserdüse komme ich überall hin und kann mit moderatem Wasserdruck das Rad abspülen. Ich bin da rein zufällig darauf gekommen, als ich das Gerät bei mir gefunden hatte..
 
Ja, in der dreckigen Jahreszeit kann man die Zweigang oft "vergessen".
Soweit würde ich nicht gehen. Die zwei Standardräder in meinem Brompton Fuhrpark sind ein Zweigangbrommi und ein Rohloffbrommi, beide werden ganzjährig genutzt und beide machen bisher bei keiner Witterung Kummer.
Vor dem Rohloffbrommi war das Zweitbrommi ein 9-Gang auf BWR-Basis und auch das machte keinen Kummer. Davor war es ein Sechsgang auf BWR-Basis (aber ein anderes Brommi, das über mehrere Iterationen und viele Jahre von original Dreigang über S/A Achtgang zur sehr gebrauchten BWR kam) und dieses machte bei Mistwetter ab und zu mal Ärger mit dem Kettenschaltungsteil. Der war aber uralt und sichtlich mitgenommen - war mir irgendwann mal gebraucht zugelaufen. Zur Strafe habe ich es mittlerweile auf 5-Gang Sprinter umgebaut. ;)

Ich halte die Zweigang für ziemlich robust und problemlos. Wenn sie aber mal eine Macke hat ist es nicht unbedingt trivial, sie ihr auszutreiben.
 
Das macht mich neugierig: Reinigst Du mit klarem (kaltem/warmem) Wasser oder fügst Du Reinigungsmittel zu?

Kalle
Ich nehme kaltes Wasser ohne Zusatz. Das reicht in der Regel.
Denkbar wäre etwas Spülmittel oder Zusatz von Kärcher-Reinigungsmitteln. Habe ich bisher nicht gebraucht. Das Sprühgerät reicht aus, für hartnäckige Verschmutzung kommt eine Brüste an einem langen Stiel und/oder ein abgewinkelter (Heizkörper-)Pinsel zum Einsatz.
 
Modhinweis: Threads zusammengeführt

Bei meinem 6 Gang Brompton habe ich heute bei einer kleinen Ausfahrt festgestellt dass die Kette hinten nicht mehr vom größeren auf das kleine Ritzel wechselt . In die andere Richtung funktioniert es wunderbar. Komplett auseinander bauen und säubern oder gibt es eine andere Lösung?Lg
 
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